Mangostane: aromatische Tropenfrucht, aber kein Superfood

Veröffentlichung honorarfrei bei Link zu: food-monitor.de

Die Mangostane  wird vor allem in den sozialen Medien als „Superfood“ gefeiert.

Mangostane
Fotolia #175486135 © Kanlaya – Lizenznehmer: food-monitor

Die Tropenfrucht – ob frisch, als Saft oder Extrakt – soll unter anderem das Immunsystem stärken, Entzündungen entgegenwirken und das Abnehmen erleichtern. Wissenschaftliche Belege gibt es dafür aber bislang nicht.

Tatsächlich ist der Gehalt an positiven Inhaltsstoffen wie Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen nicht höher als bei anderen Früchten. Wie andere pflanzliche Lebensmittel enthält auch die Mangostane sekundäre Pflanzenstoffe wie Polyphenole (hier vor allem Xanthone), die sich positiv auf den Körper – etwa das Herz-Kreislauf-System – auswirken können. Allerdings sind Xanthone besonders in der bitteren Schale enthalten, die wegen des hohen Gerbstoffgehalts ungenießbar ist. Nahrungsergänzungsmittel mit Extrakten aus der Mangostane sollten nur nach ärztlicher Rücksprache eingenommen werden.

Die Mangostane ist auf den Inseln des Malaiischen Archipels beheimatet und wächst an einem immergrünen Baum. Die kugeligen Beerenfrüchte haben eine lederartige Schale, die sich mit zunehmender Reife rotbraun bis purpurviolett färbt. Charakteristisch ist der Kranz von vier Kelchblättern am Stielansatz und eine holzige Stempelnarbe am Fruchtende. Das Fruchtinnere enthält vier bis acht abgeteilte Segmente, in denen sich das weiße Fruchtfleisch befindet.

Die Mangostane hat ein mildsüßliches bis feinsäuerliches Aroma und wird meistens frisch gegessen. Dafür die Schale mit einem Messer vorsichtig einritzen, ohne das Fleisch zu verletzen. Die Fruchthälften gegeneinander drehen und die Frucht öffnen. Nun lassen sich die Segmente – wie bei der Mandarine – einzeln herausnehmen. Sie schmecken pur, in einem Obstsalat oder im Smoothie. Die Tropenfrucht kann aber auch süße Cremes, Gebäck und Reisgerichte bereichern. Die empfindliche Frucht sollte gekühlt gelagert und innerhalb weniger Tage gegessen werden.

Mangostane wird das ganze Jahr über angeboten, aber eher sporadisch. Meist handelt es sich um Importe aus Thailand, Indonesien oder Malaysia, die per Flugzeug und gekühlt transportiert werden müssen. Daher sind die Preise hoch und ein nachhaltiger Einkauf schwierig. Generell sollten Exoten nur eine Ergänzung zum heimischen, saisonalen Obstangebot sein. Wer auf das Bio- und Fairtrade-Siegel achtet, leistet mit seiner Kaufentscheidung einen Beitrag zu besseren Umwelt- und Sozialstandards.

Mangostane-Bäume, die aufgrund der hohen Nachfrage jetzt gepflanzt werden, tragen häufig erst in acht bis zehn Jahren erste Früchte. Ob sie dann noch nachgefragt werden, ist ungewiss. „Der Anbau von Mangostane kann für die Erzeuger vor Ort problematisch sein, denn meist geben diese dafür angestammte Kulturen auf, die gut funktioniert haben“, erklärt Britta Klein vom Bundeszentrum für Ernährung, „Beispiele dafür, dass der Hype um einzelne Obstarten zu ökologischen und sozialen Problemen in den Erzeugerländern führt, gibt es leider genug. Beispielsweise der Anbau von Blaubeeren in Peru.“

Heike Kreutz, bzfe.de

Quelle: BZfE - bzfe.de