Ingwer: Gesundheits-Booster, Mythos oder gar „Magenkiller“?

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Ingwer ist seit Jahren als ‚Wunderknolle‘ bekannt, aber ist er wirklich ein ‚Superfood‘ oder gar ein „Magenkiller“?

Wer ihn essen oder trinken sollte und wer besser die Finger davon lässt und was von den beliebten Ingwer-Shots zu halten ist: Lesen Sie weiter, um mehr über dieses seit Jahren gehypte Superfood zu erfahren.

Ingwer ist als „Wunderknolle“ seit Jahren in aller Munde – ist er wirklich ein „Superfood“?

Ingwer enthält eine Vielzahl scharfer, bio- und pharmakologisch aktiver ätherischer Öle und Substanzen, einschließlich dem bekannten Gingerol, das für seine scharfe und würzige Note verantwortlich ist. Für die meisten Menschen ist der Verzehr von Ingwer in üblichen Mengen sicher und kann auf verschiede Arten gesundheitsfördernd sein – z.B. in punkto Verdauung und Immunabwehr. Daher wird Ingwertee gerne auch Gesundheits-Booster genannt. Die Grundlagenstudienlage ist auch nicht schlecht, aber: Wenn es überhaupt ein Superfood gibt, dann ist es meiner Meinung nach: Knoblauch, das „Phyto-Penicillin“.

Wer sollte denn Ingwer essen oder trinken?

Das ist ganz einfach, auch hier gilt das Universalcredo wie für alle Lebensmittel: Essen und trinken Sie nur, was Ihnen schmeckt und vor allem: was sie gut vertragen. also bestens verdauen können, ohne Magen-Darm-Probleme zu bekommen. Grundsätzlich gilt das Prinzip der (evolutions)biologisch natürlichsten Ernährungsform für uns Menschen: Essen Sie nur dann, wenn Sie echten, körperlichen Hunger verspüren und zwar nur das, worauf Sie wirklich Lust haben, was Ihnen richtig schmeckt und was Sie gut vertragen. Essen Sie, bis Sie zufrieden satt sind und sich dabei gut fühlen. So einfach, so gut und so gesund ist nur: Intuitiv Essen,

Wer meidet die Scharfknolle besser?

Auch die Antwort ist leicht: Jeder, dem Ingwer zu scharf ist, dem Ingwer nicht schmeckt und der danach Magengrummeln und Verdauungsbeschwerden bekommt, der sollte die scharfe Powerknolle meiden. Darüber hinaus wird generell empfohlen, dass Personen mit bestimmten gesundheitlichen „Vorgeschichten“ oder in speziellen Situationen besser auf Ingwer verzichten. Dazu gehören::

Magenbeschwerden: Einige Menschen können empfindlich auf Ingwer reagieren und Magenbeschwerden wie Sodbrennen oder Magenreizungen bekommen – oder wenn sie bereits an Darmbeschwerden wie Divertikel oder einer krankhaft durchlässigen Darmbarriere („Leaky Gut“) leiden. In all diesen Fällen sollte der Verzehr reduziert oder komplett eingestellt werden.

Blutgerinnungsstörungen: Ingwer kann die Blutgerinnung beeinflussen, daher sollten Personen, die blutverdünnende Medikamente einnehmen oder Blutgerinnungsstörungen haben, Ingwer in großen Mengen vermeiden oder mit ihrem Arzt Rücksprache halten.

Operationen: Da Ingwer die Blutgerinnung beeinflussen kann, wird empfohlen, den Verzehr von Ingwer vor einer geplanten Operation zu unterlassen, um das Risiko von Blutungen zu verringern.

Schwangerschaft: Während mäßiger Verzehr von Ingwer während der Schwangerschaft normalerweise als sicher gilt und vielleicht gegen morgendliche Übelkeit helfen kann, sollten schwangere Frauen dennoch ihren Arzt fragen, bevor sie größere Mengen verzehren, da es in einigen Fällen zu Wehen oder erhöhtem Blutungsrisiko führen könnte.

Was halten Sie von Ingwer-Shots?

Wer sie gerne trinkt und gut verträgt, wunderbar, „let it flow“. Wer sie hingegen nicht mag, nicht verträgt, sich danach unwohl fühlt, der lässt sie besser im Regal stehen – und zwar konsequent und allen „Wunderknollen-Bekenntnissen“ zum Trotz. Denn was mir nicht bekommt, das ist nicht gesund für mich – ganz im Gegenteil, solche Lebensmittel können auf Dauer sogar krank machen.

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Dieser Beitrag erschien im Original zuerst auf FOCUS online-Experte

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Uwe Knop (*72) ist evidenzfokussierter Ernährungswissenschaftler (Dipl.oec.troph./JLU Gießen), Publizist, Referent und Buchautor (u.a. Erfolgreich abnehmen und schlank bleiben, Springer 2022). Seit mehr als 14 Jahren bildet die objektiv-faktenbasierte Analyse tausender aktueller Ernährungsstudien den Kern seiner unabhängigen Aufklärungsarbeit. Knop hat den mündigen Essbürger mit eigener Meinung zum Ziel, der umfassend informiert selbst und bewusst entscheidet, worauf er bei der wichtigsten Hauptsache der Welt – genussvolles Essen zur Lebenserhaltung – vertraut.