Eine chronische Nierenerkrankung – von der etwa 9 Millionen Deutsche betroffen sind – erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und führt dazu, dass unerwünschte Stoffe schlechter aus dem Körper ausgeschieden werden können.
Dazu zählen auch überschüssige Säuren, die normalerweise durch Hydrogencarbonat abgepuffert werden. Nierenkranke weisen häufig einen Mangel an Hydrogencarbonat auf, der die Entwicklung der Erkrankung zusätzlich verschärft. Zusätzliches Hydrogencarbonat kann das Risiko für das Fortschreiten der Nierenerkrankung senken, wie eine Studie nun gezeigt hat. Diese einfache Maßnahme lässt sich leicht umsetzen, indem Nierenkranke auf eine basische Ernährung mit viel Gemüse und Obst achten und hydrogencarbonatreiche Heilwässer mit einem Gehalt ab etwa 1.300 mg Hydrogencarbonat pro Liter trinken.

Stoffwechselstörungen durch zu viele Säuren
In Deutschland leiden schätzungsweise 9 Millionen Menschen an einer chronischen Nierenerkrankung, aber nur wenige wissen davon. Denn diagnostiziert wurde die Erkrankung nur bei 1,6 Millionen Deutschen. Im Verlauf einer chronischen Nierenerkrankung nimmt die Funktionsfähigkeit der Nieren nach und nach ab, was langfristig das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen kann. Da die Nieren für die Blutreinigung zuständig sind, können bei einer Funktionsstörung unerwünschte Stoffe immer schlechter aus dem Körper ausgeschieden werden. Überschüssige Säuren verbleiben somit im Körper. Dadurch verschiebt sich der pH-Wert, was Störungen des Stoffwechsels zur Folge haben kann. Diese verschlechtern die Nierenfunktion zusätzlich, haben negative Auswirkungen auf Knochen und Muskeln und beeinträchtigen die Immunabwehr.
Nierenkranke haben wenig Hydrogencarbonat
Normalerweise puffert der Körper überschüssige Säuren mit Hilfe von Hydrogencarbonat ab. Die Kapazitäten dieses Puffersystems sind bei Erkrankungen der Niere jedoch erschöpft, was deren Funktion zusätzlich beeinträchtigt. Studien zeigen, dass niedrige Hydrogencarbonatspiegel bei Nierenkranken mit einer Verschlechterung der Nierenfunktion um 40 % oder sogar mit Nierenversagen verbunden sind. Es stellt sich nun die Frage, ob eine höhere Aufnahme von Hydrogencarbonat das Fortschreiten der chronischen Nierenerkrankung verlangsamen kann. Dies haben Forschende aus den USA erstmals an einer sehr großen Probandenzahl untersucht.
Hydrogencarbonat verlangsamt Nierenerkrankungen
Die amerikanische Forschergruppe hat in einer retrospektiven Kohortenstudie die Daten von 24.384 nierenkranken Personen (Durchschnittsalter 64,9 Jahre) ausgewertet. Alle Patient*innen wiesen niedrige Hydrogencarbonatspiegel (12-29 mmol/l) und eine deutlich reduzierte Nierenfunktionsfähigkeit auf, die anhand der glomerulären Filtrationsrate bestimmt wurde. Die Teilnehmenden wurden im Mittel über 3,7 Jahre beobachtet. In dieser Zeit erfolgte in regelmäßigen Abständen eine Bestimmung der Hydrogencarbonatspiegel sowie der glomerulären Filtrationsrate.
Die Auswertung der Ergebnisse zeigte: Bei nierenkranken Personen, deren Hydrogencarbonatspiegel im Laufe der Zeit anstieg, war das Risiko für ein weiteres Fortschreiten der Nierenerkrankung geringer als bei Personen mit gleichbleibenden Hydrogencarbonatspiegeln. Mit jedem Anstieg des Hydrogencarbonatspiegels um 1 mmol/l sank das Risiko für eine Verschlechterung der Nierenfunktion und für ein Nierenversagen um 8,4 %.
Hydrogencarbonatreiche Heilwässer für die Nierenfunktion
Die hier vorgestellte Studie belegt, dass bei nierenkranken Personen höhere Hydrogencarbonatspiegel das Fortschreiten der Nierenerkrankung verlangsamen können. Darüber hinaus leistet Hydrogencarbonat, wie Studien gezeigt haben, einen positiven Beitrag zur Säure-Basen-Regulation, kann die Schwere und Häufigkeit von Sodbrennen reduzieren und die körperliche Leistungsfähigkeit steigern,.
Eine zusätzliche Zufuhr von Hydrogencarbonat lässt sich über eine pflanzenbetonte Ernährung mit viel Gemüse und Obst erreichen. Eine besonders gute und kalorienfreie Quelle bilden hydrogencarbonatreiche Heilwässer mit einem Gehalt ab etwa 1.300 mg Hydrogencarbonat pro Liter. Natürliche Heilwässer liefern zugleich die notwendige Flüssigkeit, um die Nierenfunktion zu unterstützen.
Tangri N, Ferguson TW, Reaven NL, Lai J, Funk SE, Mathur V. Increasing Serum Bicarbonate is Associated with Reduced Risk of Adverse Kidney Outcomes in Patients with CKD and Metabolic Acidosis. Kidney Int Rep. 2023 Feb 1;8(4):796-804. doi: 10.1016/j.ekir.2023.01.029.
Link zum vollständigen Artikel: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37069991/
