Roh oder nicht roh, das ist hier die K-Frage: Kulinarischer Geheimtipp rohe Kartoffeln?

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Erdapfel-Geheimnis gelüftet: Wann sind rohe Kartoffeln ein Genuss? Kartoffeln sind aus der deutschen Küche nicht wegzudenken, doch wie steht es um den Verzehr in roher Form? Ernährungswissenschaftler Uwe Knop klärt auf.

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Wer kann wann frische rohe Kartoffeln essen?

Grundsätzlich gilt, dass der Verzehr von rohen Kartoffeln in kleinen Mengen und in Maßen als unbedenklich angesehen werden kann, solange die Kartoffeln frisch und makellos sind. Es ist entscheidend, dass die Kartoffeln keine grünen Stellen oder Keime aufweisen, da sich dort das Solanin, ein natürlicher Giftstoff, in höherer Konzentration befindet.

Rohe Kartoffeln sind fest und frisch im Biss, nur mit einem ganz anderen Geschmack. Denn frische, rohe Kartoffeln haben einen ganz eigenen Geschmack, der sich stark von dem gekochter Kartoffeln unterscheidet. Sie sind knackig und fest im Biss, ähnlich wie ein Apfel, aber weniger saftig. Der Geschmack ist erdig, leicht süßlich und stärkehaltig. Manche Menschen empfinden ihn auch als leicht nussig. Er ist nicht so intensiv wie der von gekochten Kartoffeln und wird oft als „neutraler“ beschrieben. Der Geschmack kann je nach Kartoffelsorte leicht variieren. Frühkartoffeln zum Beispiel schmecken oft milder und süßer als Lagerkartoffeln.

Wichtig: Wer es ausprobieren möchte: Natürlich nur auf eigene Verantwortung, ohne Gewähr! Das gilt im Übrigen für alle „kulinarisch-gewagten Essperimente“.

Wann sollte man auf keinen Fall Kartoffeln roh essen?

Sie sollten rohe Kartoffeln auf keinen Fall essen, wenn die Schale grünlich verfärbt ist, die Kartoffel Keime hat oder bereits welk ist. Auch bei Kartoffeln, die nicht frisch geerntet sind, kann der Solaningehalt höher sein – daher sollten besonders Schwangere und stillende Frauen rohe Kartoffen besser nicht essen,. Auch bei empfindlichem Magen oder in größeren Mengen kann der Verzehr zu Bauchschmerzen oder Übelkeit führen. Aus diesem Grund wird der Konsum roher Kartoffeln als regelmäßiger Bestandteil der Ernährung grundsätzlich nicht empfohlen – einfach aus Vorsicht.

Welche Nährstoffe liefern Kartoffeln?

Kartoffeln sind reich an Kohlenhydraten in Form von Stärke, die eine wichtige Energiequelle für den Körper darstellen. Sie liefern auch wichtige Mineralstoffe wie Kalium und Magnesium, Vitamine der B-Gruppe (wie B1 und B2) und Vitamin C. Zudem enthalten sie Ballaststoffe, die die Verdauung fördern, sowie hochwertige Proteine. Alles in allem ist die gute alte Kartoffel noch immer eines der empfehlenswertesten natürlichen Lebensmittel – denn sie liefert nicht nur ein breites Spektrum wichttger Nährstoffe, sondern lässt sich enorm vielfältig verarbeiten – ob als klassische Beilage wie Salz- oder Pellkartoffen, als Hauptmahlzeit K-Salat oder Auflauf und natürlich als goldgekb knsuorige Pommes und viel weitere Frittiervarianten.

Roh oder gekocht – welche Art des Kartoffel-Essens liefert mehr Nährstoffe?

Gekochte Kartoffeln sind in der Regel nährstoffreicher als rohe Kartoffeln, da der menschliche Körper die Nährstoffe aus gekochten Kartoffeln leichter aufnehmen kann. Durch das Kochen wird die Stärke aufgeschlossen und der Solaningehalt reduziert. Auch wenn einige wasserlösliche Vitamine wie Vitamin C beim Kochen ins Wasser übergehen können, bleiben die meisten Nährstoffe erhalten, und die Kartoffel ist besser verdaulich.

Können Kartoffeln die Gesundheit fördern und zu einem langen Leben beitragen?

Ja, das können sie – vielleicht. Denn auch wenn Ernährungsstudien positive Effekte beobachten, können wir immer nur Vermutungen formulieren. Und das gilt auch für eine neue norwegische Studie, die folgendes gezeigt hat: Wer viel Kartoffeln isst, lebt länger: Hoher Kartoffelkonsum war mit einem geringen Sterberisiko aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Herzinsuffizienz und akutem Herzinfarkt verbunden. Die Forscher resümieren daher. „In dieser Kohorte (Studiengruppe) mit einem allgemein hohen Konsum von überwiegend gekochten Kartoffeln finden wir bescheidene, umgekehrte Assoziationen zwischen Kartoffelkonsum und Tod.“ Ob aber Kartoffeln wirklich lebensverlängerte Effekte haben,. das weiß niemand.

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Dieser Beitrag erschien im Original zuerst auf FOCUS online-Experte

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Uwe Knop (*72) ist evidenzfokussierter Ernährungswissenschaftler (Dipl.oec.troph./JLU Gießen), Publizist, Referent und Buchautor (aktuell „ENDLICH RICHTIG ESSEN (Aug, 2024)). Seit mehr als 14 Jahren bildet die objektiv-faktenbasierte Analyse tausender aktueller Ernährungsstudien den Kern seiner unabhängigen Aufklärungsarbeit. Knop hat den mündigen Essbürger mit eigener Meinung zum Ziel, der umfassend informiert selbst und bewusst entscheidet, worauf er bei der wichtigsten Hauptsache der Welt – genussvolles Essen zur Lebenserhaltung – vertraut.

Kontakt: Uwe Knop auf LI