Dubai-Schokolade – bald für 1.99 € in allen Discounter-Regalen

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Schokoladenfans aufgepasst: Der Hype um Dubai-Schokolade erreicht neue Höhen.

Mit KI erstellt

Doch was macht sie so besonders? Ernährungswissenschaftler Uwe Knop deckt auf.

Welche Zutaten werden für Dubai-Schokolade verwendet?

Dubai-Schokolade ist meist eine normale Milchschokolade (primär bestehend aus Zucker, Kakaobutter, Kakaomasse, Milchpulver und Emulgator) gefüllt mit Pistaziencreme, Sesampaste und Kadayif-Teigfäden. Kadayif, auch „Engelshaar“ genannt, besteht aus Weizenmehl und Wasser. Daraus werden Teigfäden hergestellt, die kleingeschnitten und in Pflanzenöl angeröstet werden. Dadurch werden sie knusprig und verleihen der Füllung den typischen Crunch. Aber es gibt hier nicht „die eine Standardrezeptur“. Sondern viele Influencer sind Teil der Bewegung und stellen eigene „Dubai-Schokoladen-Kreationen“ her, so dass „Dubai-Schokolade“ nicht nur in Amerika und Europa angekommen ist, sondern über Social Media zu einem weltweiten viralen Hit geworden ist.

Was macht die Dubai-Schokolade einzigartig im Vergleich zu anderen Schokoladen?

Ganz klar: Der enorme Kosmos an „Multi-Channel-Marketing“, der diese Schokolade umhüllt, der macht Dubai-Schokolade einzigartig. Die Schokoladenkreation an sich ist so banal einzigartig wie viele anderen „Special-Editions“ auch. Aber: Zu den zahlreichen Elementen des so genannten „Multi-Channel-Marketing“ gehören: Intensives Influencer-Marketing mit Luxus-Image (Dubai), künstliche Verknappung samt edler Inszenierung eines vermeintlichen Luxuslebensmittels sowie zahlreiche Medienberichte, die für massive zusätzliche Reichweite und eine enorme Steigerung des Bekanntheitsgrads sorgen. Für alle Produktmanager sind Hype und Erfolg der Dubai-Schokolade wie ein „Marketing-Traum aus 1001 Nacht“ – nahezu unglaublich, danach lechzt jeder Marketeer! Aber sicher wird dieser Höhenflug nur kurzlebig sein. In ein paar Wochen sehen wir Dubai-Schokolade wahrscheinlich für 1.99 € in allen Discounter-Regalen – und der Zauber ist verflogen.

Ist Dubai-Schokolade ein regional geschützter Begriff, d.h. sie muss aus Dubai kommen?

Nein. Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e. V. (BDSI) wies jüngst darauf hin, dass als „Dubai-Schokolade“ bezeichnete Schokoladenerzeugnisse auf der ganzen Welt hergestellt werden dürfen. „Dubai-Schokolade“ ist kein Hinweis auf die Herkunft der Schokolade, sondern zwischenzeitlich ein Oberbegriff für eine bestimmte Rezeptur der Schokoladenfüllung. Dubai-Schokolade“ ist lebensmittelrechtlich demnach als typische „Gattungsbezeichnung“ anzusehen: Der Name bezieht sich zwar auf ein geografisch umgrenztes Gebiet (Emirat Dubai), die Verbraucher verbinden damit aber eine Information zur Beschaffenheit des Erzeugnisses insbesondere zur Zusammensetzung der überwiegend nicht lokalen Zutaten. Weitere Beispiele für Gattungsbezeichnungen bei Lebensmitteln sind „Wiener Würstchen“ oder „Pils“. „Dubai-Schokolade“ darf also nicht nur in Dubai, sondern überall auf der Welt, ergo auch von deutschen Chocolatiers oder privaten Schoko-Fans hergestellt werden.

Ist der Preis von teilweise fast 15 € pro Tafel gerechtfertigt?

Rein vom Wert der Zutaten sicher nicht. Auch im Vergleich zu anderen edlen Sorten, auch hochwertigen Biovarianten, ist der Preis völlig überzogen. Aber Preise werden nicht nur anhand des realen Werts gebildet, hier spielen viele psychologischen Aspekte eine entscheidende Rolle. Zu guter Letzt heißt die klassische Devise der Ökonomie: Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Je höher die Nachfrage und umso kleiner das Angebot, desto höher der Preis – und umso länger die Schlangen vor den Schokoladenläden. Das bereits erwähnte „Multi-Channel-Marketing“ tut sein übriges.

Ist Dubai-Schokolade aus ernährungsphysiologischer Sicht besser als andere Sorten?

Ein klares Nein. Dubai-Schokolade ist eine von vielen Dutzend Versionen diverser Schokoladenkreationen, die allesamt eines gemeinsam haben: Keine davon ist „gesünder“ oder aus ernährungsphysiologischer Sicht besser als andere Sorten – denn dafür gibt es keinen einzigen wissenschaftlichen Beweis.

 

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Dieser Beitrag erschien im Original zuerst auf FOCUS online-Experte

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Uwe Knop (*72) ist evidenzfokussierter Ernährungswissenschaftler (Dipl.oec.troph./JLU Gießen), Publizist, Referent und Buchautor (aktuell „ENDLICH RICHTIG ESSEN“ (Aug- 2024)). Seit mehr als 14 Jahren bildet die objektiv-faktenbasierte Analyse tausender aktueller Ernährungsstudien den Kern seiner unabhängigen Aufklärungsarbeit. Knop hat den mündigen Essbürger mit eigener Meinung zum Ziel, der umfassend informiert selbst und bewusst entscheidet, worauf er bei der wichtigsten Hauptsache der Welt – genussvolles Essen zur Lebenserhaltung – vertraut.

Kontakt: presse@echte-esser.de