Kalte Kicks vs. Lauwarme Linderung: Was ist wirklich besser für Ihren Körper? Die Debatte um das ideale Sommergetränk erhitzt die Gemüter.
Ernährungswissenschaftler Uwe Knop räumt mit gängigen Trinkmythen auf und erklärt, was unserem Körper wirklich guttut.
Muss ich wirklich lauwarme Getränke trinken, weil das „am gesündesten“ ist?
Auch wenn es immer wieder Mantra-artig wiederholt wird: „Eisgekühlte und kalte Getränke sind nicht gut, weil sie zu einem kontraproduktiven Effekt führen können. Der Körper muss Energie aufwenden, um die eisigen Getränke auf Körpertemperatur zu bringen, was wiederum Wärme erzeugt. Lauwarme oder leicht gekühlte Getränke (z.B. Tee oder Wasser) sind besser, da sie den Körper weniger belasten und die Flüssigkeit effektiver aufnehmen lassen“ – lassen Sie sich davon nicht verrückt machen!
Denn, nur weil eine Theorie plausibel klingt, heißt es noch lange nicht. dass sie auch wissenschaftlich belegt ist. „wirkt“ und den Menschen gutttut. Und genau das gilt für die „lauwarme Getränke“-Hypothese: Nichts Genaues weiß man nicht! Trinken Sie daher, was Ihnen am besten schmeckt und Ihnen richtig guttut. Beantworten Sie dazu einfach einmal die folgende Frage ganz ehrlich – und ihre Antwort wählt intuitiv Ihr persönlich perfektes Sommergetränk: Welches Getränk liefert Ihnen den maximalen Erfrischungsgenuss, d.h. wann fühlen Sie sich beim Trinken am wohlsten?
Soll ich nur Wasser trinken, wenn es so heiß ist?
Nein. das ist kein Muss. Wasser mit vielen Salzen und Minderalien ist grundsätzlich die beste Wahl, um den Flüssigkeitshaushalt auszugleichen. Allerdings sind auch alle andere (alkoholfreien) Getränke gut als Hittzedurstlöscher geeignet, wenn Sie sie sehr gerne trinken. Wenn Sie auf Ihr Gewicht achten, dann werfen Sie einen Blick auf den Kaloriengehalt von Säften. Softdrinks und Schorlen – besonders, wenn Sie viel davon trinken, kann das schnell zu B(a)uche schlagen.
Was ist besser bei Hitze: Mit oder ohne Kohlensäure?
Das ist eine reine Geschmacksfrage. Mit Gesundheit oder Hitzerelevanz hat das Blubbern nichts zu tun. Viele mögen einfach keine Kohlensäure, weil man danach meistens rülpsen muss. Trinken Sie die Variante, die Ihnen am besten mundet – egal, ob still, medium, sanft oder maximal sprudelnd
Sind es wirklich 2-3 Liter, die ich jeden Tag trinken soll?
Das ist einer der vielen Mythen rund ums Trinken – denn: Es gibt keine feste Literzahl, die Sie „erreichen“ müssen. Sind Sie gesund, dann hören Sie auf Ihren körpereigenen Wassernavigator das ist Ihr Durst. Generell gilt: Lassen Sie sich von den vielen „gut gemeintenTtrinkstipps“ nicht verrückt machen. Lesen Sie lieber noch diesen Artikel zu den „Trinkmythen bei Tropenhitze“ – und dann: Guten Durst!
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Dieser Beitrag erschien im Original zuerst auf FOCUS online-Experte
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Uwe Knop (*72) ist evidenzfokussierter Ernährungswissenschaftler (Dipl.oec.troph./JLU Gießen), Publizist, Referent und Buchautor (aktuell „ENDLICH RICHTIG ESSEN“ (Aug, 2024)). Seit mehr als 14 Jahren bildet die objektiv-faktenbasierte Analyse tausender aktueller Ernährungsstudien den Kern seiner unabhängigen Aufklärungsarbeit. Knop hat den mündigen Essbürger mit eigener Meinung zum Ziel, der umfassend informiert selbst und bewusst entscheidet, worauf er bei der wichtigsten Hauptsache der Welt – genussvolles Essen zur Lebenserhaltung – vertraut.
Kontakt: Uwe Knop auf LI