Frauengesundheit, die Entwicklung der von Tieren auf Menschen übertragbaren Tularämie (Hasenpest) und die Zukunft der tiermedizinischen Versorgung im ländlichen Raum sind nur einige der Themen, denen sich das LGL im vergangenen Jahr widmete.
Als Teil der amtlichen Lebensmittelüberwachung hat das LGL darüber hinaus auch wieder zahlreiche Lebensmittel risikoorientiert unter die Lupe genommen. Prof. Dr. Christian Weidner, Präsident des LGL, resümiert: „Die Sicherheit unserer Lebensmittel war auch 2024 hoch.“
So ging lediglich von 0,3 % der untersuchten Proben an Lebensmitteln, Bedarfsgegenständen, kosmetischen Mitteln und Tabakwaren ein gesundheitliches Risiko aus. Konkret werden im Jahresbericht beispielsweise die Untersuchungen verschiedener Beerensorten, Tees sowie Duftwässer dargestellt. Hier gab es kaum oder nur geringfügige Beanstandungen.
Frauengesundheit
2024 war das LGL an dem vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention (StMGP) unter dem Motto „Frauen – sichtbar und gesund“ initiierten Schwerpunkt Frauengesundheit beteiligt. Das LGL stellte die Datengrundlage bereit und erarbeitete Berichte zu den Themen Mädchengesundheit, Gesundheit rund um die Schwangerschaft, Endometriose und Frauen und Krebs. Zum Jahreswechsel 2024/2025 erschien – begleitend zur Kampagne des StMGP – zudem ein Bericht zu den Wechseljahren, die in der Gesellschaft und auch am Arbeitsplatz oftmals noch ein Tabuthema sind.
Tularämie (Hasenpest) im Blick
Auch das Monitoring von Krankheiten, die wechselseitig zwischen Tier und Mensch übertragen werden können (Zoonosen) ist ein wichtiger Aufgabenbereich des LGL. 2024 stand die Tularämie (Hasenpest) bei Menschen im Fokus. Im Falle einer Ansteckung beginnt die Krankheit mit unspezifischen, grippeartigen Symptomen wie Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber, Schüttelfrost und Mattigkeit. Es sind jedoch auch schwere Verläufe möglich, z. B. eine Blutvergiftung. Betroffen sind meist Jäger oder Waldarbeiter, die in Kontakt mit Wildtieren kommen. Aber auch Köche, Metzger, Landwirte und Tierärzte haben ein erhöhtes Risiko, zu erkranken. Zunehmend von Bedeutung ist eine Übertragung des Erregers durch Zecken. Eine Infektion über unzureichend erhitzte Nahrungsmittel oder kontaminiertes Wasser ist möglich.
Im Jahr 2024 wurden dem LGL 71 Tularämie-Fälle bei Menschen gemeldet. Verglichen mit dem Jahr 2012, in dem es nur zwei humane Fälle in Bayern waren, ist das ein deutlicher Anstieg, der sich seit Jahren langsam, aber kontinuierlich abzeichnet. Bei den über 1.000 Feldhasen, die das LGL seit 2012 untersucht hat, stellt die Tularämie mit ca. 30 % die häufigste Todesursache dar. Dieser Anteil ist mit Ausnahme geringfügiger Schwankungen jedoch annähernd gleichgeblieben. Die Ursache für den Anstieg der Infektionszahlen der Tularämie bei Menschen ist Gegenstand aktueller Untersuchungen. Das LGL tauscht sich bereits mit anderen Forschungsinstituten zu der Zoonose aus und wird diese auch künftig weiter aufmerksam beobachten.
Mehr Landtierärzte für Bayern
Mit nach vorne gerichtetem Blick setzte sich das LGL auch mit der tiermedizinischen Versorgung im ländlichen Raum auseinander. Zukünftig ist in einigen Regionen Bayerns mit einer tierärztlichen Unterversorgung insbesondere bei rinderhaltenden Betrieben zu rechnen. 2023 gab es in Bayern nur noch knapp 740 niedergelassene Tierärztinnen und Tierärzte für die Versorgung von Nutztieren, 2014 waren es immerhin knapp 1.200. Nach dem Vorbild der bereits existierenden Landarztquote in der Humanmedizin hat das LGL 2024 damit begonnen, das Konzept einer Landtierarztquote umzusetzen. Nun ist der Freistaat einen Schritt weiter: Die ersten Bewerberinnen und Bewerber werden zum Wintersemester 2025/2026 mit ihrem Studium an der Tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) starten.
Insgesamt breites Themenspektrum bei Gesundheit und Lebensmittelsicherheit
Weitere Themen und Aufgabengebiete im Jahr 2024 waren der Ausbau des Stechmückenmonitorings in Bayern und die Untersuchung der Versorgungsqualität bei Kolonkarzinomen. Außerdem verglich das LGL per- und polyfluorierte Alkylubstanzen (PFAS) in Blut, Trinkwasser und Lebensmitteln in verschiedenen bayerischen Regionen, unterstützte die Kommunen bei der Umsetzung von Hitzeaktionsplänen und war aktiv bei der Tierseuchenbekämpfung, allen voran genannt seien hier z. B. die Schutzmaßnahmen gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP).
Weiteres zum LGL-Jahresbericht 2024 unter www.lgl.bayern.de/publikationen/jb24_index.htm.