Foodsteps Folge 1: Aufbruch am Arrenberg – Ein Stadtteil macht’s vor
“Gutes Klima fängt beim Essen an. Das ist so meine Motivation. Ich erlebe hier eine Selbstwirksamkeit.“ (Ulrich Christenn)
Sebastian H. Schroeder
Hallo, Sebastian hier. Das Bundeszentrum für Ernährung hat mich auf eine Reise geschickt, um herauszufinden, wie es in Deutschland so ums Essen steht, was sich verändert und warum. Und auf dieser Reise habe ich wirklich besondere Menschen kennengelernt. Menschen, die nicht einfach warten, bis sich was verändert, sondern die einfach mal machen.
Unbekannter Landwirt
Wenn du tatkräftig mithelfen willst, kannst du …
Sebastian H. Schroeder
Ja, selbstverständlich. Ja, und klar, packe ich mit an. In jeder Folge Foodsteps, das ist der Podcast hier, geht es aber auch um Klimaschutz, um natürliche Ressourcen oder um biologische Vielfalt.
Sabine Jürß
Ich sage ja, Grünland ist so eine geniale Sache. Das ist so wertvoll.
Sebastian H. Schroeder
Vor allem aber sammle ich Geschichten von Menschen, ihrer Heimat und ihrer Leidenschaft für gutes Essen. Und ganz zentral von ihrem Wunsch, die Dinge voranzutreiben.
Ulrich Christenn
Gutes Klima fängt beim Essen an. Das ist so meine Motivation. Ich erlebe hier eine Selbstwirksamkeit.
Sebastian H. Schroeder
Und so viel ist mir auf dieser Reise klargeworden. Sich nachhaltig zu ernähren, ist nicht nur für uns als Verbraucher*innen schwer. Auch die Erzeuger- und Unternehmer*innen stehen nach unsicheren Jahren mit Corona, Kriegen und Inflation und der immer größer werdenden Klimakrise vor riesigen Herausforderungen.
Bernd Ratjen
Man muss sich dann ja auch fragen, warum soll denn das jetzt überhaupt noch weitergehen hier? Also was ist der Grund der Existenz?
Sebastian H. Schroeder
Aber, und das habe ich eben auch gelernt, man kann es schaffen. Es gibt diese Menschen, die mit diesem unbedingten Willen voranschreiten.
Cecilia Antonia
Einerseits gelte ich als Freak und gleichzeitig, wenn man sich die Ernährungssituation anschaut, führt kein Weg an den Hülsenfrüchten vorbei.
Sebastian H. Schroeder
Wie ist Veränderung möglich? Um das herauszufinden, bin ich losgezogen. Einmal quer durchs Land, um echte Pionier*innen zu besuchen. Im Stall, in der Küche oder in ihrem Quartier. Dort eben, wo sie schon heute versuchen, eine nachhaltige Zukunft auf den Weg zu bringen.
Sabine Jürß
Ich glaube, das klappt so. Du segelst ja immer auf Blick.
Sebastian H. Schroeder
Mein Name ist Sebastian H. Schröder und ihr hört Foodsteps. Nachhaltigkeits-Stories aus dem Bundeszentrum für Ernährung. Produziert von Subtext Stories.
Ulrich Christenn
Guten Tag. Hallo. Herzlich willkommen, hier beim Aufbruch am Arrenberg.
Sebastian H. Schroeder
Die erste Etappe meiner Reise bringt mich nach Wuppertal. Genauer gesagt nach Wuppertal-Arrenberg. Und mein Gesprächspartner, der mich hier so nett begrüßt, heißt Ulrich Christen. Und der Hund… Wie heißt du? Bibi. Genau, Bibi. Und Bibi läuft die ganze Zeit um uns rum. Ulrich ist Theologe und er arbeitet bei der Diakonie. Seine Aufgabe dort ist es, Fördermittel zu beschaffen. Auch keine ganz so unwichtige Fähigkeit für das, was er hier im Ehrenamt so macht.
Ulrich Christenn
Ich sage immer so ein bisschen, ich bin ein moderner Robin Hood. Also ich versuche das Geld von denen zu kriegen, die viel haben, und gebe das dann weiter in Projekte und Maßnahmen, wo Leute wenig Geld haben.
Sebastian H. Schroeder
Klingt nicht nur gut, sondern du kommst auch schon in Grün gekleidet. Aber so nett und perfekt, wie das hier alles gerade wirkt, war es gar nicht immer. Der Arrenberg war lange ein typisches Industrie- und Arbeiterviertel. Hier wurde seit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert immer produziert. Es gab viele Textilfirmen, die Firma Elba, die so Aktenordner herstellt, die hat hier gefertigt. Und einen Steinwurf entfernt haben Friedrich Bayer und Karl Duisberg die Bayerwerke gegründet. Doch seit den 1970er Jahren, mit dem Rückgang der Industrie, kam das Viertel in eine Abwärtsspirale. Mit viel Leerstand sank die Attraktivität und aufgrund der geringeren Attraktivität stieg dann wiederum der Leerstand. Und so ging das dann fast 40 Jahre. Und das, obwohl der Arrenberg nah an der Innenstadt von Wuppertal liegt und es einen großen Altbaubestand gibt. Geändert hat sich das erst im Jahr 2008, als ein paar engagierte Bürger*innen etwas unternommen haben.
Ulrich Christenn
Also es fing erst mal an mit Leuten, da war ich noch gar nicht dabei, die wirklich hier angefangen haben, wie kriegen wir dieses Viertel wieder voran und Wohnungsleerstand wieder aktiviert. Das waren unter anderem Hausbesitzer, Leute, die halt die Häuser hier besitzen, und die aus eigenem Interesse gesagt haben, wir müssen was tun. Und die allererste Aktion war Sauberkeit in der Straße, nämlich Hundekotbeutel aufzuhängen. Und dann ein Straßenfest zu machen. Das war so der Anfang.
Sebastian H. Schroeder
Aber damit war es natürlich nicht getan. Sie merkten schnell, sie brauchen etwas mehr.
Ulrich Christenn
Wir brauchen eine Idee, wo dieses Viertel hinkommen soll, wo das Leute begeistern kann.
Sebastian H. Schroeder
Und um das zu schaffen, hat eines der Mitglieder die Initiative übernommen und gesagt, jetzt werden wir hier das erste klimaneutrale Quartier in Deutschland.
Ulrich Christenn
Und seine Ideen und seine Leidenschaft war Mobilität und Energie. Also, der hat sich vor allem um Solarzellen und Elektroautos und so gekümmert. Und da haben wir auch einige Projekte. Und eigentlich wollte er seine Idee uns allen irgendwie aufzwingen. Und deswegen gab es eben einen Zukunftsworkshop, den wir an so einem total coolen, fancigen Ort hatten, wo es so ganz coole Sitzmöbel gab mit aufklappbaren Tischen und so. Und überall an den Wänden konnte man malen und Sachen anpinnen. Und da sollten wir halt Ideen entwickeln, wie das Klimaquartier Arrenberg funktionieren kann, wie wir Mobilität und Energie voranbringen.
Wir waren so 25 Leute, ganz gemischt, jung, alt, Moderatoren, die das Ganze moderiert haben, richtig professionell. Aber irgendwie habe ich da die ganze Zeit gedacht, das ist es nicht. Es fehlt irgendwie was. Und außerdem habe ich mal gelernt, ein Drittel des Klimaimpacts, also der schädlichen Klimagase, entsteht durch die Ernährung, durch unser Essen. Und dann kam es mir wie so ein Geistesblitz: wir brauchen den essbaren Arrenberg. Und es gab zwei Ideen, die uns da gekommen sind an dem Tag. Zum einen, eine „Fête Blanche“ auf unserem zentralen Gutenbergplatz, also ein Picknick, wo alle Leute in Weiß sind; haben wir bis heute nicht umgesetzt, steht immer noch im Ideenpool.
Sebastian H. Schroeder
Und das andere war dann der „Restaurant Day“. Eins der ersten Projekte, die sie dann tatsächlich auch umgesetzt haben.
Ulrich Christenn
Die Grundidee ist, wir als Verein sagen einfach, am 10. Mai ist „Restaurant Day“. Wer hat Lust, Gastgeberin und Gastgeber zu sein? Das heißt, eigentlich organisieren wir nichts, sondern wir rufen nur auf. Und wir haben dann eine Online-Anmeldemöglichkeit, wo Leute sich dann eintragen können. Und das alles geht von ich mache ein Frühstück im Brunch bis hin zu Mitternachtssuppe oder wir kochen ein Viergänge-Menü mit Anmeldung vorher. Oder bei uns gibt es Waffeln oder Kinder stellen sich auf die Straße und verkaufen Kuchen, den sie selber gebacken haben.
Es gibt eine Online-Karte und mit dieser Online-Karte können die Leute durchs Viertel ziehen und von Station zu Station laufen. Es sind meistens unterschiedliche Zeiten und bei uns hat sich dann so ein bisschen etabliert, dass es immer am Ende ein oder zwei Standardstationen gibt, wo dann das ganze Ding ausklingt, wo auch noch Musik und ein bisschen Party gemacht wird. Wo die Leute einfach zusammenkommen, nachdem sie vorher so durchs Viertel gezogen sind. Und das haben wir gemacht.
Der „Restaurant Day“ war, glaube ich, so ein Tipping Point und etwas, was hier wirklich im Viertel total viel verändert hat. Fing erst sehr klein an, war total mühsam, Leute davon zu überzeugen, öffne mal deine Privaträume für wildfremde Leute. Mach was in deinem Garten, öffne deine Garage oder geh auf die Straße und koch mal für andere. Zehn Jahre lang machen wir das jetzt mit dem Restaurant Day. Nachbarinnen und Nachbarn treffen sich, Vereine, Organisationen machen mit. Und der Höhepunkt war vor Corona. Da hatten wir in ganz Wuppertal – weil auch andere Stadtteile das mitgemacht haben – achtzig verschiedene Stationen an einem Tag und man konnte sich da durchfuttern, also man kam gar nicht überall hin.
Sebastian H. Schroeder
Ja, und so haben die das dann erst einmal gemacht. Aber allein mit so einem „Restaurant Day“ ändert sich die Wohnsituation im Viertel ja nicht. Um sich besser zu organisieren, brauchte die Gruppe also einen Ort, an dem sie sich treffen und austauschen konnte. Ja, und wenn ihr euch vielleicht schon gefragt habt, warum es im Hintergrund immer mal raschelt oder was umgeblättert wird oder Menschen reden, dann liegt es genau daran, dass wir in diesem Moment genau an dem Ort sitzen, den die Gruppe damals gesucht hat, um einen Ort zu haben, an dem etwas stattfinden kann. Damit auch Menschen von dem Verein erfahren, die noch nie damit in Berührung gekommen sind.
Ulrich Christenn
Also, das war hier mal ein ehemaliger Schlecker-Supermarkt. Danach ist das dann irgendwann noch ein türkischer Frauenverein gewesen und am Schluss sogar eine Hanfplantage. Das ist immer ganz witzig.
Wir suchen ja immer noch irgendwo versteckt ein bisschen was, was vielleicht noch übriggeblieben ist.
Sebastian H. Schroeder
Und ist das nicht aufgefallen?
Ulrich Christenn
Das ist nicht aufgefallen, lange Zeit. Und irgendwann dann aber doch von der Polizei aufgehoben worden. Aber diese Räumlichkeiten sind einfach toll. Wir haben eine riesengroße Fensterfront, wo man reingucken kann, was hier passiert. Eine lange, lange Tafel aus mehreren Tischen, wo man gemeinsam sitzen, essen und reden kann. Und eben diese Nachbarschaftsküche, die so mitten im Raum steht, wo man gemeinsam kochen kann, gemeinsam reden und auch das Essen präsentieren kann. Wie ich schon erzählt, das ist alles hier Recyclingmaterial. Wir haben zum Teil auch die Geräte gestiftet bekommen, weil wir einfach an allen Stellen versuchen, auf Nachhaltigkeit zu achten, Ressourcen zu sparen. Nicht nur beim Essen, sondern auch bei den ganzen Gegenständen, die wir hier haben.
Sebastian H. Schroeder
Und auf eine Sache war er ganz besonders stolz.
Ulrich Christenn
Die schönste Geschichte – muss ich ganz kurz zeigen zwischendurch – finde ich nämlich immer noch unsere Waschgelegenheiten hier. Wir haben zum Händewaschen nach der Toilette hier so ein rosarotes Friseurwaschbecken, was eigentlich auf dem Müll gelandet wäre und was eines unserer Mitglieder gefunden hat und dann gesagt hat, das bauen wir hier ein. Also ein bisschen so diesen …
Sebastian H. Schroeder
… Charme von so einem alten amerikanischen Diner auch. Ja, vor allem dann mit der Backsteinwand dabei.
Ulrich Christenn
Genau, also es wurde wirklich hier versucht, den Charme des ganzen Gebäudes, aber eben auch die Recyclingart und die Nutzung von Ressourcen, möglichst auf die Spitze zu treiben.
Sebastian H. Schroeder
Ja, aber da waren wir noch nicht fertig. Als nächstes hat er mich zu einer großen Schiebetür direkt neben der Küche geführt.
Ulrich Christenn
Genau, ich zeige dir erstmal noch ein bisschen, was hier rund ums Essen passiert. Im ehemaligen Lieferlagerraum ist heute richtig was los, weil nämlich hier jetzt das Lebensmittelretten passiert. Also, man sieht hier schon Berge von Brot, Brot in Tüten abgepackt, was geliefert ist.
Sebastian H. Schroeder
Einmal in der Woche sammeln Menschen vom Arrenberg aus umliegenden Supermärkten die Produkte ein, die sonst weggeschmissen worden wären.
Ulrich Christenn
Ganz viel Obst und Gemüse, Bananen, braune Bananen, gelbe Bananen, alles das, was hier ist, ist tausende Kilometer teilweise geflogen und transportiert worden nach Deutschland und wird weggeschmissen eigentlich, wenn wir es nicht retten würden. Das ist also die eine Seite. Und auf der anderen Seite – leider noch nicht da, aber die Lieferung kommt jetzt gleich – haben wir die solidarische Landwirtschaft. Das heißt, von einem Bauernhof, der Luftlinie vielleicht zehn Kilometer weg ist. Die Ernte, die diese Woche geerntet worden ist, Bio-Qualität, frische Sachen: da kommt es gerade rein. Wirklich beste Qualität von ökologischer Landwirtschaft. Und das wird hier angeliefert. Und so 18 Leute haben hier Anteile an diesem Bauernhof. Und kriegen die Sachen halt geliefert und können die hier Woche für Woche abholen. Also diese beiden Sachen nebeneinander, das passt irgendwie hier zum Arrenberg.
Sebastian H. Schroeder
Und das heißt, hier darf sich nicht jeder bedienen, hier darf sich jeder bedienen.
Ulrich Christenn
Genau, so ungefähr.
Sebastian H. Schroeder
Wie funktioniert das mit der Solawi bei euch?
Ulrich Christenn
Also, die solidarische Landwirtschaft ist die Idee, wie kann man so einen Bauernhof ein Jahr lang finanzieren und die gesamte Ernte an Leute verteilen. Und dann melden sich einmal im Jahr Leute, die da mitmachen wollen. Die Landwirte, Landwirtinnen, die da dran sind, die sagen: „wir brauchen im Jahr, um den Betrieb offiziell zu erhalten und leben zu können, 150.000 Euro“. Ich weiß die genauen Zahlen nicht, aber so roundabout. Und dann überlegen sich die Leute, die Anteile haben wollen, solidarisch, wie viel können sie pro Monat zahlen. Und dann gibt es welche, die zahlen vielleicht 30 Euro, andere zahlen 60 Euro. Und das wird in einem meistens geheimen Bieterverfahren gemacht. Bis dann am Ende sagt, okay, wir haben es geschafft, dass insgesamt 150.000 Euro im Jahr zusammenkommen. Für die Landwirte ein totaler Vorteil, denn sie haben für ein Jahr lang ihr Einkommen sicher – egal, ob die Ernte funktioniert oder nicht. Sie sind nicht vom Markt abhängig. Und auf der anderen Seite für die…
Unbekannte Person
Wenn du tatkräftig mithelfen willst, kannst du das…
Ulrich Christenn
Ja, selbstverständlich. Dann machen wir das doch gleich. Kommt mal mit an.
Und für die Kunden ist aber das Spannende, sie wissen ja nie so recht, was man kriegt. Vor allen Dingen, wenn dann auch mal die Ernte richtig viel ist, dann sind da auf einmal ganz viele Kohlsorten, ganz viele andere Sachen da und das ist super spannend.
Sebastian H. Schroeder
Ja, und dann bin ich erstmal richtig eingespannt worden. Ich war dann noch keine Viertelstunde da und schon hatte ich das Gefühl, mich mit diesem Ort verbunden zu haben, weil ich direkt mitmachen kann. Und das muss man wirklich sagen, das war tatsächlich nicht geplant. So von wegen eingefädelt und vorbereitet im Sinne von „oh, was für ein Zufall“. Das war ehrlicher Zufall.
Ulrich Christenn
Das ist jetzt auch so eine typische Sache. Das sind jetzt hier irgendwelche Rüben. Die würdest du in der Form niemals im Supermarkt sehen, weil die total unterschiedlich groß und klein sind. Im Supermarkt haben wir in der Regel nur genormte Größen. Was passiert mit den Sachen, die nicht in der Norm sind? Die werden weggeschmissen. Oder industriell verarbeitet, wenn man Glück hat. Aber man sieht hier wirklich, was wächst und was ernsthaft passiert.
So, jetzt geht es aber weiter. Das ist ja noch nicht alles, was wir rund um den essbaren Arrenberg haben. Weil wir auch immer gucken, wie kann man zum einen Dinge produzieren, auch in der Stadt. Wie kann man Lebensmittel voranbringen? Und wie kann man da auch ein Geschäftsmodell draus machen? Und wie können Leute damit Geld verdienen, dass man nachhaltige Lebensmittel produziert. Da haben wir zum einen hier den Arrenberger Salat. Der wächst hier bei uns in einem Übersee-Container, in Lamellen an der Wand. In Dunkelheit beziehungsweise im künstlichen Licht. Mit sehr wenig Wasser, mit optimierter Atmosphäre. Und da können wir pro Woche bis zu 800 oder 1.000 Salatköpfe produzieren.
Sebastian H. Schroeder
Jede Woche?
Ulrich Christenn
Genau, es ist eher ein Experiment. Wir arbeiten da mit einem Unternehmen zusammen, das ausprobiert und testet, was für Salatsorten kommen an, was funktioniert und so. Es ist im Moment ein Forschungsprojekt, um das voranzubringen. Das Spannende dabei ist, auch ein bisschen zu gucken, wie kriegt man sowas vermarktet, wie kriegt man sowas los? Weil jede Woche 1.000 oder 800 Salatköpfe, das kannst du nicht mal eben so in deiner Familie wegessen.
Sebastian H. Schroeder
Das ist ja auch kein kleiner Salatkopf. Das würde ich sagen, ist ungefähr so viel, wie das, was wir jede Woche bei uns mit der Bio-Kiste kriegen.
Ulrich Christenn
Und das ist zum Beispiel jetzt natürlich kein Biosalat, weil der nicht in Erde wächst, deswegen also von der Definition her. Aber da ist keine Chemie dran, da ist keine Kunst dran, da sind keine Schädlinge dran, weil es halt komplett in diesem Container wächst. Ja, und das ist aber für uns so ein Zeichen, also wirklich auf der einen Seite diese Bio-Demeter-Qualität. Und auf der anderen Seite aber auch Hightech-Lebensmittelproduktion, um zu gucken, wie ist die Zukunft der Lebensmittelproduktion in Städten. Das ist ein ehemaliges Bahngelände, wo der Container steht, wo die Erde wahrscheinlich verseucht ist. Und trotzdem können wir da frische, gesunde Lebensmittel produzieren. Und dann geht es noch weiter. Gehen wir mal nach vorne.
Sebastian H. Schroeder
Und dann war Uli auf einmal so richtig in Fahrt. Denn sie machen vor Ort unheimlich viele verschiedene Projekte. Neben dem Lebensmittelretten bekommen sie zum Beispiel von einem Schul-Caterer die Reste abgepackt. Sie haben eine Eieraktie, die wie so ein Abo funktioniert. Da kann man sich dann einmal die Woche fünf Eier abholen für jede Eieraktie, die man besitzt. Und gerade neu haben sie den Versuch gestartet, günstig große Mengen griechisches Olivenöl zu kaufen und das zweimal im Jahr in fünf Liter Kanistern an die bestellenden Mitglieder zu verteilen. Und das Ganze machen sie natürlich nicht nur um des Verteilens willen.
Ulrich Christenn
Das Schönste ist gerade donnerstags, wenn die Eier angekommen sind, wenn vom Lebensmittelretten was da ist, der Salat vom Arrenberg. Und ich kann ein Abendessen oder am Freitag ein Mittagessen machen, wovon ich praktisch nichts im Supermarkt gekauft habe. Das ist für mich ein total glückliches Gefühl und es schmeckt total lecker.
Sebastian H. Schroeder
Aber es geht ihm nicht nur um günstigere und leckerere Nahrung, sondern auch um bessere Wege, wie die Lebensmittel von den Erzeuger*innen in die Küchen kommen. Vor Jahren hatten sie mal eine sogenannte Marktschwärmerei eingerichtet. Das heißt, Menschen konnten online Lebensmittel von Erzeuger*innen bestellen und dann wöchentlich auf einem kleinen Markt direkt bei ihnen am Stand abholen. Es gab einen Food Swap, Adventskalender, eine Schnibbel-Disco und noch viele andere Projekte. Unheimlich viele Dinge, die sie ausprobiert haben. Und da bleibt natürlich nicht aus, dass auch mal Sachen nicht klappen. Oder zumindest nicht langfristig. Denn Uli ist bei all dem Optimismus, den er ausstrahlt, auch sehr pragmatisch.
Ulrich Christenn
Das ist dann auch wieder die andere Wahrheit. Kleinteilige Logistik ist so aufwendig und die Leute, die das gemacht haben, die haben auch ein bisschen was damit verdient, aber einfach zu wenig. Also wir machen viel Ehrenamtliches, aber es muss sich auch irgendwann mal rentieren. Und das muss man natürlich ehrlicherweise sagen: die ganze Lebensmittelindustrie und auch die Supermärkte, die haben alles so optimiert, dass diese ganze Logistik, das ganze Drumherum, das Konfektionieren von Lebensmitteln einfach optimiert ist, dass wir in Deutschland mit die billigsten Lebensmittelpreise haben. Da können wir mit unseren kleinen Projekten nur aufzeigen, was man vielleicht alternativ machen kann. Aber es muss sich am Ende rentieren, es muss sich am Ende auch wirtschaftlich halten.
Also eigentlich war das von Anfang an unsere Haltung, dass das, was wir hier machen, immer nur so ein Aufzeigen sein kann von dem, was geht, mit der Möglichkeit, daraus auch ein Geschäftsmodell zu machen, dass man dauerhaft eine tragfähige Finanzierung für was hat. Wir machen hier viel mit Fördermitteln, wir machen viel mit Spenden, aber das ist immer nur die Idee, das ist ein Anstoßen von etwas. Und das liegt vielleicht auch daran, dass hier Geschäftsleute mit im Verein sind. Leute, die von vornherein so denken und das hier mitgebracht haben und nicht nur aus sozialem Aspekt alles machen.
Die Marktschwärmerei war für mich so ein Versuch. Unser Salat, den wir produzieren, ist so ein Versuch mit ganz spannenden Erkenntnissen zum Beispiel. Alle Landwirte und Landwirtinnen, die mögen mich jetzt entschuldigen, das ist für die selbstverständlich, dass der Preis für Salat das Jahr über schwankt. Das kriegt man im Supermarkt nur bedingt mit. Also im Sommer kriegst du auf dem Großmarkt die Salate nachgeschmissen für kleinstes Geld, für Cent-Beträge. Dafür ist es im Winter viel zu teuer. Gleichzeitig habe ich gehört, im Winter isst kaum jemand Salat. In der Gastronomie ist es auch total witzig. Und wenn wir jetzt dauerhaft in unserem Container Salat produzieren, jede Woche 800 Salatköpfe, dann treffen wir auf unterschiedliche Preise und unterschiedliche Nachfrage. Und das zu lernen und das mitzukriegen und auch zu verstehen, wie so eine Supermarktkette tickt, das ist alles das, was wir hier so als Learning auch mitmachen. Also, es ist mehr als einfach nur ehrenamtlich ein bisschen nett gemeinsam kochen, sondern schon zu gucken, kann man zeigen, dass die Lebensmittelwende, die Ernährungswende wirklich funktioniert.
Sebastian H. Schroeder
Auch Ehrenamt muss sich irgendwann einmal rentieren. Das ist beim ersten Hören für mich erstmal widersprüchlich. Doch da steckt sicherlich ganz viel davon drin, was Uli jeden Tag auf der Arbeit erlebt. Er betreibt Fundraising für die Diakonie. Dort arbeitet er für Projekte wie Brot für die Welt, die nicht nur einen Selbstzweck haben, sondern die über die Zeit durch sich selbst wirken sollen. Die meisten Entwicklungshilfeprojekte funktionieren so, Stipendien ebenso, Fördermittel. Warum dann eigentlich nicht auch beim Ehrenamt? Am Ende geht es ja darum, dass auf eine gute Idee auch eine gute Umsetzung folgt, oder?
Ulrich Christenn
Das ist halt die Sache, du musst andere Leute anstecken, du musst mit deinen verrückten Visionen, Ideen weitere Menschen finden, die sagen, „ach ja, da habe ich auch Lust drauf“ oder „da will ich mitmachen mit meinem kleinen Anteil“. Ideen dieser Art gibt es immer haufenweise, wenn Menschen in Workshops zusammensitzen: man müsste mal, man könnte mal, wie wäre es mal, wenn wir …. Und dann hat mich danach einer dieser Initiatoren – ch glaube zehn Tage oder maximal 14 Tage danach – angerufen und gesagt: „Uli, die Idee ist so gut, du musst das machen. Komm, wir setzen uns zusammen und überlegen, was ist der nächste Schritt“. Und das ist, glaube ich, einer der wichtigsten Punkte, dass die Leute, die diese Ideen haben, auch wirklich dazu angeleitet werden, einen Arschtritt kriegen, das auch wirklich mal zu machen, umzusetzen und ranzugehen.
Denn ich kenne viele solcher Initiativen, daran scheitert es oft, dass man viele, viele Ideen hat, aber der Schritt zum „komm, jetzt mache ich es auch“ der bleibt oft dann irgendwo im Nirwana hängen. Ich habe regelmäßig, vielleicht so einmal im Monat, Leute eingeladen, die interessiert waren. Ich habe Gäste eingeladen, Referentinnen und Referenten, die Regionalbewegung, wo es um Aktien oder Geldinvestitionen in Essen geht, das Wuppertal-Institut. Wir haben hier tolle wissenschaftliche Begleitung in Wuppertal, Kontakte zu Bäuerinnen und Bauern oder auch zu Lebensmittelproduzenten. Ich habe mal einen Bäcker eingeladen und hatte Kontakt mit verschiedenen anderen Organisationen, mit Greenpeace, mit BUND, Ernährungsrat. Also vernetzen, Leute einladen, ins Gespräch kommen und dann aber konkret praktisch werden. Nicht nur so viel reden und Essen kochen, miteinander Essen produzieren, das geht schnell und macht sich gut.
Sebastian H. Schroeder
Erst kürzlich habe ich auf einem Vortrag gelernt, dass gute Klimakommunikation zukünftig weniger darin bestehen solle, vor den Gefahren der Klimakatastrophe zu warnen. Das hätten wir alle viel zu oft schon gehört und würde gar nicht mehr so stark verfangen. Denn wir wüssten alle, dass es schlimmer werden wird, wenn wir nichts machen. Vielmehr sollen wir über besseres Zusammenleben kommunizieren. Dafür seien die meisten Menschen zu haben. Wer könne schon etwas gegen eine nettere Nachbarschaft haben? Ein besseres Zusammenleben würde dann in vielen Fällen automatisch auch nachhaltiger sein. Nicht nur gesellschaftlich, sondern eben auch nachhaltig für das Klima. Und genau dieser Überzeugung scheint Uli auch zu sein.
Ulrich Christenn
Gutes Klima fängt beim Essen an. Das ist so meine Motivation. Es geht einmal um das Klima in der Nachbarschaft. Wer gemeinsam am Tisch sitzt, gemeinsam gekocht hat, der versteht sich. Da wird das Klima gut in der Nachbarschaft und gleichzeitig das weltweite Klima. Also, wenn wir darauf achten, was und wie wir kochen, was wir essen, hat das ganz viel mit dem zu tun, wie wir unser Klima schützen und gutes Klima machen. Und ich finde, das ist eine ganz wichtige Sache, und das geht, glaube ich, an vielen Stellen in unserer Gesellschaft vielen Leuten verloren oder sie erleben es nicht so. Ich und viele erleben hier auch eine Selbstwirksamkeit. Also, wir können was erreichen, ich schaffe was, es klappt was. Und sei es nur praktisch, dass ich nach zwei Stunden Kochen was Leckeres auf dem Tisch stehen habe. Oder wir haben eine Projektidee und gemeinsam kommen wir wirklich dahin und es klappt und wir haben was am Ende. Das finde ich eine wichtige Sache für viele Leute, die auch so politikverdrossen sind, die über alles Mögliche klagen; denen zu sagen, also hier kannst du herkommen, wir helfen dir, dass du was schaffen kannst, was machen kannst, wo du Selbstwirksamkeit erlebst. Das ist zumindest für mich eine wichtige Motivation.
Sebastian H. Schroeder
Aber bei all dem ist Uli dennoch realistisch. Das kleine Quartier am Arrenberg wird die Welt nicht im Alleingang verändern können. Die Signalwirkung aber, die bleibt.
Ulrich Christenn
Wir werden die Welt nicht retten, wenn jeder Einzelne ein kleines bisschen an seinem Leben verändert. Also, die Plastiktüten im Supermarkt abschaffen und dann irgendwie trotzdem jedes Käsestück oder jede Wurstscheibe dann in Einzelplastikverpackungen zu kaufen, wäre so für mich genau dieses Thema. Verhalten ist das, was wir mit den einzelnen Menschen hier in der Nachbarschaft machen und vorleben und zeigen, was geht. Aber du musst auch die Verhältnisse verändern. Das fängt an bei den Angeboten. Wie kann man nachhaltige Lebensmittel überhaupt einfach einkaufen? Wie kriegt man gutes Olivenöl zu einem günstigen Preis, dass sich das möglichst viele leisten können, ohne dass man über die Supermärkte geht? Und deswegen versuchen wir eben auch Verhältnisse im Angebot, in der Logistik zu machen. Aber im nächsten Schritt geht es auch darum, die großen Geschichten zu verändern. Da kommt man sehr schnell ins Politische, ins Strukturelle.
Sebastian H. Schroeder
Und genau das ist auch der nächste Schritt, den Uli gegangen ist, beziehungsweise die nächsten zwei Schritte. Zum einen hat er sich vor einigen Jahren für den Stadtrat von Wuppertal aufstellen lassen und er ist auch gewählt worden. Er kann jetzt also aus der Politik heraus Einfluss nehmen auf das, was das Viertelquartier alleine nicht schaffen kann. Zum anderen hat er mit dem Verein, also mit dem Aufbruch am Arrenberg dazu beigetragen, dass es auch eine externe, unabhängige Möglichkeit gibt für Bürgerinnen und Bürger, sich für Ernährung in Wuppertal einzusetzen. Sie haben nämlich einen Ernährungsrat ins Leben gerufen. Beides ist jetzt Teil eines größeren Hebels, den er nutzen möchte, um mehr als nur sein Viertel am Arrenberg zu erreichen.
Ulrich Christenn
Bestes Beispiel ist, die meiste Ernährung findet mittlerweile außer Haus statt. Also natürlich in der Gastronomie, aber eben auch in Kantinen, in Schulmensen werden Hunderttausende von Essen jeden Tag gegessen. Und wenn man so eine Küche in einer Großküche umstellt oder da was verändert, hat man natürlich viel mehr erreicht, als wenn ich tausend Leute in einem Viertel im Kleinen verändere. Das ist auch so eine Frage nach Aufwand und Ertrag.
Und deswegen haben wir hier mit dafür gesorgt, dass sich in Wuppertal ein Ernährungsrat gebildet hat. Also praktisch eine Lobby-Gruppierung, die sich darum kümmert, wie verändern wir in Wuppertal die Situation rund um Essen und Ernährung? Wie können wir Schulmensen, wie können wir die Uni, wie können wir städtische Mensen und Kantinen so darauf einstellen, dass hier auch nachhaltig und klimafreundlich gegessen wird? Wie können wir Veranstaltungen so machen, dass nicht so viel Müll entsteht und so? Und das gehört beides zusammen. Und dann kommt auch noch meine persönliche Entscheidung dazu, dass ich deswegen dann auch in die Politik gegangen bin und hier im Stadtrat sitze und unter anderem auch diese Ernährungsthemen für mich hier mit bearbeite. Also, eine städtische Ausschreibung für einen Caterer, der Mittagessen für Altenheime macht, da gucke ich sehr kritisch drauf, wie klimafreundlich das ist und wie zukunftsgerichtet.
Sebastian H. Schroeder
Und so möchte Uli jetzt auch weitermachen. Es soll sich weiter etwas bewegen in Wuppertal. Und weil durch die Ernährung jetzt schon so viel passiert ist, geht es jetzt auch mit völlig neuen Ideen los. Gestartet wird wieder am Arrenberg. Es geht wieder um Gemeinschaft, in diesem Fall ums Teilen. Und dann, ein wenig durch die Hintertür, auch gleichzeitig wieder um klimawirksame Veränderungen.
Ulrich Christenn
Wir eröffnen gerade eine offene Nachbarschaftswerkstatt. Die ist ein paar hundert Meter von hier entfernt, wo wir Nachbarinnen und Nachbarn dazu bringen wollen, Ressourcen zu schonen, durch Reparieren, durch Upcycling von Gegenständen, die man sonst wegwerfen würde. Und das gehört mit in das Klimaquartier, ist aber mehr als Essen und Ernährung. Wobei am Samstag beim „Restaurant Day“ macht die Arrenberg-Stadt auch mit und dann gibt es da Handwerkerfrühstück, Mettbrötchen und Schmalzbrot. Und dann wird auch gegrillt und so und mal in einer anderen Art und Weise das Thema essbarer Arrenberg nochmal richtig griffig. Und das sind Geschichten und Ideen, die gebe ich gerne weiter. Erzähle Leuten, wie man sowas vorbereitet, wie man sowas machen kann. Und gleichzeitig kopieren wir und sagen auch, man muss das Rad nicht zweimal erfinden. Wenn ihr schon ein toll rollendes Projekt habt, lasst uns mal das hier im Wuppertal übernehmen.
Sebastian H. Schroeder
Das bleibt also von der ersten Station auf meiner Reise. Ich habe gelernt, was man alles schaffen kann, wenn man einfach mal macht. Dass es darum geht, andere Menschen anzustecken und dass mit guter Gemeinschaft im Viertel beinahe automatisch auch gutes Klima kommt. Oder, wie es Uli gesagt hat: Gutes Klima fängt beim Essen an. Er ist sowieso jemand, der gut reden kann und gute Merksätze findet, die man in das eigene Umfeld transportieren kann. Zum Beispiel Verhalten und Verhältnisse ändern. Das ist auch so ein Satz, der ist für mich geblieben. Mit dem persönlichen Verhalten beginnen, um dann die Verhältnisse im Gesamten anzupacken. Und natürlich als Drittes, das Ehrenamt soll sich lohnen. Der Satz, mit dem ich am längsten warm werden musste. Denn Ehrenamt sagt ja im Sinne des Wortes schon fast, dass man es nicht fürs Geld, sondern eben für die Ehre macht. Aber ich verstehe ihn und gehe diesen Gedanken inzwischen auch mit.
Ein Grund mehr, warum ich ihn abschließend dann ganz klar auch fragen musste, warum er, wenn er denn so denkt, nicht schon längst Unternehmer sei. Für ihn müsste sich das ja dann auch lohnen. Warum bist du noch kein Unternehmer?
Ulrich Christenn
Meine Mentalität ist das nicht. Als Geschäftsmann oder Geschäftsfrau musst du, glaube ich, auch eine gewisse Mentalität mitbringen. Ich stoße lieber sowas an. Ich unterstütze lieber Leute, die so ein Risiko eingehen oder sowas machen. Ich glaube, nee, das ist nicht mein Ding. Wobei, mir geht immer wieder durch den Kopf, ob ich nicht mal eine Kneipe übernehmen soll? Oder eigentlich eine Eisdiele wäre so mein Ding. Wenn ich irgendwo eine günstige Eismaschine kriegen würde, so eine richtig gute, professionelle, ob ich dann mal zumindest im Sommer nur am Wochenende Eis produziere oder sowas. Vielleicht kommt sowas mal.
Unbekannte Person
Dann machen wir das mal.
Ulrich Christenn
Naja, vielleicht, wenn ich in Rente gehe oder so, ist noch ein bisschen Zeit.
Sebastian H. Schroeder
Ja, ich freue mich auf jeden Fall, irgendwann demnächst einmal vorbeizufahren und mir ein Eis zu holen. Und wenn es die Eisdiele bis dahin nicht gibt, dann werde ich halt derjenige sein, der ihm in den Hintern tritt. Das hat er mir ja jetzt beigebracht. Für jetzt mache ich mich jedenfalls wieder auf den Weg. Und zwar auf nach Hamburg. Dort treffe ich in einem Vorort Bernd Ratjen. Er ist Koch und führt den Landgasthof „Zur Erholung“ in sechster Generation.
Bernd Ratjen
Sind wir beim Sie oder beim Du?
Sebastian H. Schroeder
Gerne beim Du. Also Sebastian.
Bernd Ratjen
Ja, ich bin Bernd.
Sebastian H. Schroeder
Welche Herausforderungen er da bewältigen muss, in einer Zeit, die gerade in der Gastronomie große Veränderungen mit sich gebracht hat.
Bernd Ratjen
Also, ich habe manchmal den Eindruck, die Leute gehen nur noch aus Faulheit essen und nicht mehr, um was zu erleben.
Sebastian H. Schroeder
Und vor allem, wie er diese Veränderung angegangen ist.
Bernd Ratjen
Also, ich bin an einem Punkt, wo ich sage, das ist eine Perspektive, mit der ich klarkomme.
Sebastian H. Schroeder
Das hört ihr nächstes Mal bei Foodsteps.
Ein großer Dank geht an den Stadtteilverein Aufbruch am Arrenberg, Ulrich Christenn und Carola Pauls. Mitgewirkt vom Bundeszentrum für Ernährung haben Catharina Zirpel sowie Gabriela Freitag-Ziegler, Claudia Eck und Lars Winterberg. Mein Name ist Sebastian H. Schroeder und ich freue mich schon auf das nächste Mal.
Quelle: BZfE - bzfe.de
