Was bringt das EU-Verbot für „Veggie-Burger“ und Co?

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Appinio-Studie zeigt: Das echte Problem liegt nicht beim Namen!

Während die EU diskutiert, Bezeichnungen wie „Veggie‑Burger“ oder „Soja‑Wurst“ zu verbieten, liefern neue Daten von  Appinio eine überraschende Erkenntnis: Nicht der Name sorgt für Verwirrung – und für viele Deutsche gibt es ganz andere Prioritäten.

Im Flashtest mit nur 1 Sekunde Betrachtungszeit der Verpackungen erkannten 95 Prozent der Befragten sofort, ob sie ein Fleischprodukt oder einen pflanzlichen Ersatz vor sich haben. Trotzdem gab fast ein Drittel an, im echten Leben schon versehentlich zum falschen Produkt gegriffen zu haben – und zwar in beide Richtungen: Veganer:innen kauften Fleisch, Fleischesser:innen pflanzliche Alternativen.

Das Paradox: Schnell erkannt, trotzdem vertan

Die Zahlen zeigen: Das Problem sitzt nicht auf der Verpackung, sondern im Supermarktregal. Die räumliche Nähe führt zu Verwechslungen; ein reines Umbenennungsverbot würde wenig bewirken.

Und: viele sehen das Thema als Nebenschauplatz: Hunderten Freitextantworten nach, halten viele Konsument:innen die Namensdebatte für überflüssig oder schlicht „Symbolpolitik“. Die Mehrheit wünscht sich Fokus auf gesellschaftlich dringendere Themen.

Gesellschaftlich gespalten

Die Studie zeigt deutliche Unterschiede nach Ernährungsstil, Region, Geschlecht und Alter. Veganer:innen und Vegetarier:innen lehnen das Verbot besonders häufig ab, während Fleischesser:innen es deutlich häufiger befürworten. Besonders in städtischen und jüngeren Zielgruppen ist die Ablehnung groß; ältere und ländlichere Teilnehmende zeigen mehr Zustimmung.

Auch nach Geschlecht zeigen sich Nuancen: Männer bewerten die Entscheidung im Schnitt positiver, während Frauen tendenziell kritischer sind. Insgesamt lässt sich ein klares Muster erkennen – das Verbot spaltet entlang Lebensstil, Generation, Geschlecht und Lebensumfeld.

Kreativität siegt

Falls die EU die Regel wirklich umsetzt, haben die Menschen längst ihre Favoriten: Das Kunstwort „Vurst“ ist die beliebteste Alternative unter 600 Freitext-Vorschlägen – drei Viertel hatten allerdings gar keinen Vorschlag, denn das Thema spielt im Alltag wenig Rolle.

Studiendesign

Für die Studie hat Appinio im Oktober 2025 deutschlandweit 1.208 Personen befragt – bevölkerungsrepräsentativ nach Alter, Geschlecht und Region. Neben klassischen Umfragefragen kam auch ein Flashtest zum Einsatz: Den Teilnehmenden wurden verschiedene Verpackungen von Fleisch- und Fleischersatzprodukten jeweils für eine Sekunde gezeigt, um die spontane Erkennbarkeit und Zuordnung zu messen.

Zusätzlich wurden die reale Einkaufspraxis, Meinungen zum geplanten EU-Verbot und Namensalternativen für pflanzliche Produkte erhoben – ergänzt durch offene Freitextfragen. Die Analyse liefert damit ein umfassendes Bild darüber, wie Verbraucher:innen im Alltag und unter Zeitdruck mit Produktbezeichnungen und -auswahl umgehen.

Die vollständige Studie kann im interaktiven Dashboard bezogen werden.