Sulfite in der Ernährung

EFSA aktualisiert Sicherheitsbewertung.

Wenn mit verarbeiteten Lebensmitteln größere Mengen Sulfite als Zusatzstoffe aufgenommen werden, kann die Gesundheit beeinträchtigt werden. Zu diesem Schluss kommt die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) in einer aktualisierten Sicherheitsbewertung.

In der Europäischen Union dürfen Schwefeldioxid (E 220) und verschiedene Sulfite (E 221-228) als Zusatzstoff in bestimmten Lebensmitteln verwendet werden. Dabei dürfen die Unternehmen festgelegte Höchstmengen nicht überschreiten. Sulfite können zum Beispiel in Trockenobst, Kartoffelerzeugnissen, Bier, Wein und Fruchtsäften als Antioxidations- oder Konservierungsmittel zum Einsatz kommen. So bleibt bei getrockneten Aprikosen die orangene Farbe erhalten, wenn sie „geschwefelt“ werden. Sulfite sind auch natürlicherweise im Körper und in Lebensmitteln wie Äpfeln, Reis, Zwiebeln und Kohl zu finden.

Bei empfindlichen Menschen kann der Kontakt mit Schwefeldioxid oder Sulfiten zu pseudoallergischen Reaktionen führen. In Deutschland reagieren schätzungsweise fünf bis zehn Prozent der erwachsenen chronischen Asthmatikerinnen und Asthmatiker in unterschiedlichen Schweregraden auf Sulfite – von bronchialen Problemen bis zur Nesselsucht.

Die EFSA hat im Auftrag der Europäischen Kommission eine umfassende Literaturrecherche durchgeführt und auch Daten der Industrie auf ihre Relevanz und Zuverlässigkeit geprüft. Die Daten reichten allerdings nicht aus, um eine zulässige tägliche Aufnahmemenge (ADI, Acceptable Daily Intake) abzuleiten. Der bis dahin vorläufig gültige ADI-Wert von 0,7 Milligramm Schwefeldioxid-Äquivalente pro Kilogramm Körpergewicht wurde zurückgezogen. Stattdessen hat die EFSA die Sicherheitsmarge für die Exposition (MoE, Margin of Exposure) bestimmt. Dabei handelt es sich um das Verhältnis zwischen der niedrigsten Dosis, die in Tierstudien zu einer unerwünschten neurotoxischen Wirkung führt und der Menge des Stoffes, der man schätzungsweise ausgesetzt ist.

„Die von uns berechneten MoE-Werte lagen bei Konsumenten größerer Mengen in allen Bevölkerungsgruppen mit Ausnahme von Jugendlichen unter 80. Dies bedeutet, dass die geschätzte Aufnahmemenge für diese Konsumenten potenziell über dem liegt, was als sicher anzusehen wäre, und zwar um bis zu 12,5 Prozent bei Kindern im Alter von drei bis zehn Jahren und um bis zu 60 Prozent bei Erwachsenen“, erklärt Dr. Matthew Wright von der EFSA. Weitere Forschung ist notwendig, um die gesundheitliche Bewertung der Aufnahme von Sulfiten als Lebensmittelzusatzstoff auf eine solide Basis zu stellen.

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Quelle: Heike Kreutz, www.bzfe.de