Wem gehört das Land in Brandenburg?

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Der landwirtschaftliche Bodenmarkt in Deutschland steht seit Jahren im Fokus politischer Debatten, in der sich Forderungen nach einer stärkeren Regulierung mehren.

Der aktuelle FORLand Policy Brief „Wem gehört das Land?“ von den IAMO-Wissenschaftlern Clemens Jänicke, Alfons Balmann und Daniel Müller beleuchtet Fragen zur Notwendigkeit geplanter Bodenmarktregulierungen auf Grundlage einer aktuellen Studie (Jänicke und Müller, 2024), die erstmals eine flächendeckende Analyse der Eigentumsstrukturen für ein deutsches Bundesland liefert.

Die Untersuchung stützt sich auf Daten des Amtlichen Liegenschaftskatasters (ALKIS) und zeigt, dass 52% der landwirtschaftlichen Flächen in Brandenburg im Besitz privater Einzelpersonen sind, die im Durchschnitt lediglich vier Hektar besitzen. Etwa 35% verteilen sich auf landwirtschaftliche Akteure sowie 12% auf öffentliche Institutionen, Kirchen und Verbände. Umfangreiches Einzelbodeneigentum findet sich bei einigen landwirtschaftlichen Unternehmensnetzwerken und öffentlichen Institutionen. Trotz der teilweise großen Flächen liegt die höchste gemessene lokale Konzentration eines Unternehmensnetzwerke unter 40%, einem Grenzwert der in anderen Märkten oft als marktdominieren benutzt wird.

Die Autoren folgern, dass die vorliegenden Daten keine Hinweise auf eine marktbeherrschende Stellung von Agrarkonzernen oder anderen Eigentümern liefern, sondern im Grunde eine breite Streuung des landwirtschaftlichen Bodeneigentums vorliegt.

Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit einer differenzierten Betrachtung von Eigentums- und Nutzungsstrukturen und plädiert für mehr Transparenz auf dem Bodenmarkt, um politische Entscheidungen besser zu fundieren. Die Untersuchungen wurden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen der FORLand-Forschungsgruppe „Agricultural Land Markets – Efficiency and Regulation“ gefördert.

Der FORLand Policy Brief 07 mit dem Titel „Wem gehört das Land?“ kann kostenfrei heruntergeladen werden.

Referenzen

Jänicke, C., & Müller, D. (2024). Revealing agricultural land ownership concentration with cadastral and company network data.  Agriculture and Human Values, 1-17.

Über das IAMO

Das Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) widmet sich der Analyse von wirtschaftlichen, sozialen und politischen Veränderungsprozessen in der Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie in den ländlichen Räumen. Sein Untersuchungsgebiet erstreckt sich von der sich erweiternden EU über die Transformationsregionen Mittel-, Ost- und Südosteuropas bis nach Zentral- und Ostasien. Das IAMO leistet dabei einen Beitrag zum besseren Verständnis des institutionellen, strukturellen und technologischen Wandels. Darüber hinaus untersucht es die daraus resultierenden Auswirkungen auf den Agrar- und Ernährungssektor sowie die Lebensumstände der ländlichen Bevölkerung. Für deren Bewältigung werden Strategien und Optionen für Unternehmen, Agrarmärkte und Politik abgeleitet und analysiert. Seit seiner Gründung im Jahr 1994 gehört das IAMO als außeruniversitäre Forschungseinrichtung der Leibniz-Gemeinschaft an.

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Quelle: IAMO