Achtung, Festtagsgenüsse! Muss man wirklich „Angst“ haben während der Feiertage dick zu werden?

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Die Festtage stehen vor der Tür, und die Angst vor dem Zunehmen trübt oft die Vorfreude.

Mit KI erstelltt

Ernährungswissenschaftler Uwe Knop räumt mit Mythen auf und zeigt, wie man ohne Verzicht genießen kann.

Viele Menschen halten sich mit den festlichen Leckereien zurück, weil sie Angst haben. während der Feiertage dick zu werden – was ist dran?

In dieser eine Festwochen sollte man sich nicht in Zurückhaltung üben, sondern diese besonders sinnliche, gemütliche und wohltuende Feiertagszeit ausgiebig genießen. Einfach mal inne halten, vom Alltagsstress abschalten, sich ganz und gar mit allen Sinnen und Gelüsten dem „Festagsflow“ hingeben, das Leben entspannt genießen – lassen Sie es sich einfach richtig gut gehen. Vor allem hören Sie nicht auf die Myriaden Gesundheitsapostel und ihre vielen gehaltlosen Tipps zur „richtigen und gesunden Ernährung an den Feiertagen“.

Dazu gehört auch evidenzfreie Alarmismus, dass man zwischen Weihnachten und Neujahr ordentlich zunehmen wird, wenn man zu viel schlemmt. Doch das ist allein schon physiologisch kaum machbar: Ein Kilo Körperfett entspricht ungefähr 7.000 Kcal, das sind umgerechnet 14 Tafeln Schokolade. Um beispielsweise 3 Kilogramm Körperfett zuzunehmen müsste man zwischen Weihnachten und Neujahr 42 (!) Tafeln Schokolade a 100 Gramm zusätzlich über den Bedarf hinaus essen – rein rechnerisch. Das macht kein Mensch. Hinzu kommt: Unser Körper kann auch auf physiologisch-thermische Mechanismen zurückgreifen, um den Energieverbrauch bei Überversorgung zu erhöhen: Dazu gehören z.B. gesteigerte Wärmeproduktion und vermehrtes „Fidgeting“, das sind die kleinen vielen unbewussten Bewegungen im Alltag, die man kaum bemerkt. Des Weiteren wird viel spaziert an den Feiertagen. Daher gilt:; Wenn überhaupt werden Sie zwischen Neujahr und Weihnachten dick, aber nicht „zwischen den Jahren“.

Wie sollte ich rund um die Festtage zwischen Weihnachten und Neujahr essen & trinken?

Am besten genauso wie zwischen Neujahr und Weihnachten: Hören Sie auf Ihren Körper und seine Bedürfnisse. Vertrauen Sie auf Ihre kulinarische Körperintelligenz, auf Ihr Bauchhirn, das enterische Nervensystem und auf Ihre Gefühle Hunger, Lust, Sättigung und vor allem Verträglichkeit. Kurzum: Essen Sie intuitiv mit vollem Vertrauen in sich selbst.

Wie kann man sich während der Festtage gesund ernähren, ohne auf Leckereien verzichten zu müssen?

Da es keinen Beweise für gesunde Ernährung gibt, gibt es auch keine allgemeinen Tipps wie „man sich während der Festtage gesund ernähren“ soll. Es gibt so viele gesunde Ernährungen, wie es Menschen gibt, denn: Jeder Mensch is(s)t anders. D.h. jeder muss seinen ganz persönlichen Weg der gesunden Ernährung für sich selbst finden.

Warum gibt es keine Beweise für gesunde Ernährung?

Ernährungsforschung gleicht dem Lesen einer Glaskugel, weil zahlreiche Limitierungen im Studiendesign keine Rückschlüsse auf Ursache-Wirkungs-Beziehungen erlauben – das nennt man Kausalevidenz, also echte Beweise, und die gibt es nicht. Stattdessen können die Wissenschaftler nur Korrelationen beobachten, also sie sehen banale statische Zusammenhänge – wissen aber nicht, wie und ob diese auch ursächlich in Beziehung stehen. Daher sind nur Hypothesen und Vermutungen möglich. Eine weitere wesentliche Einschränkung ist die Tatsache, dass alle diese Korrelationen stets auf den unüberprüfbaren Eigenangaben der Menschen beruhen – d.h. niemand weiß, on das Fundament aller Ernährungsregeln, die Datenbasis stimmt oder falsch ist! Daneben gibt es noch zahlreiche kernrelevante Limitierungen, die sie alle hier nachlesen können.

Und was ist mit den vielen edlen Tropfen wie Rotwein und Champagner respektive Alkohol im Allgemeinen?

Hier gilt die Devise: Seien Sie ehrlich zu selbst, wenn Sie Alkohol trinken. Fragen Sie sich nach den Gründen: Einfach, weil es Spaß macht und guttut? Und fühlen Sie sich am nächsten Tag gut? Oder: Wollen Sie sich betäuben? Spüren Sie Entzugserscheinungen? Alkohol ist eine psychotrope Substanz, also eine Droge, die gefährlich werden kann – aber nicht muss„Null Promille“ für alle, wie es sich die DGE wünscht, das ist sicher völlig überzogen. Genießen Sie al gusto mit der nötigen Selbstreflektion und Achtsamkeit, sodass Sie sich beim Bier- Sekt- und Weingenuss wohlfühlen und stets währenddessen und besonders danach noch erhobenen Hauptes in den Spiegel schauen können.

Welche Rolle spielt Bewegung im Zusammenhang mit der Ernährung während der Feiertage?

Das werden Sie dann merken, wenn Sie zu lange drinnen rumgammeln. Ausreichend Bewegung an der frischen Winterluft ist eine Wohltat, besonders nach und zwischen den Schlemmereien. Dabei gilt die Devise: Es muss Ihnen richtig guttun und Sie sollten es gerne machen – d.h. welche Bewegung, das ist egal, Hauptsache Sie halten Ihren Körper mit Freude in Schwung. Denn das tut nicht nur dem Körper, sondern auch der Seele gut.

 

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Dieser Beitrag erschien im Original zuerst auf FOCUS online-Experte

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Uwe Knop (*72) ist evidenzfokussierter Ernährungswissenschaftler (Dipl.oec.troph./JLU Gießen), Publizist, Referent und Buchautor (aktuell „ENDLICH RICHTIG ESSEN“ (Aug- 2024)). Seit mehr als 14 Jahren bildet die objektiv-faktenbasierte Analyse tausender aktueller Ernährungsstudien den Kern seiner unabhängigen Aufklärungsarbeit. Knop hat den mündigen Essbürger mit eigener Meinung zum Ziel, der umfassend informiert selbst und bewusst entscheidet, worauf er bei der wichtigsten Hauptsache der Welt – genussvolles Essen zur Lebenserhaltung – vertraut.

Kontakt: presse@echte-esser.de