Ausbeutung im Kaffeehandel – EDEKA, REWE & Co. müssen sich zu existenzsichernden Preisen bekennen.
Im globalen Kaffeehandel sind Menschenrechtsverletzungen weit verbreitet. Darauf macht die
Initiative Fairer Kaffee Jetzt anlässlich des heutigen Internationalen Tags für Menschenrechte aufmerksam. Die Initiative, die vom Forum für Internationale Agrarpolitik ins Leben gerufen wurde, kritisiert, dass die Kaffeebranche noch keine wirksamen Lösungen für die Probleme der Kinderarbeit und Zwangsarbeit und anderen ausbeuterischen Arbeitsbedingungen auf Kaffeeplantagen gefunden hat. „Viele Unternehmen sind immer noch eher Teil des Problems als Teil der Lösung. Denn eine wesentliche Ursache für Menschenrechtsverletzungen im Kaffeehandel sind die viel zu niedrigen Preise, die Kaffeeproduzent*innen für ihren Kaffee erhalten“, erläutert Julia Sievers vom Forum für Internationale Agrarpolitik.
In der Folge können Kaffeeproduzent*innen häufig weder ihre Produktionskosten decken noch angemessene Löhne zahlen. Auch Kinderarbeit steht damit indirekt in Verbindung, da die Arbeit der Kinder dazu beiträgt, das geringe Familieneinkommen aufzubessern. Denn während vor allem große Kaffeehandelsunternehmen und der Lebensmitteleinzelhandel vom Kaffeehandel profitieren, leben die meisten Kaffeebäuerinnen und –bauern dauerhaft in Armut. Auch die aktuell hohen Börsenpreise für Rohkaffee ändern daran nichts grundsätzlich. Viele Produzent*innen klagen darüber, dass Kaffeehandelsunternehmen ihre Marktmacht für unfaire Handelspraktiken ausnutzen, um extrem niedrige Kaffeepreise zu zahlen.
Die Unternehmen nehmen dabei offenbar billigend in Kauf, dass mit dem Preisdruck in Kaffeelieferketten Menschenrechte missachtet werden. Das verdeutlichen Berechnungen von Fairtrade International, die aufzeigen, dass die Erzeugerpreise für Kaffee viel höher sein müssten, um existenzsichernde Einkommen und Löhne zu garantieren. Existenzsichernde Einkommen und Löhne sind Menschenrechte, die in der Allgemeinen Erklärung für Menschenrechte und im Internationalen Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte verankert sind.
„Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz verpflichtet Unternehmen dazu, mit einer Überprüfung ihrer Einkaufspraktiken dafür Sorge zu tragen, dass sie nicht zur Verletzung von Menschenrechten in ihren Lieferketten beitragen. Doch dies geschieht im Hinblick auf die unfairen Handelspraktiken und den Preisdruck in Kaffeelieferketten nicht. Wir fordern von Kaffeehandelsunternehmen und vom Lebensmitteleinzelhandel, dass sie im Rohkaffeeeinkauf existenzsichernde Preise für die Kaffeebäuerinnen und –bauern sicherstellen. Doch bisher hat sich keines der von uns befragten Unternehmen dazu bekannt“, kritisiert Julia Sievers.
fairerkaffee.jetzt