Zukunftsinitiative Deutscher Weinbau e. V. warnt: Deutscher Weinbau vor dem Aus

Veröffentlichung honorarfrei bei Link zu: food-monitor.de

Der neu gegründete Winzerverein „Zukunftsinitiative Deutscher Weinbau e. V.“ stemmt sich gegen die drohende Katastrophe.

„Es geht nicht nur um Wein – es geht um unsere Landschaften, unsere ländlichen Räume, unsere Traditionen und nicht zuletzt um ganze Lebenswerke und Existenzen“, erklärt Thomas Schaurer, Winzer und Initiator der Zukunftsinitiative.

Der deutsche Weinbau steht an einem historischen Wendepunkt: Die niedrigsten Großhandelspreise seit Beginn der Aufzeichnungen (inflationsbereinigt) und massiv gestiegene Produktionskosten bedrohen tausende Betriebe in ihrer Existenz.

Mit der bundesweiten Kampagne „DEIN WEIN VON HIER“ setzt der Verein ein Zeichen – für Regionalität, Qualität, Umweltstandards und gesellschaftliche Verantwortung.

„Wenn wir jetzt nicht handeln, verlieren wir ein Kulturgut von unschätzbarem Wert“, so Schaurer.

„Die Bevölkerung muss wissen: In den kommenden Wochen entscheidet sich, ob der deutsche Weinbau, wie wir ihn kennen, Geschichte ist oder fortbesteht.“

„Wir verlieren mehr als Rebstöcke. Wir verlieren ganze Kulturlandschaften, Erholungsräume – und mit ihnen Familienbetriebe, die über Generationen mit harter Arbeit aufgebaut wurden.“

Deutschland ohne Weinbau?

„Was passiert, wenn unsere Weinberge verschwinden?“, fragt Schaurer.
„Dann verlieren wir nicht nur ein Jahrtausende altes Kulturgut – sondern auch ein Stück Heimat. Zurück bleiben verwilderte, brachliegende Flächen.“

Deutschlands Weinbauregionen prägen das Landschaftsbild – sie bieten Erholung, Identität und Begegnung. Ob Straußwirtschaften, Weinfeste oder touristische Angebote: Sie sind das Herz vieler Regionen.

„Das soziale Miteinander der Anbaugebiete lebt vom Wein – von der Gastfreundschaft, von Festen, von generationsübergreifendem Engagement“, betont die Initiative.

Wie konnte es so weit kommen?

Der Großhandelspreis für Fasswein fiel 2024 auf 60 Cent pro Liter, 2025 mussten viele Betriebe in Not sogar für 40 Cent verkaufen – bei Produktionskosten von 1,20 € pro Liter.

Besonders betroffen sind Winzerinnen und Winzer ohne eigene Vermarktung – ihnen droht zu 99 % das Aus, sollte sich die Situation bis zur nächsten Weinlese nicht ändern.

Auch Direktvermarkter sind gefährdet: viele von ihnen bewirtschaften zusätzlich Weinberge für den Großhandel. Doch von diesen, meist gepachteten Flächen, können sie sich nicht so einfach trennen. Pachtverträge im Weinbau laufen i.d.R. über 20 Jahre. Die Auswirkungen reichen bis in Gastronomie, Tourismus und Zulieferbetriebe.

„Wer kann sich leisten, über Jahre Verluste zu tragen?“, fragt der Verein.

Faire Preise als Voraussetzung für nachhaltige Qualität

Ein zentrales Anliegen der Initiative ist die Aufklärung darüber, dass Preise unter 2,99 Euro pro Flasche Wein nur durch Ausbeutung der Winzerinnen und Winzer, sowie deren Mitarbeitenden zustande kommen. Derzeitige Angebote weit darunter würden nicht nur die Erzeuger ruinieren, sondern auch den gesellschaftlichen Umgang mit Alkohol in Frage stellen. Die Initiative fordert daher einen Mindesterzeugerpreis für Fasswein von 1,20 Euro netto pro Liter. In den kleinen Anbaugebieten mit erschwerten Anbaubedingungen deutlich mehr.

Ein Ziel vereint: 5% mehr deutschen Wein und keine Flasche unter 2,99€ im LEH

Die Kampagne „Dein Wein von Hier“ soll nun bundesweit für Sichtbarkeit sorgen. Ziel sei es, mindestens fünf Prozent des Weinabsatzes zugunsten heimischer Produkte zurückzugewinnen – und das zu fairen Preisen. Derzeit stammt nur etwa die Hälfte des in Deutschland konsumierten Weins aus heimischer Produktion.

Jetzt ist der Moment, der Bevölkerung ehrlich zu sagen: Sie entscheidet.

Die Bevölkerung entscheidet über den Fortbestand des deutschen Weinbaus und über die Zukunft aller Winzerfamilien. „Wir akzeptieren jede Entscheidung, hoffen natürlich, dass sie sich für unsere Kultur, unsere Landschaften und letztendlich für unsere Zukunft entscheidet“, sagt Thomas Schaurer zuversichtlich.

deinweinvonhier.de