BMLEH: 100 Tage Kurswechsel: Ernährung sichern, Landwirtschaft stärken, Heimat gestalten

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Am 14. August ist der Bundesminister für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat, Alois Rainer, 100 Tage im Amt. Der Anfang ist gemacht, Zeit für eine erste Bilanz.

Unsere Agrar- und Ernährungswirtschaft versorgt uns alle mit gesunden und vielfältigen Lebensmitteln und  leistet wichtige Beiträge für den Schutz von Klima, Umwelt und Biodiversität. Wir haben uns für die  kommenden Jahre viel vorgenommen. Ziel des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und  Heimat (BMLEH) ist eine vielfältige, starke und nachhaltige Land-, Forst-, Ernährungswirtschaft und Fischerei  – unternehmerisch, regional verankert und offen für Innovation. Wir wollen gestalten und damit Freiräume  und Perspektiven schaffen, aber gleichzeitig auch entlasten.  

Die Stärkung der regionalen Vielfalt ist Kern unserer Heimatpolitik. Gleichwertige Lebensverhältnisse vor Ort  sind die Grundlage für Vertrauen in politische Entscheidungen – und der Nährboden für ehrenamtliches  Engagement. Dabei dürfen wir keine Zeit verlieren, denn wir müssen mit guter Politik das Vertrauen in  unseren Staat und unsere Demokratie wieder stärken und dies in Zeiten knapper Kassen. 

Eine sichere und gesunde Ernährung, die nachhaltige und effiziente Nutzung unserer Ressourcen zum Wohle  aller Menschen, eine lebenswerte Heimat in Stadt und Land und die Stärkung attraktiver ländlicher Räume – das sind echte Lebensthemen. Mit ihnen kommt jeder von uns jeden Tag in Berührung. Wir bündeln diese  Themen und stellen uns den Erwartungen, Sorgen und Bedürfnissen der Menschen vor Ort. 

Bundesminister Alois Rainer: „Wir machen Politik für die, die uns mit allem fürs tägliche Leben versorgen:  Für Menschen in der Landwirtschaft, im Lebensmittelhandwerk, im Gartenbau und in der Forstwirtschaft – Unternehmer, die Verantwortung übernehmen und ihre Heimat mitgestalten. Es geht nicht um Symbolpolitik,  sondern um Lösungen, die tragen – in der Praxis, im Alltag, für die Zukunft. Weil unsere Landwirtschaft  wieder Perspektive braucht, weil gutes Essen nicht egal ist und weil unsere ländlichen Räume eine Zukunft  verdienen – genau deshalb habe ich einen Kurswechsel in der Agrarpolitik eingeleitet.“ 

Die ersten Weichen sind gestellt: Wir haben zentrale Vorhaben umgesetzt und weitere auf den Weg gebracht.

Nachfolgend ein Überblick über die wichtigsten Maßnahmen:

Geschafft 

Bürokratieabbau mit System – schlankere Regeln statt  Meldewahnsinn 

Bürokratierückbau ist eine Daueraufgabe, bei dem viele Hindernisse aus dem Weg geräumt werden müssen.  Das gehen wir entschlossen an: Seit Mai 2025 wurde die Landwirtschaft um mehr als 20 Millionen Euro  Bürokratiekosten entlastet.  

Wir haben für unsere Weinbaubetriebe überflüssige Meldepflichten abgeschafft, die das EU-Recht nicht mehr  verlangt. Bei den Meldungen für Antibiotikaeinsatz reicht nunmehr eine Meldung pro Jahr und nicht mehr alle  sechs Monate – damit halten wir uns genau an die europäischen Vorgaben. Auch greifen wir endlich vermehrt  auf vorliegende Daten zurück, anstatt neue Daten zu erheben. Das Recht zum Agrargeoschutz wird gebündelt  und aktualisiert. Der Schreibtisch darf nicht die wichtigste Ackerfläche sein.

Stoffstrombilanz-Pflicht abgeschafft – weniger Aufwand,  gleiche Umweltziele 

Die Höfe müssen seit Juli 2025 keine Stoffstrombilanz mehr erstellen, das ist deutlich weniger Bürokratie.  Gleichzeitig bleiben Umweltziele bestehen: In Zukunft muss es einfacher und praxisnäher gehen. 

Verlässliche Tierhaltungskennzeichnung – Übergangsregelung  bis zum 1. März 2026 verlängert 

Damit bekommen die Bundesländer, die das Gesetz vollziehen und kontrollieren, mehr Zeit zur Umsetzung,  damit die verpflichtende Tierhaltungskennzeichnung vom ersten Tag an einwandfrei funktioniert. Auch den  Lebensmittelunternehmern wird mehr Spielraum gegeben, die neue Kennzeichnung in der Praxis  umzusetzen. 

Ernten sichern – fristgerechte Zulassung von Pflanzenschutzmitteln sicherstellen 

Um fristgerechte Zulassungsverfahren künftig sicherzustellen, Gerichtsverfahren abzuschließen und neue zu  vermeiden, wurde eine Projektgruppe zur „Neuausrichtung der Pflanzenschutzmittelzulassung“ eingerichtet. 

Ernten sichern – praxistauglichen Pflanzenschutz ermöglichen 

Das BMLEH setzt sich für wissenschaftsbasierte und praxistaugliche Lösungen im Pflanzenschutz ein.  Beispielsweise konnte im Obstbau bei der Zulassung von Captan-haltigen Mitteln gemeinsam mit dem  Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittsicherheit und dem Julius Kühn-Institut eine Lösung  gefunden werden, die Biodiversität und Pflanzenschutz praxistauglich verbindet.

Für starke ländlichen Regionen als attraktive Heimat – GAK Mittel auf hohem Niveau gesichert 

Für die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) stehen auch  2025 und 2026 jeweils 907 Millionen Euro bereit. Damit unterstützen wir Investitionen in landwirtschaftliche  Betriebe, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Zudem fördern wir Investitionen in ländliche Räume  sowie Wirtschaft und Ehrenamt vor Ort und stärken damit den Zusammenhalt und die Demokratie: vom  Jugendclub über das Vereinsheim und von der neugestalteten Dorfmitte bis zum Gründerzentrum.  

Impulse aus den ländlichen Räumen – „Heimat-Gespräche“  gestartet 

Mit der am 1. August gestarteten Reihe “Heimat-Gespräche” möchten wir vor Ort mit Unternehmen,  Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern, ehrenamtlich Engagierten sowie den Menschen ins Gespräch  kommen, die allesamt für ihre Region stehen, diese prägen und gestalten – für lebendige und vielfältige  Regionen und eine starke Wirtschaft auf dem Land. Dafür wollen wir Politik machen.  

Kulturgut Weidetierhaltung besser schützen und erhalten – rechtssicheres Bestandsmanagement für den Wolf 

Das BMLEH und das BMUKN haben sich wegen der raschen Ausbreitung des Wolfs in Deutschland und  regionaler Besonderheiten mit den Ländern darauf verständigt, den Erhaltungszustand des Wolfs in der  kontinentalen biogeografischen Region vorerst als „unbekannt“ zu melden. Die bestehenden  Bewertungsgrundlagen reichen derzeit nicht aus, um die Situation differenziert genug abzubilden. Bund und  Länder werden diese Grundlagen nun gemeinsam überarbeiten. Noch in diesem Jahr soll auf Basis der  angepassten Methodik zur Bewertung des Erhaltungszustands eine wissenschaftlich fundierte Bewertung an  die EU-Kommission übermittelt werden.  

Auf den Weg gebracht 

Kulturgut Weidetierhaltung besser schützen und erhalten – Wolf kommt ins Jagdrecht  

Wir werden den Wolf in das Bundesjagdrecht aufnehmen. Mit einer Änderung des Bundesjagdgesetzes  (BJagdG) setzen wir diesen Auftrag aus dem Koalitionsvertrag so um, dass der günstige Erhaltungszustand  nicht gefährdet wird, aber auch eine praxistaugliche und rechtssichere Bejagung des Wolfes möglich ist. Ziel  ist es, das Gesetzgebungsverfahren im Januar 2026 abzuschließen.

Volle Agrardieselrückvergütung kommt zurück – Wettbewerbsnachteile beseitigt 

Die Agrardieselrückvergütung wird zum 1. Januar 2026 vollständig wieder eingeführt. Damit werden Betriebe  künftig wieder mit 21,48 Cent je Liter Diesel entlastet – eine Unterstützung von rund 430 Millionen Euro  jährlich. Das stärkt die Wettbewerbsfähigkeit unserer landwirtschaftlichen Betriebe. 

Augenmaß bei EU-Vorgaben – für eine faire Umsetzung der EU Verordnung für entwaldungsfreie Produkte (EUDR) 

Das Ziel – den globalen Waldschutz zu stärken – ist richtig. Damit der Schutz des Waldes global wirkt, dürfen  wir keine unnötige Bürokratie bei uns vor Ort schaffen. Wir treten daher für praktikable Regelungen ein – erst  recht dort, wo das Entwaldungsrisiko gleich null ist, wie in Deutschland. Deshalb setzen wir uns auf  europäischer Ebene für eine Null-Risiko-Variante in der EUDR ein.  

Mehr Rückenwind im internationalen Wettbewerb – neue  Agrarexportstrategie kommt 

In der Ernährungswirtschaft wird jeder dritte Euro im Export verdient, in der Landwirtschaft jeder vierte. Wir  wollen insbesondere den kleinen und mittelständischen Unternehmen der deutschen Agrar- und  Ernährungswirtschaft den Rücken im internationalen Agrarhandel nachhaltig stärken. Im Haushalt 2026  haben wir die Voraussetzungen für unsere Agrarexportstrategie geschaffen, um die deutschen  Außenhandelsbeziehungen gezielter zu unterstützen. Dazu haben wir z.B. die Mittel für das  Auslandsmesseprogramm erhöht.  

EU-Reformpläne zur GAP nach 2027 nachbessern – Planungssicherheit herstellen 

Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass die GAP nach 2027 auch künftig ein eigenständiger  Politikbereich bleibt, mit der ländlichen Entwicklung als integralem Bestandteil. Denn klar ist: Es geht um  eine GAP, die auch in Zukunft Verlässlichkeit schafft – für unsere Bäuerinnen und Bauern, für unsere  ländlichen Räume und für ein starkes, solidarisches Europa. Die GAP ist nicht einfach nur ein  Förderinstrument, sie ist Stabilitätsanker, Standortfaktor und für viele Regionen Heimatgarantie.

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