Worauf sollte man bei alkoholfreiem Sekt achten? Tipps zu Geschmack, Süßegrad, Etikett, Qualität und passenden Schaumweinen – für bewussten, prickelnden Genuss.

Ob Babyshower, Firmenfeier, Silvester oder einfach ein gemütlicher Abend mit Freunden: Ein Glas Sekt gehört für viele in Deutschland ganz selbstverständlich dazu. Aber was, wenn man keinen Alkohol trinken möchte oder darf – zum Beispiel in der Schwangerschaft, als Fahrer oder aus gesundheitlichen Gründen?
Hier kommt alkoholfreier Sekt ins Spiel. Er verspricht prickelnden Genuss, ohne Promille. Doch die Unterschiede zwischen den Produkten sind groß. Manche schmecken erstaunlich nah am Original, andere eher wie süßer Traubensaft mit Kohlensäure.
In diesem Artikel erfahren Sie, woran Sie guten alkoholfreien Sekt erkennen, was auf dem Etikett wichtig ist und welche Kriterien beim Kauf wirklich zählen.
Was ist alkoholfreier Sekt eigentlich?
Rein rechtlich darf sich ein Getränk nur dann „Sekt“ nennen, wenn es aus Wein hergestellt ist. Bei alkoholfreien Varianten ist das in der Regel auch der Fall: Zunächst wird ein normaler Wein oder Sekt erzeugt, dem anschließend der Alkohol entzogen wird.
Daneben gibt es Produkte, die eher einem perlenden Traubensaft ähneln. Sie werden dann häufig als „alkoholfreies Schaumgetränk“ oder „Secco ohne Alkohol“ bezeichnet und sind rechtlich kein Sekt, sondern Trauben- bzw. Fruchtgetränke.
Es lohnt sich also, genauer hinzuschauen:
- Basis: entalkoholisierter Wein oder reiner Traubensaft
- Bezeichnung: „alkoholfreier Sekt“, „Schaumwein ohne Alkohol“, „Traubensecco“ usw.
Je klarer die Angabe, desto besser lässt sich Stil und zu erwartender Geschmack einschätzen.
Entalkoholisiert oder von Natur aus alkoholfrei?
Beim alkoholfreien Sekt gibt es im Grunde zwei Ansätze.
Entalkoholisierter Sekt
- Zuerst wird ein normaler Wein bzw. Sekt hergestellt.
- Danach wird der Alkohol durch schonende Verfahren (z. B. Vakuumverdampfung oder Membranfiltration) zum größten Teil entfernt.
- Vorteil: Die typischen Wein- und Hefearomen bleiben weitgehend erhalten – das Ergebnis wirkt „erwachsener“ und näher am klassischen Sekt.
Traubensaft mit Kohlensäure
- Aus Traubensaft wird direkt ein prickelndes Getränk hergestellt, ohne dass vorher Wein entsteht.
- Diese Produkte sind meist fruchtiger und süßer, dafür weniger komplex.
- Sie eignen sich vor allem für alle, die es unkompliziert, saftig und eher süß mögen.
Welcher Typ besser passt, hängt von Ihren Vorlieben ab:
Wer eine möglichst weinähnliche Alternative sucht, ist mit entalkoholisiertem Sekt meistens gut beraten. Wer Fruchtsüße und Saftcharakter mag, greift eher zum Traubensecco.
„Alkoholfrei“ oder „0,0 %“ – der kleine, aber wichtige Unterschied
Auf vielen Flaschen stehen Begriffe wie „alkoholfrei“, „ohne Alkohol“ oder „0,0 %“. Sie klingen ähnlich, bedeuten aber nicht dasselbe.
Die Angabe 0,0 % vol. weist darauf hin, dass der Alkoholgehalt unter der Nachweisgrenze liegt. Für Schwangere oder Menschen, die vollständig auf Alkohol verzichten möchten, ist dies die sicherste Form.
Die Bezeichnung „alkoholfrei“ oder „ohne Alkohol“ darf dagegen rechtlich dennoch geringe Mengen Alkohol enthalten – meist bis zu 0,5 % vol. Für die meisten ist das unproblematisch, doch wer absolut alkoholfrei genießen möchte, sollte darauf achten.
Deshalb lohnt sich immer ein Blick auf die tatsächliche Prozentangabe und nicht nur auf das Wort „alkoholfrei“ auf der Vorderseite des Etiketts.
Süßegrad: von herb bis lieblich
Wie beim klassischen Sekt bestimmt auch beim alkoholfreien Sekt der Süßegrad stark den Eindruck im Glas:
- Brut / extra trocken – eher herb, wenig Restzucker
- Trocken – ausgewogen, noch recht frisch
- Halbtrocken / feinherb – weicher, leicht süß
- Mild / lieblich – deutlich süß und fruchtig
Entalkoholisierte Weine wirken oft etwas süßer, weil der Alkohol als Gegengewicht zur Süße fehlt.
Wer trockene Weine mag, sollte daher eher zu „trocken“ oder „brut“ greifen, während Liebhaber fruchtiger Noten mit „halbtrocken“ oder „mild“ meist glücklich werden.
Geschmacksprofil & Rebsorten
Auch bei alkoholfreiem Sekt lohnt sich der Blick auf Rebsorte und Stil, denn sie sagen viel über das Aroma aus:
- Riesling: häufig frisch, mit Zitrus- und Apfelnoten, lebendiger Säure
- Sauvignon Blanc: Zitrus, Stachelbeere, Grapefruit – meist sehr aromatisch und trocken
- Rosé-Cuvées / Spätburgunder: rote Frucht, Beerenaromen, ideal als Aperitif oder zu leichten Speisen
- Cuvées: mehrere Rebsorten kombiniert, oft besonders ausgewogen und rund
Zusätzlich helfen kurze Beschreibungen auf dem Etikett, zum Beispiel:
- „frisch und spritzig“
- „fruchtig und weich“
- „aromatisch und vollmundig“
Marketingtexte ersetzen zwar keine Verkostung, geben aber erste Anhaltspunkte für Stil und Einsatz.
Etikett richtig lesen: was wirklich zählt
Beim Einkauf lohnt es sich, das Etikett einmal bewusst „durchzugehen“. Wichtige Punkte sind:
- Alkoholgehalt (0,0 % oder „alkoholfrei“)
- Süßegrad (brut, trocken, halbtrocken, mild)
- Rebsorte(n)
- Herkunft (Region, Land)
- Zutaten & Zusatzstoffe (z. B. zugesetzter Zucker, Aromen, Konservierungsstoffe)
Wer gezielt nach Winzerqualität sucht, wird häufig in spezialisierten Shops oder direkt beim Weingut fündig. In manchen Online-Shops gibt es eigene Kategorien für alkoholfreier Sekt, in denen Sie verschiedene Varianten nach Stil und Süßegrad vergleichen können.
Unsere Top 5 alkoholfreie Sekte & Schaumweine
Im Folgenden fünf Beispiele, die zeigen, wie unterschiedlich alkoholfreie Schaumweine schmecken können – von blumig-fruchtig bis knackig-frisch.
1. French Paradox Sparkling
Ein spritziger, alkoholfreier Schaumwein aus Frankreich, gekeltert aus der Rebsorte Muscat. Blumige und fruchtige Aromen von Pfirsich und Melone treffen auf eine frische Perlage und helle, funkelnde Farbe. Am besten gut gekühlt genießen – ideal als Aperitif oder zu fruchtigen Desserts wie Pfirsichkuchen oder Melonenwürfeln.
2. Blanc Pur Bio – Strauch Sektmanufaktur
Blanc Pur ist ein 100 % alkoholfreier, bio-zertifizierter und veganer Riesling-Schaumwein. Er verbindet Frische und Fülle, mit typischen Rieslingnoten von Apfel und Pfirsich, getragen von feiner Kohlensäure. Stilistisch erinnert er an klassischen Riesling-Sekt – nur eben ohne Alkohol. Perfekt als eleganter Aperitif oder zu leichten Vorspeisen.
3. Cuvée Zero – Schloss Neuweier
Ein veganer Schaumwein mit Aromen von Stachelbeere, Zitronengras und Aprikose. Am Gaumen frisch und fruchtig, mit feiner Perlage und klarer Säurestruktur. Ein vielseitiger Begleiter zu feierlichen Anlässen – vom Aperitif bis zum leichten Menü, geprägt von der Mineralität der Schlosslagen.
4. Blanc de Blanc Sparkling Free – Matthias Anton
Rieslingtypische Noten von Limette und Zitrus, dazu eine erfrischende Säure und feine Mineralität. Im Glas lebendig und trinkanimierend – ein Stil, der dem klassischen Riesling-Sekt sehr nahekommt. Ideal als Aperitif oder zu leichten, sommerlichen Gerichten.
5. Null Alkohol Blanc de Blanc – Weingut Löffler
Hergestellt aus Grauburgunder, zeigt dieser Schaumwein eine helle Farbe, fruchtige Aromatik und eine spritzige Perlage. Vielseitig einsetzbar: als unkomplizierter Aperitif oder als Basis für alkoholfreie Cocktails. Die feine Süße und Frische machen ihn besonders ausgewogen.
Serviertipps: so kommt alkoholfreier Sekt gut zur Geltung
Damit der Genuss stimmt, spielen Temperatur, Glas und Begleitung eine wichtige Rolle:
- Serviertemperatur: 6–8 °C sind ideal – schön kühl, aber nicht eiskalt.
- Gläser: Klassische Sektflöten oder schlanke Weingläser lassen die Perlage gut wirken.
- Öffnen: Wie bei normalem Sekt – vorsichtig, aber gerne mit einem kleinen „Plopp“ für den Showeffekt.
- Foodpairing:
- trockene Varianten passen gut zu Canapés, Käse und leichten Vorspeisen,
- fruchtige und süßere Sekte harmonieren mit Desserts, Obst oder Kuchen.
Fazit
Ein guter alkoholfreier Sekt ist heute weit mehr als nur eine Notlösung. Wer beim Kauf auf Alkoholgehalt, Süßegrad, Rebsorten, Herkunft und Zusatzstoffe achtet, findet prickelnde Alternativen, die auch anspruchsvolle Gaumen zufriedenstellen.
Ob für besondere Anlässe, den Alltag oder für Menschen, die bewusst auf Alkohol verzichten – mit der richtigen Auswahl wird alkoholfreier Sekt zu einer echten Bereicherung im Glas.
FAQ
Wie nah kommt alkoholfreier Sekt geschmacklich an klassischen Sekt heran?
Das hängt stark vom Herstellungsverfahren ab. Entalkoholisierte Sekte behalten viele Aromen des ursprünglichen Weins und wirken dadurch deutlich „erwachsener“. Varianten auf Traubensaftbasis sind meist süßer und einfacher aufgebaut.
Worauf sollte ich beim Etikett besonders achten?
Wichtig sind der genaue Alkoholgehalt, der Süßegrad sowie die Rebsorte. Auch Hinweise zu Zusatzstoffen und Herkunft helfen dabei, die Qualität besser einzuschätzen. „0,0 %“ ist nicht dasselbe wie „alkoholfrei“.
Eignet sich alkoholfreier Sekt für Schwangere?
Ja – solange er wirklich 0,0 % vol. enthält. Produkte, die lediglich als „alkoholfrei“ gekennzeichnet sind, können geringe Alkoholmengen enthalten und sollten deshalb genauer geprüft werden.
Welche Rebsorten sind für alkoholfreien Sekt besonders geeignet?
Riesling bringt Frische und Zitrusaromen, Sauvignon Blanc wirkt aromatisch und trocken, und Rosé-Cuvées liefern leichte Beerenfrucht. Diese Sorten zeigen auch ohne Alkohol viel Charakter.
Wie sollte alkoholfreier Sekt serviert werden?
Am besten gut gekühlt bei 6–8 °C. Schlanke Gläser unterstützen die Perlage. Beim Öffnen gilt dasselbe wie bei klassischem Sekt: langsam drehen, nicht ziehen.
Wozu passt alkoholfreier Sekt am besten?
Trockene Varianten harmonieren ideal mit Canapés, Käse oder leichten Vorspeisen. Fruchtigere, mildere Sekte passen gut zu Kuchen, Desserts oder frischem Obst.
Wie lange hält sich eine geöffnete Flasche?
Im Kühlschrank bleibt alkoholfreier Sekt in der Regel ein bis zwei Tage genießbar. Am besten mit einem Sektverschluss verschließen, damit die Kohlensäure erhalten bleibt.
