Die Verbraucherstimmung in Deutschland setzt ihren Abwärtstrend auch im Oktober 2024 fort, wie das aktuelle Konsumbarometer des Handelsverbandes Deutschland (HDE) zeigt.
Der Index verzeichnet bereits den vierten Monat in Folge einen Rückgang, was darauf hindeutet, dass in den letzten Monaten des Jahres kein signifikanter Wachstumsimpuls durch den privaten Konsum zu erwarten ist.
Leichte Konsumausweitung trotz Spartendenzen
Trotz der allgemeinen Abwärtsbewegung gibt es einen Lichtblick: Die Anschaffungsneigung der Verbraucherinnen und Verbraucher ist im Vergleich zum Vormonat gestiegen. Dies lässt auf eine minimale Konsumausweitung in den kommenden Wochen und Monaten hoffen. Allerdings planen die Verbraucher gleichzeitig, ihre Sparanstrengungen zu intensivieren, was die anhaltende Konsumzurückhaltung unterstreicht.
Pessimistische Konjunkturaussichten
Die gesamtwirtschaftlichen Aussichten zu Beginn des vierten Quartals sind schwach, und die Konjunkturprognosen deutlich weniger optimistisch. Diese Einschätzung teilen auch die Verbraucherinnen und Verbraucher. Ihre Konjunkturerwartungen haben sich im Vergleich zum Vormonat verschlechtert und liegen unter dem Niveau des Vorjahres. Auch die Erwartungen bezüglich der Entwicklung des eigenen Einkommens sind gesunken.
Keine konjunkturelle Erholung in Sicht
Angesichts der aktuellen Entwicklungen wird eine konjunkturelle Erholung in diesem Jahr als unwahrscheinlich eingestuft. Vielmehr steigt die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Jahres mit rückläufigem Bruttoinlandsprodukt, da der Konsum in den nächsten Monaten voraussichtlich nicht spürbar zulegen und somit als gesamtwirtschaftlicher Wachstumstreiber ausfallen wird.
Entwicklung der Verbraucherstimmung im Jahr 2024
Die Verbraucherstimmung in Deutschland hat im Laufe des Jahres 2024 eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen. Zu Beginn des Jahres herrschte noch vorsichtiger Optimismus, getragen von der Hoffnung auf eine wirtschaftliche Erholung nach den Herausforderungen der Vorjahre. Im Frühjahr zeigte sich jedoch eine zunehmende Verunsicherung der Verbraucher, ausgelöst durch anhaltende geopolitische Spannungen und steigende Lebenshaltungskosten.
Der Sommer brachte eine kurze Phase der Stabilisierung, in der die Konsumlaune leicht anstieg, getrieben von positiven Nachrichten aus dem Tourismussektor und einer vorübergehenden Entspannung auf dem Energiemarkt. Doch dieser Aufschwung war nur von kurzer Dauer. Mit dem Herbst setzte der nun beobachtete Abwärtstrend ein, der sich bis zum Jahresende fortsetzt.
Insgesamt lässt sich das Jahr 2024 für die Verbraucherstimmung als eine Berg- und Talfahrt beschreiben, die in einem pessimistischen Ausblick für das kommende Jahr mündet. Die anfänglichen Hoffnungen auf eine nachhaltige wirtschaftliche Erholung haben sich nicht erfüllt, was sich in der aktuellen Zurückhaltung der Verbraucher widerspiegelt.
Welche Faktoren tragen am meisten zur Abwärtsbewegung der Verbraucherstimmung bei?
Basierend auf den vorliegenden Informationen lassen sich mehrere Hauptfaktoren identifizieren, die maßgeblich zur aktuellen Abwärtsbewegung der Verbraucherstimmung in Deutschland beitragen:
Wirtschaftliche Unsicherheit
Die schwächelnde Konjunktur und pessimistische Wirtschaftsaussichten spielen eine zentrale Rolle. Die Verbraucher sehen die kommenden Monate angesichts eines wachsenden Rezessionsrisikos kritisch. Das Bruttoinlandsprodukt ist im zweiten Quartal 2024 bereits leicht geschrumpft, und für das Gesamtjahr wird ein weiterer Rückgang erwartet.
Arbeitsmarktsorgen
Zunehmende Ängste um Arbeitsplätze belasten die Verbraucherstimmung erheblich:
- Leicht steigende Arbeitslosenzahlen
- Zunahme von Unternehmensinsolvenzen
- Ankündigungen von Personalabbau und Standortverlagerungen ins Ausland
Diese Entwicklungen verstärken bei vielen Menschen die Sorgen um ihre berufliche Zukunft und ihr Einkommen.
Inflationsbedingte Kaufkraftverluste
Obwohl die Inflation zuletzt etwas nachgelassen hat, belasten die anhaltend hohen Preise, insbesondere für Lebensmittel und Energie, weiterhin die Verbraucherstimmung. Die Sorge vor weiteren Preissteigerungen verringert die Planungssicherheit der Haushalte.
Geopolitische Krisen
Anhaltende geopolitische Spannungen und Konflikte tragen zur Verunsicherung der Verbraucher bei und dämpfen die Konsumlaune.
Einkommenserwartungen und Sparneigung
Die Einkommenserwartungen der Verbraucher sind deutlich gesunken, was sich negativ auf die Konsumbereitschaft auswirkt. Gleichzeitig ist die Sparneigung der Deutschen gestiegen, was zusätzlich den Konsum bremst.Diese Faktoren führen in Kombination zu einer deutlichen Eintrübung der Verbraucherstimmung und einer zunehmenden Konsumzurückhaltung. Die anhaltende Unsicherheit lässt eine schnelle Erholung des Konsumklimas unwahrscheinlich erscheinen.
Methodik und Bedeutung des HDE-Konsumbarometers
Das HDE-Konsumbarometer, das monatlich am ersten Montag erscheint, basiert auf einer Umfrage unter 1.600 Personen. Es erfasst verschiedene konsumrelevante Faktoren wie Anschaffungsneigung, Sparneigung und finanzielle Situation. Das vom Handelsblatt Research Institute (HRI) im Auftrag des HDE erstellte Barometer dient als Indikator für den privaten Konsum und prognostiziert die erwartete Stimmung für die kommenden drei Monate.
Weitere Informationen zum HDE-Konsumbarometer sind unter https://einzelhandel.de/konsumbarometer verfügbar.
Quellen
- Gabot.de: „Konsumklima: Deutlicher Rückschlag“
https://www.gabot.de/ansicht/konsumklima-deutlicher-rueckschlag-430885.html - Handelsverband Deutschland (HDE): „HDE-Konsumbarometer im Oktober: Verbraucherstimmung setzt Abwärtstrend fort“
https://einzelhandel.de/presse/aktuellemeldungen/14640-hde-konsumbarometer-im-oktober-verbraucherstimmung-setzt-abwaertstrend-fort - BR.de: „Verbraucherstimmung erholt sich nur leicht“
https://www.br.de/nachrichten/wirtschaft/verbraucherstimmung-erholt-sich-nur-leicht,UPOCG0u - Tagesschau.de: „Rückschlag für Verbraucherstimmung zu Jahresbeginn“
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/konjunktur/gfk-sparen-konsum-konsumlaune-verbraucherstimmung-inflation-100.html - Handelsverband Deutschland (HDE): „Konsumbarometer“
https://einzelhandel.de/konsumbarometer - Retail-news.de: „Verbraucherstimmung sinkt – Konsumklima im Abwärtstrend“
https://retail-news.de/gfk-konsumklima-august-2024-einbruch/
food-monitor (KI-gestützt)