„Die Ernährungsform muss zum Menschen passen“ – Neue Erkenntnisse für Diabetiker

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Welche Ernährung ist die richtige bei Diabetes? Anlässlich des Welternährungstags haben Forscher des Deutschen Diabetes-Zentrums aktuelle Ernährungstrends wie Intervallfasten, Low Carb und vegane Kost untersucht. Ernährungswissenschaftler Uwe Knop erläutert, warum es keine Einheitslösung gibt und welche Rolle individuelle Passgenauigkeit spielt.

KI

Intervallfasten, Low Carb oder Vegan bei Diabetes – was sagt die Wissenschaft?

Welche Ernährung ist die richtige bei Diabetes? Anlässlich des Welternährungstags am 16. Oktober haben sich Forscher des Deutschen Diabetes-Zentrums (DDZ) die wissenschaftlichen Fakten zu Ernährungstrends wie Intervallfasten, kohlenhydratreduzierter (Low-Carb) Diät und veganer Kost genauer angesehen. Und deren Fazit ist klar: Es gibt keine Einheitslösung – was zählt, das ist die individuelle Passgenauigkeit – getreu dem Motto: „Die Ernährungsform muss zum Menschen passen – und nicht umgekehrt“. Dazu erklärt Dr. Sabrina Schlesinger, stellvertretende Direktorin am DDZ: „Jede der genannten Ernährungsweisen kann Vorteile bieten – entscheidend ist, ob sie sich langfristig in den Alltag integrieren lässt und mit Medikamenten sowie Begleiterkrankungen abgestimmt ist. „Bei strengen Ernährungsformen besteht die Gefahr, dass diese schnell abgebrochen werden. Wichtiger ist, dass man Veränderungen langfristig durchhält und sich realistische Ziele setzt.“

Welche Rolle spielt der „normale Zucker“ und Vitamintabletten bei Diabetikern?

Der Zusammenhang zwischen Zuckerkonsum und dem Risiko für Typ-2-Diabetes (T2D) ist noch immer unklar. Daher haben Forscher jüngst zahlreiche Studien in einer neuen Großstudie zusammengefasst, untersucht und neu ausgewertet. Die Ergebnisse stützen nicht die allgemeine Annahme, dass Nahrungszucker (d. h. Gesamtzucker und Saccharose, das ist unser klassischer „Haushaltszucker“) durchgängig mit einem erhöhten Typ2-Diabetes-Risiko verbunden ist – und das unabhängig von der Art und Menge. Und eine neue Studie zu „Vitaminpillen bei Diabetikern“, publiziert im renommierten Fachmagazin JAMA; hat erforscht, ob die Gabe von Multivitaminen und Multimineralienpräparaten bei Diabetikern, die bereits einen Herzinfarkt erlitten, weitere schwere Herzkreislaufereignisse wie erneute Herzinfarkte oder Schlaganfälle vorbeugen kann. Dazu wurde die Einnahme im Vergleich zu Placebo (Mittel ohne Wirkstoffe) untersucht. Auch Krankenhausaufenthalte und Sterblichkeit der 1.000 Studienteilnehmer wurden analysiert. Die Ergebnisse dieser hochwertigen – randomisierten klinischen – Studie zeigten, dass bei Teilnehmern mit chronischer koronarer Herzkrankheit, Diabetes und einem früheren Herzinfarkt die Verwendung hochdosierter Multivitamine oder Multimineralien das Auftreten schwerer kardiovaskulärer (Herzkreislauf) Ereignisse nicht verringerte. Kurzum: Die Datenlage lässt weder die Aussage zu, dass „Zucker zuckerkrank macht“ noch dass Vitaminpillen Diabetiker von Herzkreislaufereignissen schützen.

Wie sieht die Datenlage bei Gesunden aus – Low-Carb, Keto, Vegan & Co.: Welche Ernährungsform ist die beste?

Welche der zahlreichen unterschiedlichen Ernährungsformen wie Low-Carb, Intervallfasten, Keto, Paleo, Vegan, Clean Eating & Co. die beste und gesündeste ist – dar kann die Wissenschaft keine objektive faktenbasierte Antwort gebe, denn für alle vorgenannten Essstile fehlt die nötige Kausalevidenz vollumfänglich. Es gibt also keine eindeutige „beste“ oder „gesündeste“ Ernährungsform, da die optimale Ernährung von verschiedenen individuellen Faktoren abhängt. Menschen haben unterschiedliche genetische Voraussetzungen, Lebensstile, kulturelle Hintergründe und gesundheitliche Bedürfnisse. Es ist wichtig, eine Ernährung zu wählen, die den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben entspricht.

Wie esse ich grundsätzlich richtig, also mit gutem Gewissen genussvoll und gesund? 

Eine gesunde Ernährung muss nicht kompliziert sein. Auch wenn man aufgrund der zahlreichen unterschiedlichen Meinungen, der unüberschaubaren Vielfalt an Besser-Esser-Hypes und den sich dauernd ändernden Ess-Empfehlungen den Eindruck gewinnen kann, sich gesund zu ernähren, das sei super-kompliziert und mega-anstrengend, so ist klar zu konstatieren: Das ist es nicht – ganz im Gegenteil!‘ Richtig, gut und gesund essen ist sehr einfach. Man muss dazu nur für Abwechslung & Vielfalt im Speiseplan sorgen sowie auf seine individuelle Intuition und persönliche Ethik vertrauen – das ist alles. Merken Sie sich dazu einfach das Schlagwort der vier Anfangsbuchstaben: l´AVIE, gesprochen wie „das Leben“ auf französisch – denn auch die Bedeutung passt perfekt: Erst mit dem richtigen, persönlich perfekt passenden Essstil wird das Leben wirklich schön. Mehr dazu können Sie hier nachlesen.
  ____ Dieser Beitrag erschien im Original zuerst auf FOCUS online-Experte. Uwe Knop (*72) ist evidenzfokussierter Ernährungswissenschaftler (Dipl.oec.troph./JLU Gießen), Publizist, Referent und Buchautor (aktuell „ENDLICH RICHTIG ESSEN“ und „ERFOLGREICH ABNEHMEN“ (2. Auflage 2025)). Seit mehr als 15 Jahren bildet die objektiv-faktenbasierte Analyse tausender aktueller Ernährungsstudien den Kern seiner unabhängigen Aufklärungsarbeit. Knop hat den mündigen Essbürger mit eigener Meinung zum Ziel, der umfassend informiert selbst und bewusst entscheidet, worauf er bei der wichtigsten Hauptsache der Welt – genussvolles Essen zur Lebenserhaltung – vertraut. Kontakt: Uwe Knop auf LI