Steigende Fallzahlen des diagnosti­zierten Typ-2-Diabetes, RKI-Prognosen im Journal of Health Monitoring

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RKI-Forschende haben im Journal of Health Monitoring (Ausgabe 3/2025) aktuelle Prognosen zur zeitlichen Entwicklung des diagnostizierten Typ-2-Diabetes in Deutschland bis zum Jahr 2050 veröffentlicht.

In Deutschland hat aktuell etwa jeder zehnte Erwachsene einen ärztlich diagnostizierten Diabetes. Typ-2-Diabetes ist mit einem Anteil von über 90 Prozent unter allen an Diabetes erkrankten Personen am häufigsten und tritt vor allem im mittleren oder höheren Erwachsenen­alter auf. Mit Diabetes und seinen Folge- und Begleit­erkrankungen wie Nieren- und Augen­erkrankungen oder Amputationen sind viel Leid und hohe Kosten verbunden. Zur Entstehung eines Typ-2-Diabetes können verhaltensbasierte Risiko­faktoren (z. B. ungünstiges Ernährungs- und Bewegungs­verhalten, Adipositas) sowie nachteilige Umwelt- und soziale Rahmen­bedingungen (z. B. Luft­verschmutzung, soziale Deprivation) beitragen. Um den Bedarf an Präventions- und Versorgungs­leistungen einschätzen und Public-Health-Maßnahmen planen zu können sind Prognosen zur Diabetes-Entwicklung unerlässlich.

Für die mathematische Modellierung wurden verschiedene Szenarien zur Entwicklung von Inzidenz und Übersterblichkeit verwendet. Gegenüber bisherigen Auswertungen berücksichtigen die Forschenden in den aktuellen Prognosen mehrere und stärker variierende Annahmen für die Veränderung von Inzidenz und Übersterblichkeit, um das Potenzial von möglichen Public-Health-Maßnahmen zu verdeutlichen. Die Berück­sichtigung von Annahmen zur Inzidenz- und Mortalitäts­entwicklung in der Modellierung der zukünftigen Prävalenz und Fallzahl erlaubt auch zuverlässigere Prognosen.

Bei einem der Szenarien zum Beispiel modellieren die Forschenden auf Grundlage einer Prävalenz von 8,6 % bzw. 6,05 Millionen betroffenen Personen im Jahr 2022. Bei Annahme einer gleich­bleibenden Inzidenz und Übersterblichkeit prognostizieren sie einen Anstieg auf 16,1 % bzw. auf 11,01 Millionen Personen mit Typ-2-Diabetes für das Jahr 2050.

Das Fazit der RKI-Autorinnen und -Autoren: „Alle der hier dargestellten Szenarien prognostizieren steigende Fallzahlen von Personen mit Typ-2-Diabetes bis 2050. Daraus ergibt sich ein steigender Versorgungs­bedarf für Diabetes in der Bevölkerung in Deutschland verbunden mit höheren Gesundheitsausgaben … Trotz der in der Vergangenheit beobachteten Fortschritte in der Versorgungsqualität … besteht weiterhin ein deutliches Verbesserungs­potenzial in der Versorgungs­qualität von Personen mit Typ-2-Diabetes in Deutschland … Für eine nachhaltige Inzidenz­abnahme sind jedoch verstärkt primär­präventive Maßnahmen erforderlich. Diese sollten nicht nur Aufklärungs- und Kommunikations­maßnahmen für eine Verhaltens­änderung auf individueller Ebene umfassen, sondern insbesondere verhältnis­präventive gesundheits­politische Maßnahmen berücksichtigen, wie z. B. eine Verstärkung der Tabak­kontroll­maßnahmen“.

rki.de