Die Verbraucherstimmung in Deutschland schwächt sich im August 2025 weiter ab. Die Einkommens- und Konjunkturerwartungen büßen erheblich ein. Die Anschaffungs- und Sparneigung gehen leicht zurück.
Der Konsumklima-Indikator erwartet für September 2025 im Vergleich zum Vormonat (revidiert -21,7 Zähler) einen Rückgang um 1,9 Zähler auf -23,6 Punkte. Dies zeigen die aktuellen Ergebnisse des GfK Konsumklimas powered by NIM. Es wird seit Oktober 2023 gemeinsam von NIQ/GfK und dem Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM), Gründer der GfK, herausgegeben.
Maßgeblichen Anteil an dem Rückgang hat in diesem Monat die stark gesunkene Einkommenserwartung. Dagegen hat die Sparneigung, die nur um 0,6 Punkte auf 15,8 Zähler zurückgegangen ist, in diesem Monat nur einen marginalen Einfluss auf den Verlauf des Konsumklimas.
„Mit dem dritten Rückgang in Folge befindet sich das Konsumklima nun definitiv in der Sommerflaute,“ erklärt Rolf Bürkl, Head of Consumer Climate beim NIM. „Ein wesentlicher Grund, auch für den spürbaren Rückgang der Einkommensaussichten, dürften die zunehmenden Sorgen um den Arbeitsplatz sein“. Zuletzt ist die Zahl der registrierten Arbeitslosen angestiegen. Sie blieb im Juli noch knapp unter drei Millionen, aber Experten erwarten für August ein Überschreiten dieser Marke. Auch unter den Verbrauchern ist in diesem Monat der Beschäftigungspessimismus deutlich gestiegen: Der Indikator für die Erwartung an die Entwicklung der Zahl der Arbeitslosen hat den höchsten Wert in diesem Jahr erreicht. „Eine zunehmende Angst vor Jobverlust sorgt dafür, dass viele Konsumenten gerade mit größeren Anschaffungen weiterhin vorsichtig bleiben. Damit schwinden die Hoffnungen auf eine durchgreifende Erholung der Konsumstimmung noch in diesem Jahr weiter“, so Bürkl weiter.
Die Einkommenserwartungen erleiden deutlichen Rückschlag
Nach zuvor fünf Anstiegen in Folge müssen die Einkommensaussichten der Verbraucher im August einen herben Rückschlag hinnehmen. Der Einkommensindikator verliert gegenüber dem Vormonat 11,1 Zähler und fällt mit 4,1 Punkten auf den niedrigsten Wert seit März 2025. Damals wurden -3,1 Punkte gemessen.
Neben den Sorgen um einen möglichen Verlust des Arbeitsplatzes dürften unter den Konsumenten auch die anhaltende Verunsicherung über die künftige Entwicklung der Verbraucherpreise eine Rolle spielen. Die geopolitische Lage wie auch die Zollpolitik der US-Regierung sorgen für Befürchtungen, dass unter anderem auch die Energiepreise wieder steigen könnten. Entsprechend sind die Inflationserwartungen der deutschen Konsumenten im August den zweiten Monat in Folge angestiegen.
Anschaffungsneigung verharrt weiter im Keller
Angesichts deutlich gesunkener Einkommensaussichten muss auch die Anschaffungsneigung in diesem Monat Einbußen hinnehmen. Allerdings fallen diese vergleichsweise gering aus. Der Indikator verliert 0,9 Zähler und verharrt mit -10,1 Punkten damit weiter im Keller. Dies ist der schlechteste Wert seit Februar 2025, als -11,1 Punkte gemessen wurden.
Die geopolitische Lage sowie Inflationsängste sorgen für eine anhaltend große Verunsicherung der Konsumenten. Dies führt zu fehlender Planungssicherheit und lässt die Verbraucher vor allem bei größeren Anschaffungen vorsichtiger agieren.
Die Konjunkturerwartungen sinken zum zweiten Mal in Folge spürbar
Der Konjunkturoptimismus der deutschen Verbraucher schwindet weiter. Zum zweiten Mal in Folge verliert der Konjunkturindikator spürbar. Aktuell beträgt das Minus 7,4 Zähler. Mit 2,7 Punkten rutscht die Konjunkturstimmung auf den niedrigsten Wert seit einem halben Jahr. Im Februar lag sie bei 1,2 Punkten.
Damit dürften die Hoffnungen auf eine Erholung der deutschen Wirtschaft noch in diesem Jahr aus Verbrauchersicht weiter gesunken sein. Die steigende Arbeitslosigkeit, der in Teilen holprige Start der neuen Bundesregierung sowie die unsichere Zollpolitik der USA sorgen derzeit nicht für eine Aufbruchstimmung unter den Konsumenten.
Zur Methode
Der Befragungszeitraum für die aktuelle Analyse war vom 30. Juli bis zum 11. August 2025. Die Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie „GfK Konsumklima powered by NIM“ und basieren auf monatlich rund 2.000 Verbraucherinterviews, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt werden. In diesem Report werden die Indikatoren grafisch aufbereitet und kurz kommentiert. Das Konsumklima bezieht sich explizit auf die gesamten privaten Konsumausgaben.
Der Einzelhandel macht jedoch – je nach Abgrenzung – lediglich etwa 30 Prozent der privaten Konsumausgaben aus. Der Rest sind Dienstleistungen, Reisen, Miete, Gesundheitsdienstleistungen sowie der gesamte Wellness-Bereich. Auch hierbei geht es nicht um die Einzelhandelsumsätze, sondern um die gesamten Konsumausgaben der Verbraucher. Die Anschaffungsneigung ist – wie alle anderen Indikatoren auch – ein Stimmungsindikator. Sie fragt, ob die Verbraucher es derzeit für ratsam halten, größere Anschaffungen zu tätigen. Selbst wenn sie dies mit „Ja“ beantworten, müssen noch zwei weitere Voraussetzungen für einen Kauf vorhanden sein: Der Verbraucher muss das nötige Geld für eine solche größere Anschaffung besitzen und auch eine Notwendigkeit für diese Anschaffung sehen. Zudem handelt es sich hier tatsächlich ausschließlich um langlebige Gebrauchsgüter, die auch ein größeres Budget erfordern.