Ingwershots – überteuert, überzuckert, überbewertet. Besser. selbst machen!

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Gesundheitsmythos auf dem Prüfstand: Ingwer als Geheimwaffe gegen Schnupfen? Ist Ingwer das neue Wundermittel gegen Erkältungen? Ernährungswissenschaftler Uwe Knop liefert spannende Einblicke.

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Welche Erkenntnisse liefert der aktuelle tagesschau-check zu Ingwer als „Erkältungsmedizin“?

Im aktuellen tageschau-Beitrag wird von deutscher Ingwerforschung berichtet: Das Leibniz-Institut für Lebensmittel-Systembiologie hat in einer Laborstudie untersucht, welche Wirkung Ingwer auf unser Immunsystem haben kann. Und im Reagenzglas stimulierte Ingwer tatsächlich die Abwehrzellen. „Wir konnten zeigen, dass die Zellen, die mit einem Ingwerscharfstoff vorbehandelt wurden, etwa 30 Prozent stärker auf ein bakterielles Peptid reagiert haben“, so die Lebensmittelchemikerin Dr. Gaby Andersen, eine der Autorinnen der Studie. Die Leipziger Forscherin gibt allerdings zu bedenken: „Dieser Effekt ist nur im Labor getestet worden. Außerdem handelt es sich in der Studie um eine simulierte bakterielle Infektion.“ Erkältungskrankheiten werden aber in der Regel durch Viren verursacht. „Es wäre denkbar, dass das auch bei Viren funktioniert, aber bewiesen haben wir es nur für die bakterielle Infektion“, so Andersen. Kathrin Sedlmaier vom Bayerischen Kompetenzzentrum für Ernährung stimmt ihrer Kollegin zu. „Es gibt zwar einige Laborstudien, die zeigen, dass Ingwer antiviral, antioxidativ und entzündungshemmend wirkt. Doch ob das letztendlich wirklich zu weniger Erkältungen führt, ist nicht belegt„, erklärt sie. Wissenschaftliches Fazit: Ingwer könnte vielleicht gegen Erkältungen helfen – vielleicht aber auch nicht. Am besten probieren Sie es selbst aus!

Wie fällt das Fazit zur „Schnupfen-Schutzwirkung“ von Ingwershots aus dem Supermarkt aus? 

Ingwershots sind beliebt – und meist total überteuert. Die Getränke kosten teils saftige 30 Euro pro Liter. Einige Hersteller werben sogar mit dem „Kick fürs Immunsystem“. Auch hier liefert aktuelle ARD-Beitrag ein klares Fazit: Trotz der vielen positiven Effekte von Ingwer ist das Geld für Inwgershots häufig nicht gut investiert. Denn laut der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz enthalten sie in der Regel viel Saft und Zucker. Teilweise war die Zuckerkonzentration höher als in einer Flasche Cola. Die Verbraucherzentrale bemängelt auch, dass zu wenig Ingwer in den Shots enthalten sei. Daher empfehlen die Verbraucherschützer, diese Shots selbst zuzubereiten – oder einfach eine Ingwertee zu trinken.

Ingwer gilt trotzdem als „gesunde Wunderknolle“ – was sollte man dazu alles wissen? 

Zum einen sollte man wissen: Die vielen gehypten Immnunbooster-Effekte sind – wenn überhaupt – nur in Reagenzglas-/Laborstudien belegt. Eindeutige wissenschaftliche Beweise („Kausalevidenz“) zum Schutz vor oder gar Heilung von Erkältungen gibt es keine. Dessen ungeachtet ist Ingwer ein hoch potenter Scharfstoff-Lieferant, der definitiv eine spürbar starke Wirkung entfaltet – doch der bei empfindlichen oder vorerkrankten Personen zu echten Problemen führen kann, besonders im Mage.-Darm-Bereich. Denn nicht jeder Körper kommt mit dieser geballten Scharfpower klar. Wer die Scharfknolle besser meidet und wer Ingwer essen oder trinken kann – das lesen Sie hier.

Wie kann ich Ingwer-Shots einfach selbst machen? 

Die Verwendung eines Entsafters (Juicer) ist die einfachste Methode, um einen Ingwer-Shot schnell und faserfrei selbst herzustellen.

Hier ist ein ganz einfaches DIY-Rezept für einen Ingwer-Shot, kreiert mit dem Entsafter:

Dieses Rezept basiert auf dem Prinzip, die reinen Säfte zu extrahieren, was zu einem sehr konzentrierten und scharfen Shot führt – daher seien Sie sich sicher, dass Sie Ingwer gut vertragen! Zutaten:
  1. Ingwer: 100 g frischer Ingwer (gut gewaschen, in Stücken, muss nicht geschält werden)
  2. Zitrone: 1 ganze Zitrone (geschält, falls der Entsafter die Schale nicht verarbeitet)
  3. Apfel: 1 bis 2 Äpfel (und oder 1 Orange, 1/2 Ananas – wählen Sie die gewünschten „Zusatzfrüchte“ ganz nach Ihrem guten Geschmack).
Zubereitung Zuerst waschen Sie den Ingwer, die Zitrone, die Äpfel (optional die andern Früchte gründlich ab. Schneiden Sie die Zutaten in Stücke, die Ihr Entsafter gut verarbeiten kann. Geben Sie nun nacheinander den Ingwer und die Äpfel in den Entsafter. Die Zitrone sollte ebenfalls entsaftet werden, wobei die Schale je nach Entsaftertyp entfernt werden muss (prüfen Sie hierzu die Anleitung Ihres Geräts). Den gewonnenen, hochkonzentrierten Saft rühren Sie um. Füllen Sie den fertigen Ingwer-Shot in kleine Fläschchen ab. Tipp zur Lagerung: Im Kühlschrank hält sich der selbstgemachte Shot, je nach Frische der Zutaten, etwa zwei bis vier Tage.   Good Shooting! Wichtig: Hören Sie dabei immer auf die Rückmeldung Ihres Magen-Darm-Trakts – nur wer die Shots gerne trinkt und sie richtig gut verträgt, also problemlos trinken und verdauen kann, sollte zum „Shooting-Star“ werden!“
  ____ Dieser Beitrag erschien im Original zuerst auf FOCUS online-Experte. Uwe Knop (*72) ist evidenzfokussierter Ernährungswissenschaftler (Dipl.oec.troph./JLU Gießen), Publizist, Referent und Buchautor (aktuell „ENDLICH RICHTIG ESSEN“ und „ERFOLGREICH ABNEHMEN“ (2. Auflage 2025)). Seit mehr als 15 Jahren bildet die objektiv-faktenbasierte Analyse tausender aktueller Ernährungsstudien den Kern seiner unabhängigen Aufklärungsarbeit. Knop hat den mündigen Essbürger mit eigener Meinung zum Ziel, der umfassend informiert selbst und bewusst entscheidet, worauf er bei der wichtigsten Hauptsache der Welt – genussvolles Essen zur Lebenserhaltung – vertraut. Kontakt: Uwe Knop auf LI