Glutenfreie Ernährung ohne Zöliakie – lohnt es sich?

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Verschiedenste Ernährungsformen fanden in den vergangenen Jahren zu überraschender Popularität. Eine davon ist die glutenfreie Ernährung.

Magen, Darm
Foto: Alicia Harper auf Pixabay

Immer mehr Menschen entscheiden sich dazu, unabhängig vom Alter, auf Gluten zu verzichten, obwohl sie nicht unter der Zöliakie, der Glutenunverträglichkeit, leiden. Wie sinnvoll ist das und ergeben sich daraus wirklich messbare gesundheitliche Vorteile?

Was ist Gluten eigentlich und warum führt es manchmal zu Problemen?

Gluten klingt sperrig und viele wissen bisher nicht, worum es sich dabei eigentlich handelt. Bei Gluten handelt es sich um reines Klebeeiweiß, das in Getreidesorten wie Weizen, Roggen oder Geste vorkommt. Erst durch das Gluten erhalten Brot und andere Backwaren ihre Struktur. Wer sich über ein besonderes luftiges Brot freut, der muss wissen, dass genau das nur dank des Glutens möglich ist. Während der Reifephasen des Teiges baut sich das Gluten auf und es sorgt während der Reifung dafür, dass die entstehenden Gase im Teig nicht entweichen können und so eine luftige Krume bilden.

Menschen, die unter der Zöliakie leiden, haben ein Problem mit Gluten. Bei der Zöliakie handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Nach dem Verzehr von Gluten kommt es zu einer Entzündung der Dünndarmschleimhaut, was wiederum zu Symptomen wie Durchfall, Müdigkeit, Blähungen oder auf längere Zeit zu einem Gewichtsverlust führen kann.

Ohne Zöliakie glutenfrei essen – welche Vorteile gibt es?

Wer den Berichten derjenigen, die sich ohne Zöliakie glutenfrei ernähren, glaubt, der erfährt von einer generellen Verbesserung des Wohlbefindens. Mehr Energie, weniger Verdauungsprobleme und keine Blähungen oder Bauchschmerzen sind das Ergebnis der Ernährungsumstellung. Wer den Selbstversuch wagt, der erkennt wahrscheinlich binnen eines Tages, wie schwer es ist, dem Gluten zu entkommen. Gerade in Deutschland, einem Land, in dem Backwaren dominieren, ist es nicht einfach, ohne entsprechendes Vorwissen und eine Phase der Eingewöhnung, seine Ernährung umzustellen.

Wer trotz des Verzichts auf Gluten nicht auf Backwaren verzichten möchte, der muss mit höheren Kosten rechnen. Glutenfreie Lebensmittel sind oftmals teurer als herkömmliche Produkte, was an den speziellen Herausforderungen bei der Herstellung liegt. Gerade bei Backwaren müssen sich Konsumenten darauf einstellen, dass glutenfreies Brot, aber auch Nudeln oder süßes Gebäck, eine andere Konsistenz haben, als man das von normalem Brot gewohnt ist.

Zwar wächst der Markt und immer mehr Hersteller entscheiden sich dazu, glutenfreie Speisen anzubieten, doch generell ist das Sortiment nach wie vor überschaubar. Während sich in größeren Supermärkten einige Varianten finden lassen, gibt es in regionalen Märkten oder auf dem Land kaum Optionen. Die Alternative ist es, im Internet entsprechende Produkte zu bestellen.

Schritt für Schritt zur Ernährungsumstellung

Generell gilt, dass eine Ernährungsumstellung niemals von heute auf morgen erfolgen sollte. Wer sich ohne das entsprechende Vorwissen ins Abenteuer stürzt, der darf sich nicht wundern, wenn einem nicht nur der Genuss abhandenkommt. Besonders bei der glutenfreien Ernährung kommt es mitunter zu einer Mangelernährung. Bei dieser Form der Ernährung treten mitunter Mängel bei den Nährstoffen Eisen, Folsäure und Vitamin B12 auf.

Während also für Menschen mit Zöliakie die glutenfreie Ernährung unbedingt notwendig ist, gibt es keine eindeutigen Beweise, warum sich diese Ernährungsform für Menschen, die nicht unter der Autoimmunerkrankung leiden, lohnen soll.

Wer sich dennoch an diese Form der Ernährung heranwagt, der sollte zuvor mit einem Arzt oder einem Ernährungsberater sprechen.