Diese Beilage darf am Weihnachtsmenü nicht fehlen. Rotkohl, Klöße, Rosenkohl oder Kroketten – rund um den Festtagsbraten wird ordentlich aufgetischt. Doch welche Beilage ist die gesündeste von Allen?

Ich habe dazu „meine Zunft“, die Ernährungswissenschaft bemüht, um diese Frage ein für alle Mal zu klären. Die Antwort der Fachwelt mag Sie überraschen – denn sie ist eine Befreiung vom Diktat der Nährwerttabellen und Gesundheitsapostel – und das fühlt sich gerade zur wichtigsten kulinarischen Zeit des Jahres ungemein gut an.
Der Mythos von „gesunden“ und „ungesunden“ Lebensmitteln
Die vermeintlich einfache Frage nach der „gesündesten Beilage“ basiert auf einem fundamentalen Irrtum, den Ernährungswissenschaftler seit Langem korrigieren: Es gibt keine gesunden oder ungesunden Lebensmittel als solche )lesne Sie dazu doch einmal die „7 auf einen Streich“-Statements am Ende dieses Artikels.) Dieser Ansatz, Lebensmittel in „Gut“ und „Böse“ einzuteilen, ist wissenschaftlich nicht haltbar und führt oft zu unnötigem Stress. Die Forschung ist sich einig: Es ist stets die klangfritig-kumulierte der Ernährung, die über unsere Gesundheit entscheidet, nicht der einzelne Braten, die Soße oder die geliebte Weihnachtbeilage. Eine gesunde Ernährungsweise ist über Jahre und bis Jahrzennte definiert – nicht durch die zwei oder drei opulenten Mahlzeiten an den Feiertagen.
Wissenschaftler betonen, dass eine isolierte Betrachtung eines Lebensmittels jegliche Komplexität ignoriert. Kohlenhydrate, Fette, Proteine, Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe wirken in einem vielschichtigen Zusammenspiel, das nicht auf einen einfachen „Gesundheitswert“ reduziert werden kann.
Weihnachtsschmaus: Genussvoll satt essen – ohne Reue
Haben Sie auch schon das ungute Gefühl, dass das Weihnachtsessen „ungesund“ ist, Fleisch „krank macht“ oder dass die reichhaltigen Beilagen zu viel Fett und Zucker enthalten? Auch hier liefern die Ernährungswissenschaftler eine beruhigende Entwarnung.
Erstens: Es gibt dafür, dass ein traditionelles Weihnachtsessen – selbst in seiner reichhaltigsten Form – ungesund ist oder Sie gar krank macht. Der menschliche Körper ist auf eine enorme Bandbreite von Nahrungsmitteln eingestellt. Eine kurzfristige, genussvolle Abweichung von den alltäglichen Essgewohnheiten stellt keinerlei Risiko dar, solange es bei einer Ausnahme bleibt.
Zweitens: Die Furcht vor den „Weihnachtskilos“ ist massiv übertrieben. Einfache Dreisatzrechnungen offenbaren ganz schnell, dass die tatsächliche Gewichtszunahme während der Feiertage oft viel geringer ausfällt, als von Medien oder Diätratgebern suggeriert. Viele Menschen nehmen über die gesamte Festtagssaison hinweg kaum zu. Der Grund: Die Zeit der „genussvollen Schlemmerei“ ist, nüchtern betrachtet, zeitlich stark begrenzt. Die meisten Menschen essen nur an wenigen, ausgewählten Tagen wirklich über ihre Gewohnheiten hinaus. Meine Haupbotschaft als evidenzfokussierter und genussaffiner Ernährungswissenschaftler lautet daher: Die Sorge, dass eine Woche Auszeit vom Kalorienzählen Ihre Gesundheit oder Figur ruiniert, ist unbegründet.
Die wahre „gesündeste“ Beilage ist die Erfahrung
Wenn die Wissenschaft also sagt, dass es keine „gesunde“ Beilage gibt, was ist dann die eigentliche Empfehlung für die Festtage? Die Antwort ist ein radikaler Perspektivwechsel: Im Umkehrschluss gilt übrigens: Alles, was Ihnen nicht schmeckt, das kann auch nicht gesund sein.,
Ernährung ist mehr als nur die Summe ihrer Nährstoffe. Die Mahlzeit an Heiligabend oder am ersten Weihnachtstag ist ein Ritual, das mit Tradition, Geborgenheit, Erinnerungen und emotionaler Nähe verknüpft ist. Diese Aspekte haben einen immensen Wert für unser psychisches und emotionales Wohlbefinden – und damit für unsere gesamte Gesundheit.
Konzentrieren Sie sich an Weihnachten auf die : den intensiven Duft von Zimt, Nelken und geschmortem Kohl, das Knistern des Bratens, die Freude an der liebevoll dekorierten Tafel. Wenn Sie in dieser Atmosphäre mit Bedacht und Achtsamkeit genießen, anstatt krampfhaft Kalorien zu zählen, leisten Sie einen weitaus größeren Beitrag zu Ihrem Wohlbefinden, als es jede „supergesunde“ Beilage je könnte. Wahre Gesundheitsförderung geschieht, indem Sie Stress reduzieren, soziale Bindungen pflegen und das Leben – und damit auch das Essen – in vollen Zügen genießen. Das Weihnachtsessen ist die perfekte Gelegenheit dafür. Meine ernährungswissenschaftliche Empfehlung lautet daher, sich nicht über den „Gesundheitswert“ von Beilagen den Kopf zu zerbrechen, sondern:
Das ist die befreiende Botschaft der Wissenschaft für die Weihnachtszeit: Genuss ist keine Sünde, sondern ein wichtiger Teil des menschlichen Lebens. Feiern Sie die Festtagsfreude mit allen Sinnen.
Wenn wir das wissenschaftliche Dogma beiseiteschieben und eine Beilage allein aufgrund ihrer Inhaltsstoffe küren müssten, dann ist es das . Es ist reich an Ballaststoffen, die lange sättigen und die Darmgesundheit sowie Verdauung unterstützen. Bereits 200 Gramm Rotkohl decken den gesamten Tagesbedarf an Vitamin C. Seine typisch blau-rote Farbe stammt von Anthocyanen (Flavonoiden). Diese sekundären Pflanzenstoffe wirken als starke Antioxidantien, schützen die Zellen vor freien Radikalen und können Blutdruck sowie entzündliche Prozesse positiv beeinflussen. Ein regionales Superfood mit guter Klimabilanz – wählen Sie am besten die heimische Ware aus Freilandanbau. Frohes lukullisches Fest!
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Dieser Beitrag erschien im Original zuerst auf FOCUS online-Experte.
Uwe Knop (*72) ist evidenzfokussierter Ernährungswissenschaftler (Dipl.oec.troph./JLU Gießen), Publizist, Referent und Buchautor (aktuell „ENDLICH RICHTIG ESSEN“ und „ERFOLGREICH ABNEHMEN“ (2. Auflage 2025)). Seit mehr als 15 Jahren bildet die objektiv-faktenbasierte Analyse tausender aktueller Ernährungsstudien den Kern seiner unabhängigen Aufklärungsarbeit. Knop hat den mündigen Essbürger mit eigener Meinung zum Ziel, der umfassend informiert selbst und bewusst entscheidet, worauf er bei der wichtigsten Hauptsache der Welt – genussvolles Essen zur Lebenserhaltung – vertraut.
Kontakt: Uwe Knop auf LI
