Skalpell oder Spritzen – wer ist der „Abnehm-Hero“?

Veröffentlichung honorarfrei bei Link zu: food-monitor.de

Überraschende Ergebnisse: Neue Studien enthüllen, was besser wirkt. Die Debatte um die effektivsten Methoden zur Gewichtsreduktion nimmt eine neue Wendung.

Mit KI erstellt

Ernährungswissenschaftler Uwe Knop beleuchtet die Vor- und Nachteile von bariatrischer Chirurgie gegenüber Abnehmspritzen.

Abnehmspritzen kennt mittlerweile fast jeder – aber was ist die „bariatrische Chirurgie“?

Obgleich die Abnehmspritzen noch relativ neu sind, sind sie deutlich bekannter als die „bariatrische Chirurgie“, die schon seit vielen Jahrzehnten angewendet wird. Diese „bariatrische Chirurgie“, auch Adipositaschirurgie genannt, ist ein Teilgebiet der Chirurgie, das sich mit operativen Eingriffen zur Behandlung von starkem Übergewicht (Adipositas) befasst.

Dazu gehören OPs wie Magenbypass, Schlauchmagen. Magenband. Deren Ziel ist es, den Patienten bei der Gewichtsreduktion zu unterstützen und damit verbundene gesundheitliche Probleme zu verbessern oder zu beseitigen. Fettleibige Menschen sollen also stark abnehmen und dünner werden – und vor allem deutlich schlanker bleiben.

Der Ex-Bundesliga Manager Rainer Calmund und der Ex-Vizekanzler Sigmar Gabriel sind dafür prominente Beispiel. Weitere Ziele sind die Verbesserung oder Heilung von Begleiterkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck, Schlafapnoe und Gelenkbeschwerden sowie eine Steigerung der Lebensqualität. Jetzt haben gleich zwei neue Studien untersucht, ob Abnehmspritzen oder „bariatrischer Chirurgie“ der bessere Weg zur Gewichtsreduktion ist.

Was haben die neuen Studien gezeigt, in denen Abnehmspritzen mit „bariatrischer Chirurgie“ verglichen wurde?

In den neuen Studien punktet die bariatrische Chirurgiegleich doppelt: Die Operationen wirken sich sowohl auf den langfristigen Gewichtsverlust als auch auf die psychische Gesundheit besser aus als eine Therapie mit Abnehmspritzen.

Das zeigen die Ergebnisse zweier Studien, die auf dem diesjährigen Kongress der American Society for Metabolic and Bariatric Surgery 2025 präsentiert wurden, der im Juni in Washington stattfand. Dazu verglichen die Forscher fast 130.000 Erwachsene, denen Abnehmespritzen (mit Semaglutid oder Tirzepatid) verschrieben worden war, mit etwa 25.000 Menschen, die sich für eine Operation entschieden.

Die Ergebnisse zeigten, dass Patienten mit bariatrischer Operation signifikant mehr an Gewicht zu allen Zeitpunkten verloren hatten als diejenigen mit kontinuierlicher Spritzen-Anwendung. Der Gewichtsverlust nach drei Jahren belief sich hier noch immer auf auf -22,2 % gegenüber -5,9 %. Des Weiteren zeigten die Wissenschaftler, dass Patienten nach einer Operation deutlich seltener an psychischen Problemen leiden als die Verwender der Abnehmspritzen.

Wann verschreiben deutsche Ärzte Abnehmspritzen und wann darf operiert werden? 

Ab einem BMI von 27 können Medikamente zur Gewichtsreduktion wie Abnehmspritzen vom Arzt verordnet werden – aber nur, wenn mindestens eine Begleiterkrankung vorliegt, die mit dem Übergewicht in Zusammenhang steht. Ohne Begleiterkrankungen gilt ein BMI von 30 als Richtwert, damit der Arzt ein Rezept für Abnehmspritzen ausstellen darf.

„Die Adipositaschirurgie wird in der Regel erst ab einem BMI von 40 kg/m² eingesetzt“, sagt Professor Dr. med. Goran Marjanovic, Leiter der Sektion für Adipositas und Metabolische Chirurgie am Universitätsklinikum Freiburg. Auch bei Patienten mit einem BMI zwischen 35 und 40 kg/m² könne ein chirurgischer Eingriff erwogen werden, wenn Adipositas-assoziierte Begleiterkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck oder Schlafapnoe vorliegen.

Wie kann ich ohne Abnehmspritzen und Chirurgie erfolgreich abnehmen und schlank bleiben? 

Erstmal ohne Arzneimittel-Spritzen und Operationen abzunehmen, das sollte immer das primäre Ziel sein. Bei der langfristigen Gewichtsreduktion und vor allem beim anschließenden „Gewicht halten“ kommt es auf einen zentralen Faktor an – und der heißt individuelle Ernährungs- und Lebensstilumstellung, die lebenslang zu mir und meinem Charakter passt.

Mit dieser persönlichkeitsaffinen Intervention, also einer Maßnahme, die ich gerne umsetze, lassen sich etwa zwei Kilogramm pro Monat gesund abnehmen. Dazu muss man auch keine Kalorien zählen. Wenn Sie das Projekt Gewichtsreduktion starten möchten, hier finden Sie in diesem einfachen 5-Phasen-Plan alles, was Sie wissen müssen.

____

Dieser Beitrag erschien im Original zuerst auf FOCUS online-Experte

____

Uwe Knop (*72) ist evidenzfokussierter Ernährungswissenschaftler (Dipl.oec.troph./JLU Gießen), Publizist, Referent und Buchautor (aktuell „ENDLICH RICHTIG ESSEN (Aug, 2024)). Seit mehr als 14 Jahren bildet die objektiv-faktenbasierte Analyse tausender aktueller Ernährungsstudien den Kern seiner unabhängigen Aufklärungsarbeit. Knop hat den mündigen Essbürger mit eigener Meinung zum Ziel, der umfassend informiert selbst und bewusst entscheidet, worauf er bei der wichtigsten Hauptsache der Welt – genussvolles Essen zur Lebenserhaltung – vertraut.

Kontakt: Uwe Knop auf LI