VerbraucherService informiert über fragwürdigen Trend.
Regelmäßig den Blutzucker messen müssen normalerweise nur Diabetiker*innen. Durch einen Trend in den sozialen Medien tracken auch immer mehr gesunde Menschen ihren Blutzucker – gegen Müdigkeit, für eine bessere Konzentrationsfähigkeit oder um abzunehmen. Der VerbraucherService Bayern im KDFB e.V. (VSB) erklärt, dass die ständige Überwachung für gesunde Menschen nicht nötig ist und dass durch das Tracking negative Folgen, wie beispielsweise eine zwanghafte Kontrolle, ausgelöst werden können.
Bei gesunden Menschen steigt die Glukosekonzentration im Blut, wenn sie durch die Nahrung Kohlenhydrate aufnehmen. Daraufhin wird Insulin ausgeschüttet, um den Blutzuckerspiegel wieder zu senken. Bei kohlenhydratreichen Lebensmitteln wie Weißbrot oder Reis steigt der Blutzuckerspiegel schnell und stark an. Sinkt dieser dann wieder rasch ab, verlangt der Körper nach neuer Energie und es kommt zu Heißhunger. Langfristig steigt so das Risiko für Stoffwechselerkrankungen wie Adipositas, Diabetes oder Bluthochdruck. Die Reaktion auf die einzelnen Nahrungsmittel ist dabei sehr individuell.
Um den Überblick über die eigene Blutzuckerkurve zu behalten, bieten immer mehr Health-Tech-Firmen sogenannten „Continuous Glucose Monitors“ an: kleine Sensoren, die Verbraucher*innen dauerhaft am Oberarm tragen und die mithilfe eines Metallfadens den Blutzuckerwert im Gewebe messen. Ursprünglich für Diabetiker*innen konzipiert, nutzen auch Gesundheits-Enthusiasten oder Abnehmwillige die Technik.
Nach aktuellen wissenschaftlichen Kenntnissen ist das Tracking für gesunde Menschen jedoch nicht nötig, denn der Körper ist selbst in der Lage, je nach aufgenommener Glukosemenge entsprechend zu reagieren.
„Die negativen Folgen überwiegen hier den Nutzen“, so Elisa Neutatz, Ernährungsexpertin beim VSB. „Durch die ständige Überwachung des eigenen Körpers kann eine zwanghafte Kontrolle entwickelt werden.“ Zudem werden die Daten aus den Trackern oft falsch interpretiert. „Nur durch einen konstanten Blutzuckerspiegel allein verlieren wir kein Gewicht“, erklärt Neutatz. Hier sind viele andere Faktoren maßgeblich beteiligt. Eine individuelle Beratung von Ernährungsfachkräften kann dabei helfen.
Quelle: VerbraucherService Bayern