Agrarsubventionen konkurrieren um begrenzte EU-Gelder / Klima- & Naturschutz umso effektiver fördern.
Mit dem heute veröffentlichten „GAP Simplification Package“ will die Europäische Kommission die EU-Agrarpolitik vereinfachen. Der NABU warnt: Die geplanten Änderungen schwächen zentrale Umweltstandards – ohne dafür neue Anreize zu bieten – und gefährden so die Zukunftsfähigkeit der Landwirtschaft.
„In Zeiten knapper öffentlicher Kassen ist es unverantwortlich, Agrargelder weiterhin pauschal zu verteilen, während wichtige Umweltstandards abgebaut werden“, kritisiert Raphael Weyland, NABU-Büroleiter in Brüssel. „Agrarsubventionen stehen heute stärker im Wettbewerb um begrenzte EU-Mittel – umso wichtiger ist eine effektive, naturverträgliche Förderung, die klar benennt, wie und wo künftig in Klima- und Naturschutz investiert werden soll.”
Der NABU sieht in dem Vorschlag der Kommission einen gefährlichen Widerspruch: „Natürlich braucht es mehr Anreize, damit die Landwirtschaft naturverträglicher wird – aber was die Kommission hier vorschlägt, ist ein reiner Abbau von Standards, ohne tragfähige Alternativen. Das ist keine Vereinfachung, das ist Rückbau“, so Weyland weiter.
Konkret sieht das Paket Ausnahmen bei den sogenannten GLÖZ-Standards (Gute landwirtschaftliche und ökologische Bedingungen) vor. Besonders gravierend: Beim Dauergrünland (GLÖZ 1) soll der erlaubte Umbruchanteil steigen, ökologische Betriebe wären sogar ganz ausgenommen. Damit werden zentrale Schutzmaßnahmen für artenreiches Grünland und den Klimaschutz geschwächt. Zudem soll die Verknüpfung zwischen EU-Umweltrecht und Agrarpolitik aufgehoben werden.
Eine aktuelle Studie von BirdLife Europe („Protecting Farmers by Protecting Nature“, Mai 2025) belegt: Der ökologische Zustand der Agrarlandschaften verschlechtert sich weiter – mit messbaren Folgen für Erträge, Wasserhaushalt und die Anpassungsfähigkeit an Extremwetter.
„Zukunftsfähige Landwirtschaft geht nicht ohne den Schutz der Natur. Jetzt ist politisches Rückgrat gefragt – auch vom neuen Bundeslandwirtschaftsminister. Er muss sich in Brüssel klar für eine Agrarpolitik einsetzen, die Natur schützt und damit die Existenzgrundlagen der Landwirt*innen langfristig sichert“, fordert Weyland.