Reis- und Haferwasser – die „neuen Hits“ zum Abnehmen?

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In einer „Social-Media-Welt“ voll vermeintlicher Abnehmwundermittel  gesellen sich gerade zwei neue dazu: „Rizempic und Oatzempic“ …. Ernährungswissenschaftler Uwe Knop bringt Licht ins Dunkel der Gewichtsreduktion und erklärt, was wirklich funktioniert.

 

Derzeit liest man viel über die „Abnehmwunder“ Rizempic und Oatzempic – was soll das sein?

Rizempic und Oatzempic sind pfiffige Wortkreationen aus Rice, Oat, die eine Nähe zum Diabetes-Arzneimittel Ozempic suggerieren, dessen Wirkstoff Semaglutid auch zum Abnehmen verschreiben werden kann. Mit diesen fantasievollen Kofferwörtern wird in den sozialen Medien ein Diät-Trend befeuert, der seit einigen Monaten „viral steil geht“. Gemeint sind damit selbstgemachte Abnehmshakes die zu einer „Super-Gewichtsabnahme“ führen soll. Oatzempic wird aus Haferflocken (oat) und Wasser und Limettensaft angerührt. Rizempic ist die gleiche Mixtur, nur statt Hafer mit Reis, Wasser und Limettensaft. Dieser Hype ist damit ein „Trittbrettfahrer im Windschatten der ultimativen Lösung gegen Übergewicht“, weil der Wirkstoff Semaglutid (in Ozempic) ein sehr stark wirksames Arzneimittel bei Fettleibigkeit ist

 

Ist der Abnehmeffekt mit Semaglutid vergleichbar und wissenschaflich belegt?

Zweimal ein klares. Nein. Rizempic und Oatzempic sind nicht mehr als „heiße Luft auf Socila Media“. – weder ist irgendein Effekt wissenschaftlich bewiesen noch ist der der Abnehmeffekt mit Semaglutid vergleichbar. Diese Substanz ist für Erwachsene mit einem Body-Mass-Index (BMI) ab 30 (Adipositas=Fettleibigkeit) offiziell als Medikament zugelassen – sowie für die nicht ganz so schweren „Überge­wich­tigen“ (BMI ab 27), die noch an bestimmten Begleiterkrankungen leiden. Dabei ist wichtig, dass alle Verwender nicht nur spritzen müssen, sondern auch unbedingt ihre Ernährung umstellen und sich mehr bewegen sollen – sowie eine ganze Reihe unschöner Nebenwirkungen zu erwarten haben. Die Spritzen wiederum kann nur ein Arzt auf Rezept verschreiben – aber die Kosten müssen die Patienten selbst tragen, die Krankenkassen bezahlen diese sogenannten „Lifestyle-Arzneimittel“ nicht. Und das ist nicht günstig: Eine Monatsration kostet etwa 300 Euro. Die billigen selfmade-Nachahmerdrinks kosten natürlich nur einen Bruchteil dessen – und zum Arzt und Apotheker muss auch niemand, um sie sich zu holen.

Sind den Apfelessig und Selleriesaft als „Schlankschlucke“ die bessere Wahl?

Auch hier wieder ein Doppel-Nein: „Abnehmen mit Apfelessig„- dieser Hype ist nicht nur Quatsch, er kann sogar schaden. Das Gleiche gilt für Selleriesaft, der ebenfalls nicht bei der Gewichtsreduktion hilft, dafür aber möglicherweise Nebenwirkungen und Risiken birgt.

Kann ich auch ohne Wegovy und Mounjaro nachhaltig und gesund abnehmen und vor allem, mein neues Gewicht auch halten? 

ja, und das ist auch vor dem Spritzen unbedingt zu empfehlen. Bei der langfristigen Gewichtsreduktion und vor allem beim anschließenden „Gewicht halten“ kommt es auf einen zentralen Faktor an – und der heißt individuelle Ernährungs- und Lebensstilumstellung, die lebenslang zu mir und meinem Charakter passt. Mit dieser persönlichkeitsaffinen Intervention, also einer Maßnahme, die ich gerne umsetze, lassen sich etwa zwei Kilogramm pro Monat gesund abnehmen. Dazu muss man auch nicht zwangsläufig Kalorien zählen. Wenn Sie das  Projekt Gewichtsreduktion starten möchten, hier finden Sie alles, was Sie wissen müssen.

 

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Dieser Beitrag erschien im Original zuerst auf FOCUS online-Experte

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Uwe Knop (*72) ist evidenzfokussierter Ernährungswissenschaftler (Dipl.oec.troph./JLU Gießen), Publizist, Referent und Buchautor (u.a. Erfolgreich abnehmen und schlank bleiben, Springer 2022). Seit mehr als 14 Jahren bildet die objektiv-faktenbasierte Analyse tausender aktueller Ernährungsstudien den Kern seiner unabhängigen Aufklärungsarbeit. Knop hat den mündigen Essbürger mit eigener Meinung zum Ziel, der umfassend informiert selbst und bewusst entscheidet, worauf er bei der wichtigsten Hauptsache der Welt – genussvolles Essen zur Lebenserhaltung – vertraut. Kontakt: presse@echte-esser.de