High-Protein-Pudding im Check der Verbraucherzentrale

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Hoher Eiweißgehalt, geringer Nutzen.

  • Stichprobe der Verbraucherzentrale Niedersachsen zeigt: Neben Eiweiß enthalten
    High-Protein-Puddings vor allem viele unnötige Zusatzstoffe
  • Nutzen fragwürdig, Bedarf lässt sich problemlos durch natürliche Eiweißquellen
    decken – kostengünstiger und ohne unerwünschte Zusätze
  • Nutri-Score A auf High-Protein-Pudding zeigt Schwächen des Bewertungssystems
Bohnen, Hülsenfürchte
Foto: Jan Nijman auf Pixabay

Proteinprodukte liegen im Trend. Längst finden sich neben Fitness-Riegeln auch eiweißreiche Brote, Müslis und Puddings in nahezu allen Supermärkten. Die Verbraucherzentrale Niedersachsen wollte wissen, was in den Trend-Produkten steckt und hat sich beispielhaft drei High-Protein-Puddings angesehen. Das Ergebnis: Sie enthalten zwar rund ein Drittel des durchschnittlichen täglichen Eiweißbedarfs, aber auch viele unnötige Zusatzstoffe. Da der tägliche Eiweißbedarf problemlos über „normale“ Lebensmittel gedeckt werden kann, bieten die Produkte keinen gesundheitlichen Mehrwert – im Gegenteil.

In einer kleinen Stichprobe hat sich die Verbraucherzentrale Niedersachsen beispielhaft drei High-Protein-Puddings verschiedener Hersteller angesehen, die alle den Nutri-Score A tragen. „Eine Portion von 200 Gramm enthält bei den Produkten 20 Gramm Eiweiß und deckt damit etwa ein Drittel des durchschnittlichen täglichen Eiweißbedarfs“, erklärt Constanze Rubach, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Niedersachsen, und fügt an: „Was gut klingt, ist leider nur die halbe Wahrheit. Denn die Produkte enthalten auch viele unnötige Zusatzstoffe, wie Süßungsmittel, Stabilisatoren, Verdickungsmittel und Aromen.“ Sie verleihen dem Produkt die typische Konsistenz, den Geruch und Geschmack, sind aber kritisch zu bewerten. Künstliche Süßstoffe sind etwa aufgrund ungünstiger Auswirkungen auf Stoffwechsel und Appetit zur Gewichtsreduktion eher ungeeignet. „Dass die Produkte den Nutri-Score A tragen, kann daher leicht in die Irre führen“, kritisiert Rubach. Letztlich zeige sich hier eine Schwäche des Bewertungssystems: Zusatzstoffe wie Süßstoffe oder Aromen werden bei festen Lebensmitteln nicht berücksichtigt.

Natürliche Eiweißquellen: kostengünstiger und ohne Zusätze

Ein Blick auf natürliche Eiweißquellen stellt den Nutzen der High-Protein-Produkte zusätzlich in Frage: Die gleich Menge Eiweiß kann beispielsweise mit 200 Gramm Magerquark, 100 Gramm geräuchertem Lachs oder zwei Eiern aufgenommen werden. „Noch besser ist es jedoch, verschiedene Proteinquellen zu kombinieren, in denen sich Aminosäureprofile optimal ergänzen. Das ist etwa bei Eiern und Kartoffeln, Bohnen und Mais oder Linsen und Reis der Fall. Denn es kommt nicht nur auf die Menge, sondern auch auf die Qualität der über die Nahrung aufgenommenen Proteine an“, weiß die Ernährungsexpertin. Bei den untersuchten Puddings stamme das Eiweiß hingegen vor allem aus zugesetztem Milcheiweiß.

„High-Protein-Produkte bieten keinen Mehrwert. Der tägliche Eiweißbedarf kann problemlos aus ’normalen‘ Lebensmitteln gedeckt werden – kostengünstiger und ohne Zusatzstoffe“, fasst Rubach das Ergebnis zusammen.

Weitere Informationen zu natürlichen Eiweißquellen und den untersuchten Produkten:
www.verbraucherzentrale-niedersachsen.de/high-protein-pudding-im-check

verbraucherzentrale-niedersachsen.de

 

food-monitor: Beispiele für eiweißreiche Lebensmittel:

Tierische Proteinquellen

  • Magerquark: 13g Protein pro 100g
  • Eier: 12-13g Protein pro Ei
  • Hähnchen-/Putenbrust: 23-29g Protein pro 100g
  • Thunfisch: 29g Protein pro 100g
  • Lachs: 20-21g Protein pro 100g
  • Garnelen: 18-19g Protein pro 100g
  • Parmesan: 35g Protein pro 100g
  • Harzer Käse: 30g Protein pro 100g

Pflanzliche Proteinquellen

  • Sojabohnen: 34-40g Protein pro 100g
  • Linsen: 21-24g Protein pro 100g
  • Mandeln: 21g Protein pro 100g
  • Erdnüsse: 25-28g Protein pro 100g
  • Kürbiskerne: 24g Protein pro 100g
  • Haferflocken: 12-13g Protein pro 100g
  • Quinoa: 13-15g Protein pro 100g
  • Tofu: 8-11g Protein pro 100g

Besonders eiweißreich sind also magere Fleisch- und Fischsorten, Eier, Milchprodukte sowie Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen. Eine ausgewogene Kombination aus tierischen und pflanzlichen Proteinquellen ist optimal für eine eiweißreiche Ernährung. Dabei sollte auf die Qualität und biologische Wertigkeit der Proteine geachtet werden.