Vegane Diabetiker, die oft an Sodbrennen leiden, haben ein dreifaches Vit-B12-Mangel-Risiko!

Veröffentlichung honorarfrei bei Link zu: food-monitor.de

Mit einem Vitamin B12-Mangel verbindet man i.A. mit Veganern – doch gerade Diabetiker stehen auch vor besonderen Herausforderungen.

Mit KI erstellt

Ernährungswissenschaftler Uwe Knop beleuchtet, warum diese Gruppen besonders aufmerksam sein sollten.

Warum müssen besonders Veganer auf ihre Vitamin B12-Versorgung achten?

Vitamin B12 ist ein essenzieller Nährstoff, der für viele Körperfunktionen wichtig ist. Er spielt eine entscheidende Rolle bei der Bildung roter Blutkörperchen, der Funktion des Nervensystems und der DNA(Erbgut)-Synthese. Vitamin B12 gilt besonders für Veganer als kritischer Nährstoff, da das „Nervenvitamin“ B12 natürlicherweise fast ausschließlich in tierischen Produkten wie Fleisch, Fisch, Milch und Eiern vorkommt – und Veganer konsequent auf alle tierischen Lebensmittel verzichten. Obwohl einige fermentierte pflanzliche Lebensmittel oder bestimmte Algenarten etwas Vitamin B12 enthalten, ist die Menge in der Regel nicht ausreichend, um den Bedarf langfristig zu decken. Hinzu kommt: Die Aufnahme von Vitamin B12 aus pflanzlichen Quellen kann durch andere Stoffe in den Lebensmitteln gehemmt werden.

Warum sollten auch Diabetiker ihren Vitamin B12-Haushalt im Auge behalten?

Einige Medikamente können das Risiko für einen Vitamin-B12-Mangel deutlich erhöhen. Ein häufig verordnetes Medikament, das dazu gehört, ist Metformin – das ist ein Standrad-.Arzneimittel zur Blutzuckerkontrolle bei Diabetikern. Dieses Antidiabetikum verringert die aktive Aufnahme von Vitamin B12 im Darm. Bei einer längerfristigen Therapie mit hohen Dosen Metformin haben Patienten mit Typ-2-Diabetes ein dreifach höheres Risiko für einen Vitamin-B12-Mangel als Patienten ohne diese Behandlung. Dieser Mangel kann bei bis zu 30 % der Patienten unter Metformin-Therapie auftreten.

Auch bei der Einnahme von Anti-Sodbrennen-Medikamenten, die zur Magensäurereduktion führen – sogenannte Protonenpumpenhemmer – steigt das Risiko für einen Vitamin-B12-Mangel. Denn die Magensäure ist erforderlich, um das Vitamin aus der Nahrung frei­zu­setzen. Ein besonders hohes Mangelrisiko, da dreifach gefährdet, haben also: Vegane Diabetiker, die oft an Sodbrennen leiden.

Welche Folgen kann ein eines Vitamin B12-Mangel haben?

Ein Mangel an Vitamin B12 kann zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen, dazu gehören unter anderem:

Anämie: Verminderung der roten Blutkörperchen, die zu Müdigkeit, Blässe und Kurzatmigkeit führen kann.

Neurologische (Nervenzell-) Störungen: Kribbeln, Taubheit in den Händen und Füßen, Gedächtnisprobleme und Depressionen.

Erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Wie bemerke ich einen Vitamin-B12-Mangel? 

Ein Vitamin B12.Mangel entwickelt sich oft schleichend und die Symptome können unspezifisch sein: Müdigkeit und Erschöpfung oder Konzentrations- und Gedächtnisprobleme. So weiß man oft erstmal nicht genau, „was eigentlich los ist“. also worauf die Symptome zurückzuführen sind. Daher ist den Betroffenen ihr Risiko häufig nicht bewusst. Ein frühzeitiger Nachweis und eine Behandlung sind wichtig, um schwerwiegende Folgen zu vermeiden. Bei Verdacht auf einen Vitamin-B12-Mangel sollte daher immer ein Arzt konsultiert werden.

Wie können vegane Diabetiker ihren Vitamin B12-Bedarf decken?

Die sicherste und zuverlässigste Methode, um einen ärztlich diagnostizierten Vitamin B12-Mangel auszugleichen ist die Einnahme von Arzneimitteln, die zur Therapie eines Vitamin-B12-Mangels zugelassen sind. Im Gegensatz zu Nahrungsergänzungsmitteln sind sie im Hinblick auf Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit behördlich geprüft. Darüber hinaus können Betroffene der „doppelten Risikogruppe vegane Diabetiker“ auch angereicherte Lebensmittel – wie Pflanzenmilch, Sojadrinks oder Cerealien – in den veganen und/oder diabetischen Speiseplan integrieren. Grundlegend wichtig ist die regelmäßige ärztliche Kontrolle des Vitamin B12-Spiegels im Blut, um potenziell kritisch niedrige Spiegel frühzeitig zu erkennen.

 

____

Dieser Beitrag erschien im Original zuerst auf FOCUS online-Experte

____
Uwe Knop (*72) ist evidenzfokussierter Ernährungswissenschaftler (Dipl.oec.troph./JLU Gießen), Publizist, Referent und Buchautor (aktuell „ENDLICH RICHTIG ESSEN“ (Aug- 2024)). Seit mehr als 14 Jahren bildet die objektiv-faktenbasierte Analyse tausender aktueller Ernährungsstudien den Kern seiner unabhängigen Aufklärungsarbeit. Knop hat den mündigen Essbürger mit eigener Meinung zum Ziel, der umfassend informiert selbst und bewusst entscheidet, worauf er bei der wichtigsten Hauptsache der Welt – genussvolles Essen zur Lebenserhaltung – vertraut.

Kontakt: presse@echte-esser.de