Weniger Alltag – Mehr Snacks: Arbeitsstruktur ändert Essverhalten in Deutschland

„Ich habe einfach keine Zeit“. Diesen Ausspruch kennt fast Jeder, und er ist auf alle Lebenslagen anwendbar. Auch bezogen aufs tägliche Essen. Die Nestlé-Studie 2011 belegt den zunehmenden Trend der fehlenden Möglichkeit zur eigenen Zeiteinteilung. Der Anteil der Menschen, die ständig oder zumindest teilweise wechselnde Tagesabläufe haben stieg insgesamt bei den Berufstätigen auf 41 Prozent. 2009 bei gleicher Erhebungsmethode waren es noch 37 Prozent.

Betrachtet man die Altersstrukturen genauer, sind die steigenden Zahlen vor allem auf die Gruppe der jüngeren Menschen zurückzuführen. Bei den 16- bis19-Jährigen sind es 45 Prozent und bei den 20- bis 29-Jährigen sogar schon mehr als jeder Zweite (52 %). Die Entstrukturierung der traditionellen Arbeitsabläufe beeinflusst ganz erheblich das Essverhalten der Deutschen. Menschen mit unregelmäßigem Tagesablauf essen nur noch selten zu festgelegten Zeiten. Laut der aktuellen Studie bestimmen bei den 10 000 Befragten nicht das Hungerbedürfnis den Zeitpunkt einer Mahlzeit, sondern freie Zeitfenster.

Stirbt also das gute alte „Mahlzeit!“ auf dem Weg in die Kantine aus? Ein klares Nein, denn noch nie war das Angebot der Außer-Haus-Verpflegung höher. Dabei spielen natürlich Betriebsrestaurants (=Kantinen) nach wie vor eine große Rolle. Aber eben nicht mehr als einzige Möglichkeit einer oppulenten Mittagsverköstigung als Hauptmahlzeit. Die Studie fand ebenso heraus, dass die Mittagspause nicht mehr primär der Nahrungsaufnahme zu dienen scheint, sondern Aspekte wie „Ruhe, Auszeit“ und das Miteinander der Kollegen auch eine große Rolle spielt. Durch die unregelmäßigen Tagesabläufe werden Hauptmahlzeiten zunehmend durch Snacks zwischendurch ersetzt. Mehr als zwei Drittel der unter 30-Jährigen handhaben so ihren Alltag. Das traditionelle Abendessen ist aber nach wie vor die beliebteste Art der gemeinsamen Nahrungsaufnahme. Hier ist die Stimmung am besten, alle sind zu Hause, man kann frei kommunizieren und sich in Ruhe satt essen.

Quelle: www.aid.de