Zuckerreduziert nicht unbedingt gesünder

Verbraucherzentrale empfiehlt kritischen Blick auf die Nährwerte

In der Beratung fragen immer wieder Verbraucherinnen und Verbraucher nach, ob „zuckerreduzierte“ Produkte eine Alternative zu herkömmlichen gesüßten Lebensmitteln sind. Hintergrund dieser Frage ist zumeist der Wunsch, Produkte mit niedrigem Energiegehalt zu konsumieren.

Die Werbeaussage „zuckerreduziert“ ist gesetzlich definiert. „Zuckerreduzierte Produkte enthalten dementsprechend 30 % weniger Zucker als ein vergleichbares Produkt derselben Kategorie“, erklärt Dr. Birgit Brendel, Verbraucherzentrale Sachsen.

Betrachtet man den Energiegehalt und die Nährstoffzusammensetzung der Produkte genauer, zeigt sich, dass die Zuckerreduzierung nur begrenzt positiv wirkt. Enthält beispielsweise ein Milchdessert üblicherweise 15 g Zucker je 100 g, sind es bei der zuckerreduzierten Variante immer noch 10,5 g Zucker. Konsumenten sparen also gerade 4,5 g Zucker und 18 kcal Energie ein. Die Energieeinsparung im Gesamtprodukt bleibt insgesamt vergleichsweise gering, da der Löwenanteil an Energie aus den Fett- und Eiweißanteilen des Milchanteiles stammt.

Sieht man als zweites Beispiel ein zuckerreduziertes Instantkakaopulver an, stellt man fest, dass der reduzierte Zucker durch Maltodextrin ersetzt wurde, so dass gegenüber dem herkömmlichen Produkt gar keine Energieersparnis eintritt. Das gleiche Bild ergibt sich übrigens auch bei einer Reihe anderer Lebensmittel, wie Instantgetränkepulver oder Cerealien.

„Viele Verbraucher und Verbraucherinnen erwarten jedoch bei zuckerreduzierten Lebensmitteln einen deutlich geminderten Energiegehalt“, weiß Brendel.

Empfehlenswert ist deshalb der kritische Blick auf die Nährwertangaben, insbesondere des Brennwertes (Energiegehaltes) in kcal (kJ)/100 g eines Produktes.

Quelle: Verbraucherzentrale Sachsen e.V.