Bauer Willi schreibt Herrn Caparros, Vorstandsvorsitzender der REWE Group

Auf der einen Seite die Anforderungen hoch schrauben, auf der anderen Seite die Preise drücken. Von Nachhaltigkeit und Tierwohl reden, aber ohne den Erzeugern die Liquidität zu lassen, dies auch umsetzen zu können. Das regt mich auf. Deshalb habe ich diesen Brief an den Vorstandsvorsitzenden von REWE geschrieben …

Lieber Herr Caparros,

wir haben uns im Oktober kennengelernt, als ich mit Herrn Breloh ein Streitgespräch über die Nachhaltigkeitsforderungen des Lebensmitteleinzelhandels und im Besonderen von REWE geführt habe. Wie die Zuhörer und auch Sie bestätigt haben, war es ein fairer Dialog.

Ich muss Ihnen schreiben, weil es auch diesmal um Fairness gehen soll, die ich jetzt bei REWE vermisse. Die Erzeuger-Erlöse für Milch und Schweinefleisch sind in den letzten Monaten deutlich gesunken. Die Preise für Frischmilch und Schweinefleisch an der Ladentheke sind unverändert geblieben. Frischmilch der Eigenmarken (3,5% Fett) kostet bei ALDI, Lidl, REWE und Edeka und deren Töchtern den identischen Preis von 0,59 €/l.

Die logische Folgerung: REWE und mit ihm auch alle anderen Supermärkte und Discounter haben ihre Marge zu Lasten der Erzeuger ausgedehnt. Egal ob dem Erzeuger 0,30 €/l ausgezahlt wurden, oder wie jetzt nur noch rund 0,25 €/l. Das ist nicht fair, sondern eine Sauerei, um es einmal landwirtschaftlich auszudrücken. Nicht dass wir Bauern, die wir ja auch Unternehmen sind, Ihnen keinen ordentlichen Gewinn gönnen. Aber Gewinne nur auf Kosten anderer zu machen, hat nichts mit einem ehrbaren Kaufmann zu tun. Und für einen solchen halte ich Sie. Noch.

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Quelle: Bauer Willi