Rainforest Alliance fordert globales Abkommen zum Schutz der Artenvielfalt

Studie: Halbe Erdoberfläche muss zur Schutzzone werden

Nigel Sizer auf einer Kaffeefarm in Indonesien. Foto: Rainforest Alliance

Frankfurt am Main, im Mai 2017. Auf 50 Prozent der Erdoberfläche müssten bis zum Jahr 2050 Naturschutzzonen entstehen. Nur so ließe sich das sechste große Artensterben stoppen. Zu diesem Schluss kommt ein internationales Forscherteam in einer kürzlich veröffentlichten Studie.

„Wir brauchen ein Pendant des Pariser Klimaabkommens für den Schutz der Artenvielfalt“, fordert Nigel Sizer, Präsident der Rainforest Alliance und Koautor der Studie.

Basis der Untersuchung ist eine im Jahr 2001 erstellte Einteilung der gesamten Erdoberfläche in sogenannte ecoregions.

Die insgesamt 846 verzeichneten Ökoregionen haben die Forscher in ihrer Studie neu analysiert. Ihr Ergebnis: Das 50-Prozent-Ziel ist wissenschaftlich gestützt und in der Praxis realistisch umsetzbar. Alles was es brauche, sei der politische Wille.

Artensterben und Klimawandel sind zwei Seiten derselben Medaille

UN-Angaben zur Folge stehen derzeit rund 15 Prozent der Landfläche der Erde unter Schutz. In der Studie haben die Forscher Potenziale zur Wiederherstellung von Naturräumen und derzeit intakte, aber nicht geschützte Naturgebiete ermittelt. „Unsere Forderungen scheinen ambitioniert, aber sie sind zu erreichen. Es braucht die Zusammenarbeit von Regierungen, Unternehmen, Umweltschützern und indigenen Gemeinden, um entschieden zu handeln. Sind wir erfolgreich, können wir das sechste große Artenterben verhindern“, sagt Sizer.

Die Kosten zur Umsetzung des globalen 50-Prozent-Ziels liegen laut den Autoren bei unter 70 Milliarden US-Dollar. Welche und wieviel Flächenanteile dabei konkret unter Schutz gestellt werden müssten, variiert von Region zu Region. Die Landschaftsart und das jeweilige Artenaufkommen sind mitentscheidend. Gleichzeitig dienen diese Grenzen nicht als Freibrief zur vollständigen Entwaldung übriger, nicht geschützter Gebiete.

Positive Effekte daraus ergäben sich für die Artenvielfalt, aber auch im Kampf gegen den Klimawandel. „Der Klimawandel und das drohende Massensterben sind fest miteinander verschränkt. Wir können nicht das eine anpacken, ohne auch das andere anzugehen“, so Sizer.

Indigene Gemeinden als natürliche Verbündete

Indigene Gemeinden können laut Studie eine Schlüsselrolle beim Schutz der Wälder und der Artenvielfalt einnehmen. Häufig auf den Wald als Lebensgrundlage angewiesen haben sie ein natürliches Interesse am langfristigen Erhalt von Naturräumen und an nachhaltigen Formen der Bewirtschaftung. Sie aktiv in Entscheidungsprozess einzubinden und ihre Rechte zu stärken ist daher ein wichtiger Baustein bei der effektiven Umsetzung von Schutzzonen weltweit.