Verdauungsprobleme wie Verstopfungen erzeugen durch Bauchschmerzen, Unwohlsein und ähnliche Symptome einen großen Leidensdruck, der die Lebensqualität der Betroffenen erheblich einschränkt. Zur Behandlung werden ausreichend Flüssigkeit, regelmäßige sportliche Aktivität und ballaststoffreiche Ernährung empfohlen.
Darüber hinaus kann eine ausreichende Zufuhr an Sulfat und Magnesium die Verstopfungen lindern, wie eine in Frankreich durchgeführte Studie zeigt. Die Kombination mit Sulfat und Magnesium bringt demnach deutlich mehr als eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr allein. Als ideale Hilfe bei Verdauungsbeschwerden eignen sich daher Heilwässer mit mehr als etwa 100 mg Magnesium pro Liter und etwa 1.200 mg Sulfat pro Liter, die gleichzeitig die nötige Flüssigkeit liefern.
Eingeschränkte Lebensqualität bei Verstopfung
Durchschnittlich leiden etwa 20% der Bevölkerung unter funktioneller Verstopfung, wobei Frauen doppelt so häufig betroffen sind wie Männer. Bei funktioneller Verstopfung haben die Betroffenen weniger als drei Stuhlgänge pro Woche, ohne dass organische Ursachen wie krankhafte Veränderungen des Darms vorliegen. Die gestörte Verdauung ist häufig mit Völlegefühl, Bauchschmerzen und Blähungen, aber auch Unwohlsein und Appetitlosigkeit verbunden. Personen, die unter diesen Verdauungsbeschwerden leiden, fühlen sich in ihrer Lebensqualität erheblich eingeschränkt.
Verstärken Sulfat und Magnesium die Wirkung der Flüssigkeitszufuhr?
Bevor Abführmittel eingenommen werden, um die Verstopfung zu lösen, empfiehlt es sich, allgemeine Maßnahmen zur Behandlung zu ergreifen. Dazu zählen ausreichende Flüssigkeitszufuhr, regelmäßige körperliche Aktivität und ballaststoffreiche Ernährung. Zudem wiesen erste Studien auf eine Verbesserung der Symptomatik durch die Gabe von Sulfat und Magnesium hin.
Interessant war nun die Frage, ob eine Kombination der Flüssigkeitszufuhr mit einer Gabe von Sulfat und Magnesium die Wirksamkeit der jeweils einzelnen Maßnahmen noch verstärken könnte. Konkret: Würde es die verdauungsfördernde Wirkung einer erhöhten Flüssigkeitszufuhr noch verstärken, wenn man ein sulfat- und magnesiumreiches Mineralwasser trinkt?
Studie zum Einfluss von Sulfat und Magnesium auf die Verdauung
Um dies zu klären, haben Forscher aus Paris eine multizentrische, randomisierte, doppelblinde, kontrollierte Studie durchgeführt. Daran nahmen 226 Frauen (41,4 ±11 Jahre) mit diagnostizierter funktioneller Verstopfung teil.
Vor Beginn der Studie tranken alle Probandinnen für mindestens 7 Tage täglich 1,5 Liter eines mineralstoffarmen Mineralwassers. Anschließend trank eine Hälfte der Teilnehmerinnen über 14 Tage täglich einen Liter sulfat- und magnesiumreiches Mineralwasser plus 0,5 Liter mineralstoffarmes Mineralwasser (Interventionsgruppe). Die andere Hälfte der Teilnehmerinnen trank 1,5 Liter mineralstoffarmes Mineralwasser (Kontrollgruppe). Bei Bedarf war es allen Teilnehmerinnen erlaubt, zusätzlich 0,5 Liter des mineralstoffarmen Mineralwassers zu trinken.
Zusammensetzung der verabreichten Mineralwässer
Inhaltsstoffe | Mineralwasser mit viel Sulfat und Magnesium (Intervention) | Mineralstoffarmes Mineralwasser (Kontrolle) |
Sulfat | 1530 mg/l | 120 mg/l |
Magnesium | 119 mg/l | 20 mg/l |
Calcium | 549 mg/l | 94 mg/l |
Natrium | 14 mg/l | 8 mg/l |
Kalium | 4 mg/l | 5 mg/l |
Hydrogencarbonat | 384 mg/l | 248 mg/l |
Zur Bestimmung der Wirksamkeit erfassten die Forscher die Häufigkeit des Stuhlgangs sowie die Stuhlkonsistenz und dokumentierten das Auftreten von Verstopfungen sowie Bauchschmerzen.
Signifikant bessere Wirkung mit Sulfat und Magnesium
Am Ende des Untersuchungszeitraums wiesen die Probandinnen, die das sulfat- und magnesiumreiche Mineralwasser tranken, in allen untersuchten Parametern signifikant bessere Werte auf als die Gruppe, die das mineralstoffarme Mineralwasser trank. So zeigte sich bei 50% der Sulfat-Magnesium-Gruppe mindestens eine Verdopplung der Stuhlgangfrequenz, während dies nur bei 29% der Kontrollgruppe (p=0,001) der Fall war. Die Teilnehmerinnen der Sulfat-Magnesium-Gruppe hatten dabei im Durchschnitt häufiger Stuhlgang pro Tag als die aus der Kontrollgruppe (0,9 ± 0,7 Stuhlgänge/Tag vs. 0,7 ± 0,7 Stuhlgänge/Tag; p=0,02).
Darüber hinaus verzeichnete die Sulfat-Magnesium-Gruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe einen geringeren Anteil von harten und klumpigen Stühlen (19,4% vs. 32,7%; p=0,03) sowie eine raschere Verbesserung der Symptomatik (6,4 Tage vs. 7,3 Tage; p=0,013). Außerdem berichteten die Probandinnen der Interventionsgruppe von merklich geringeren Bauchschmerzen als vor Studienbeginn, während in der Kontrollgruppe nur eine minimale Verbesserung festgestellt werden konnte (p=0,002).
Zusammengefasst bestätigen die Ergebnisse der Studie die Vermutung, dass ein sulfat- und magnesiumreiches Mineralwasser zu einer Verbesserung der Symptome bei einer funktionellen Verstopfung führt. Dabei ist das Ausmaß dieses positiven Effekts noch deutlich größer als der, der allein durch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr erzielt wird.
Sulfat- und magnesiumreiches Heilwasser bei Verdauungsbeschwerden
Ausreichend Flüssigkeit ist besonders wichtig zur Unterstützung der Verdauung. Darüber hinaus kann eine adäquate Zufuhr an Sulfat und Magnesium nicht nur die Verdauung unterstützen, sondern auch Verdauungsbeschwerden konkret lindern, wie die Studie gezeigt hat. Die ideale Kombination aller drei Verdauungsförderer findet sich in magnesium- und sulfatreichen Heilwässern. Heilwässer mit mehr als etwa 100 mg Magnesium pro Liter und etwa 1.200 mg Sulfat pro Liter liefern nicht nur reichlich Magnesium und Sulfat, sondern zugleich auch viel Flüssigkeit, und dies sogar kalorienfrei.
Dupont et al., Time to treatment response of a magnesium- and sulphate-rich natural mineral water in functional constipation. Nutrition. 2019 Sep;65:167-172. doi: 10.1016/j.nut.2019.02.018. Epub 2019 Feb 27