Pflanzenportrait: Lupinen sind im Aufwind

Lupinen
Foto: Jarkko Mänty auf Pixabay

Hohe Eiweißwertigkeit macht sie als Lebensmittel und für die Fütterung interessant.

Menschen und Tiere finden sie lecker: Die Lupinen erleben aufgrund ihrer hohen Eiweißgehalte eine steigende Nachfrage. Das hochwertige Lupinen-Eiweiß enthält alle lebensnotwendigen Aminosäuren. Die Samen sind außerdem reich an Vitamin E und wichtigen Spurenelementen wie Kalium, Calcium, Magnesium und Eisen. Jahrelang war ihr Anbau jedoch aufgrund einer Pilzerkrankung zum Erliegen gekommen. Neue Sorten, die mithilfe der moderne Pflanzenzucht entstanden sind, haben nun eine gewisse Toleranz und ermöglichen den erfolgreichen Anbau, schreibt der Landvolk-Pressedienst.

Zudem befeuert die zunehmende Nachfrage nach heimischem Eiweißfutter den Anbau von Lupinen, vor allem den Weißen. „Steigende Korn- und besonders Rohproteinerträge könnten bei hoffentlich auch entsprechenden preislichen Anreizen die Vermarktung fördern und die Wirtschaftlichkeit des Lupinenanbaus verbessern“, meint Carsten Rieckmann von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Er empfiehlt den Landwirten sich möglichst per Vertragsanbau abzusichern, bei dem die Konditionen und geforderten Qualitätsanforderungen klar definiert sind. Zudem sollte bei der ökonomischen Betrachtung die positiven Effekte der Lupinen auf die Folgefrüchte berücksichtigt werden. „Durch ihre Fähigkeit, mit Hilfe von Knöllchenbakterien Stickstoff aus der Luft zu binden, mindern sie die Düngerkosten und tragen zur N-Versorgung der nächsten Kultur bei“, erläutert er.

Ein Wermutstropfen für die Landwirte ist jedoch, dass die Bereitstellung von Saatgut noch zu wünschen übriglässt. „Hier scheint die Nachfrage das aktuelle Angebot zu überschreiten, zumal ein Nachbau strikt untersagt ist“, hat Rieckmann beobachtet. Während sich die Anbauzahlen in den vergangenen Jahren in Niedersachsen im Bereich von etwa 700 Hektar einpendelten, deutet sich durch die züchterischen Fortschritte eine spürbare Nachfrage für den Anbau an. 2020 wurde Lupinen bereits auf 923 Hektar ausgesät. Wie alle Leguminosen ist auch die Lupine nicht selbstverträglich, sondern benötigt Anbaupausen von sechs bis sieben Jahren, auch zu anderen Leguminosen wie Ackerbohnen oder Erbsen.

Gegenüber Ackerbohnen und Erbsen erreichen Lupinen jedoch höhere Rohproteingehalte. Lupineneiweiß hat zudem eine hohe Eiweißwertigkeit. Diese Eigenschaften machen die Lupine in der Fütterung und durch die neuen Sorten der Weißen Lupine auch in der menschlichen Ernährung interessant. Denn Lupinenmehl ist glutenfrei und somit für Menschen mit Zöliakie eine Alternative. Aus den ganzen Bohnen können auch Fleischersatzprodukte hergestellt werden. Das isolierte Eiweiß der ganzen Bohnen wird unter anderem auch für die Herstellung von veganem Eiweiß genutzt.

Quelle: LPD 21/2021