BVL veröffentlicht 10-Jahres-Bericht zum Zoonosen-Monitoring

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Das Zoonosen-Monitoring ist ein zwischen Bund und Ländern abgestimmtes Programm, bei dem die Bundesländer Proben von Tieren, Lebensmitteln und Futtermitteln auf Zoonoseerreger und antibiotikaresistente Keime untersuchen.

Der 10-Jahres-Bericht gibt einen Überblick über die in den Jahren 2010 bis 2019 durchgeführten Untersuchungen von etwa 68.700 Proben und fasst die repräsentativen Ergebnisse zur Erregerprävalenz aus dem Zoonosen-Monitoring zusammen. Die Ergebnisse ermöglichen es, Entwicklungstendenzen in der Ausbreitung von Zoonoseerrregern zu analysieren und bilden eine wichtige Basis für die Bewertung der von Zoonoseerregern ausgehenden gesundheitlichen Risiken für den Menschen.

Im Zoonosen-Monitoring werden die wichtigsten Lebensmittel liefernden Tierarten und die zugehörigen Lebensmittelketten wiederholt betrachtet. Die Ergebnisse aus den Jahren 2010 bis 2019 zeigen, dass Nutztiere ein Reservoir für verschiedene Zoonoseerreger wie Salmonellen, Campylobacter spp. und Shiga Toxin-bildenden E. coli / STEC sind, die für lebensmittelbedingte Infektionen des Menschen von besonderer Bedeutung sind. Insbesondere bei der Schlachtung kann es zu einer Kontamination der Schlachttierkörper und des Fleischs kommen.

Die Campylobacteriose ist in Deutschland und europaweit die häufigste bakterielle Magen-Darm-Erkrankung beim Menschen und wird hauptsächlich durch den Verzehr von kontaminiertem Geflügelfleisch hervorgerufen. Die Ergebnisse des Zoonosen-Monitorings zeigen, dass bei der Reduzierung von Campylobacter spp. in der Lebensmittelkette Masthähnchen in den letzten Jahren keine Fortschritte erzielt wurden, sodass weitere Anstrengungen unternommen werden müssen, um die Geflügelschlachthygiene zu verbessern.

Im Fleisch ggf. vorhandene Keime werden durch ausreichendes Erhitzen bei der Speisenzubereitung abgetötet. Problematisch kann jedoch eine Kreuzkontamination im Rahmen der Zubereitung sein, d.h. eine Übertragung von Krankheitserregern auf Lebensmittel, die vor dem Verzehr nicht erhitzt werden (z. B. Salat). Auch in Lebensmitteln, die roh verzehrt werden, können Erreger vom Menschen unmittelbar aufgenommen werden und unter Umständen zu einer Infektion führen. Rohes Fleisch bzw. Hackfleisch wie Tatar oder Mett sollte deshalb von empfindlichen Verbrauchergruppen wie Kleinkindern, älteren und immunsupprimierten Menschen sowie Schwangeren nicht verzehrt werden.

Dies gilt auch für bestimmte verzehrfertige Lebensmittel wie z. B. Räucherlachs und Rohwürste, bei denen der Keim Listeria monocytogenes z. T. in Mengen nachgewiesen wurde, die eine potenzielle Gesundheitsgefahr für den Menschen darstellen und vor allem bei Personengruppen, die ein erhöhtes Risiko für Listerioseerkrankungen haben (ältere und immungeschwächte Menschen sowie Schwangere) zu schwerwiegenden Verlaufsformen führen können.

Die Ergebnisse des Zoonosen-Monitorings belegen, dass auch pflanzliche Lebensmittel mikrobiell kontaminiert sein können. Dies ist insbesondere von Bedeutung, da Obst, Salat, Kräuter und manche Gemüse roh verzehrt werden, also kein weiterer Abtötungsprozess von Keimen vor dem Verzehr erfolgt.

Hintergrund

Im Zoonosen-Monitoring der Jahre 2010 bis 2019 haben die Überwachungsbehörden der Bundesländer insgesamt 68.714 Proben auf allen Ebenen der Lebensmittelkette genommen und untersucht. Die dabei gewonnenen Bakterien-Isolate wurden in den Nationalen Referenzlaboratorien am Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) weitergehend charakterisiert und auf ihre Resistenz gegen ausgewählte Antibiotika untersucht. Der vorliegende 10-Jahres-Bericht beschränkt sich grundsätzlich auf die Darstellung der Ergebnisse zur Erregerprävalenz und umfasst nicht die Ergebnisse der detaillierten Untersuchungen zur Antibiotikaresistenz. Bestimmte Aspekte der Antibiotikaresistenz sind jedoch durch die Darstellung der Prävalenzen von MRSA, ESBL-/AmpC- und Carbapenemase-bildenden E. coli berücksichtigt.

Der vollständige 10-Jahres-Bericht zum Zoonosen-Monitoring ist online abrufbar unter: www.bvl.bund.de/ZoonosenMonitoring

Weitere Informationen:

Quelle: BVL