Bei Schwangeren verringert sich oft die Knochenmasse, insbesondere wenn sie nicht genug Calcium aufnehmen. Bisher war noch nicht klar, wie sich das auf die lebenslange Knochengesundheit der Frauen auswirkt. Das haben nun Forscher aus Irland erstmals untersucht. Dabei zeigte sich, dass eine zu geringe Calciumzufuhr von weniger als 800 mg Calcium pro Tag während der Schwangerschaft zu einer zu geringen Knochendichte der Mutter fünf Jahre nach der Geburt führt. Dies kann wiederum Osteoporose begünstigen. Um die mütterliche Knochengesundheit dauerhaft zu erhalten, wird daher dringend geraten, sowohl während als auch nach der Schwangerschaft auf eine ausreichende Calciumzufuhr von mindestens 1.000 mg Calcium pro Tag zu achten. Neben calciumreichen Lebensmitteln eignen sich calciumreiche Heilwässer ab etwa 250 mg Calcium pro Liter als kalorienfreie natürliche Calciumquelle mit hoher Bioverfügbarkeit.
Schwangerschaft kann ein Knochenräuber sein
Die Schwangerschaft ist eine körperliche Herausforderung, welche mit zahlreichen Veränderungen des mütterlichen Organismus einhergeht. Das führt u.a. zu einem erheblichen Mehrbedarf für zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe. In der Schwangerschaft ist der Stoffwechsel der Mutter vor allem darauf ausgerichtet, das optimale Wachstum des Fötus zu sichern. Das betrifft auch den Calcium-Stoffwechsel. Nehmen Schwangere zu wenig Calcium über die Nahrung auf, löst der Körper das für den Fötus benötigte Calcium aus den mütterlichen Knochen.
Während der Schwangerschaft werden die Knochen der Mutter immer verstärkt umgebaut, und es kann zu einem Verlust an Knochenmasse kommen. Bei ausreichender Nährstoffzufuhr kann dies normalerweise wieder ausgeglichen werden. Die langfristigen Auswirkungen dieser besonderen Stoffwechsellage des Knochens waren bisher noch nicht ausreichend erforscht. Wie steht es um die Knochendichte der Mutter in den Jahren nach der Schwangerschaft, insbesondere wenn sie während der Schwangerschaft nicht ausreichend mit Calcium versorgt war? Dies untersuchte nun erstmals eine Forschergruppe aus dem irischen Dublin.
Hilft Calcium in der Schwangerschaft vor langfristigem Knochenverlust?
Welcher Zusammenhang zwischen dem Knochenabbau sowie der Calciumzufuhr in der Schwangerschaft und der mütterlichen Knochenmineralstoffdichte fünf Jahre nach der Geburt besteht, wollte die Forschergruppe wissen.
Die Studie umfasst Daten von insgesamt 107 schwangeren Frauen. Die Calciumzufuhr über die Nahrung ermittelten die Forschenden mit einem 3-Tage-Ernährungsprotokoll in der 13., 28. und 34. Schwangerschaftswoche, was dem 1., 2. und 3. Trimester der Schwangerschaft entspricht. Zugleich bestimmten sie den Vitamin-D-Status und erhoben Knochenabbau-Marker im Urin. Fünf Jahre nach der Geburt wurde noch einmal die Calcium- sowie die Vitamin-D-Zufuhr über die Nahrung mit einem Ernährungshäufigkeits-fragebogen erfasst. Mit Hilfe einer Röntgenanalyse wurde die Knochenmineralstoffdichte der Mütter gemessen. Darüber hinaus wurden weitere Faktoren erhoben, die ebenfalls die Knochendichte beeinflussen können, wie z.B. Gewicht, BMI, körperliche Aktivität und Stilldauer des Kindes.
Spätere Knochendichte abhängig von der Calciumzufuhr in der Schwangerschaft
Die Auswertung der Daten zeigte, dass viele Schwangere sowohl während als auch nach der Schwangerschaft zu wenig Calcium über die Nahrung aufnahmen. Im 1. Trimester wiesen 24 % der Frauen eine Calciumzufuhr unter 800 mg pro Tag auf, im 2. Trimester waren es 24 % und im 3. Trimester 26 %. Fünf Jahre nach der Geburt betrug der Anteil immer noch 18%. Die Studie konnte zeigen, dass im Verlauf der Schwangerschaft der Marker für den Knochenabbau bei den Probandinnen anstieg. Es wurde also immer mehr Calcium aus den Knochen abgebaut, um es dem Fötus zur Verfügung zu stellen. Zudem ging ein erhöhter Knochenabbau während der Schwangerschaft mit einer geringeren Knochendichte fünf Jahre nach der Geburt einher.
Lag die Calciumzufuhr im 3. Trimester der Schwangerschaft unter 800 mg pro Tag, so war dies signifikant mit einer geringeren Knochendichte fünf Jahre nach der Geburt verbunden. Ebenfalls bestand ein signifikanter Zusammenhang zwischen einem niedrigen Vitamin-D-Status und einer erniedrigten Knochendichte fünf Jahre nach der Geburt. Weder die körperliche Aktivität während und nach der Schwangerschaft, noch die Stilldauer beeinflusste die Knochendichte fünf Jahre nach der Geburt.
Calciumreiche Heilwässer für langfristige Knochengesundheit
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass eine adäquate Calciumzufuhr während und nach der Schwangerschaft wichtig ist, um die Knochen der Mutter dauerhaft gesund zu erhalten. Zugleich ist ein ausreichender Vitamin-D-Blutspiegel erforderlich, um das Calcium aus der Nahrung absorbieren zu können. Nicht zuletzt spielt die optimale Calciumzufuhr und die damit einhergehende langfristige Knochengesundheit eine entscheidende Rolle zur Prävention von Osteoporose.
Schwangeren wird daher dringend geraten, ausreichend Calcium aufzunehmen, um ihre lebenslange Knochengesundheit sicherzustellen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) empfiehlt für Schwangere, ebenso wie für andere Erwachsene, eine Zufuhr von mindestens 1.000 mg Calcium pro Tag. Zu den calciumreichen Lebensmitteln zählen beispielsweise Milch und Milchprodukte, viele grüne Gemüsesorten wie Brokkoli oder Grünkohl, Nüsse und Saaten, wie etwa Mandeln, Chia oder Sesam. Einen großen Beitrag können zudem calciumreiche Heilwässer ab etwa 250 mg Calcium pro Liter leisten. Sie ergänzen die Calciumversorgung natürlich und kalorienfrei und sind für den Körper gut verfügbar. Nicht zuletzt bieten Heilwässer eine wichtige Calciumquelle auch für Menschen, die vegan leben oder solche, die Milch und Milchprodukte nicht mögen oder nicht vertragen. Gleichzeitig sollte auf eine angemessene Vitamin-D-Zufuhr geachtet werden; die Empfehlung lautet 20 µg pro Tag, was 800 Internationalen Einheiten entspricht.
E C O’Brien, A A Geraghty, M T Kilbane, M J McKenna, F M McAuliffe. Bone resorption and dietary calcium in pregnancy-a window to future maternal bone health. Osteoporos Int. 2021 Sep;32(9):1803-1814. doi: 10.1007/s00198-021-05891-w. Epub 2021 Mar 4.
Folgender Link führt zu dem vollständigen Artikel:
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33659997/