Greenpeace-Analyse: Bio-Milch gesünder als konventionelle Milch

Mogelpackung: Bärenmarke und Discounterprodukt enthalten die gleiche Milch.

Bio-Milch von Weidekühen enthält deutlich mehr gesunde Omega-3-Fettsäuren als solche von konventionell gehaltenen Kühen, die durch Kraftfutter unnatürlich viel Milch produzieren. Das zeigt eine neue Analyse, für die Greenpeace Milchproben verschiedener Marken untersucht hat. Die mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren kann der menschliche Körper nicht selbst herstellen und muss über Nahrungsmittel zugeführt werden. Untersuchungen schreiben ihnen verschiedene günstige Effekte im Körper zu. Alle Proben ökologisch hergestellter Milch weisen bis auf einen Ausreißer einen Omega-3-Fettsäuregehalt zwischen 1,1 und 1,3 g pro 100 g auf. Dagegen liegen die teuren Premiummarken Landliebe (0,7 g), Bärenmarke und Weihenstephan (je 0,6 g) nur knapp über dem niedrigsten Wert von 0,5 g/100 g bei konventionell hergestellter Milch.

„Biomilch-Hersteller setzen stärker auf Grünfutter von der Weide, das kommt durch mehr Omega-3-Fettsäuren auch der Gesundheit der Konsument:innen zugute, ebenso wie solche in pflanzlichen Ölen wie Leinsamen oder Raps. Landliebe, Bärenmarke und Weihenstephan enttäuschen dagegen. Die Laboranalyse zeigt, dass die Kühe dieser Premiummarken kaum mit Gras gefüttert werden.“ (Lasse van Aken, Landwirtschaftsexperte)

Masse statt Klasse bei Premiummarken

Die Erzeugung von Bio-Milch ist teurer, da die Kühe in der trockenen Jahreszeit auf der Weide stehen, sie im Stall deutlich mehr Platz haben und weniger Kraftfutter erhalten, was zu einer geringeren Milchleistung führt. Die niedrigen Werte der Laboranalyse belegen, dass für Milch der Premiummarken die Kühe – mit wenigen Ausnahmen – das ganze Jahr im Stall stehen und mit übermäßig viel Kraftfutter und Maissilage gefüttert werden, um die Milchmenge zu steigern. Ursprünglich sind Rinder Steppentiere, die vor allem Gras fressen.

Eine Auswertung von Greenpeace zeigt jedoch, dass in Deutschland nur noch rund 30 Prozent des Futters für Milchkühe aus Gras besteht. Bei einer reinen Vollweide-Fütterung kann eine Kuh im Mai und Juni 18 bis 20 Liter Milch am Tag geben. Die Milchmenge der Hochleistungs-Kühe liegt durchschnittlich bei 30 bis 40 Liter. Auch ökologisch ist der hohe Einsatz von Kraftfutter und Maissilage problematisch. 60 Prozent der Ackerfläche in Deutschland dient dem Futteranbau. Im Vergleich zum Maisacker bietet die Weide Nahrung und Lebensraum für Insekten und Vögel und bindet fast 19 Tonnen CO2 pro Hektar und Jahr.

„Die Molkereien müssen auf Milch aus Weidehaltung umstellen und das auch den Landwirt:innen bezahlen. Im Sinne von Umwelt und Klima können wir in Zukunft nur noch so viele Tiere halten, wie weidebasiert ernährt werden können. Doch für Verbraucher:innen gibt es schon jetzt gesunde und günstige pflanzliche Milchalternativen.“ (Lasse van Aken, Landwirtschaftsexperte)

Ein weiteres Ergebnis der Untersuchung: Aus dem Werk, in dem die Bärenmarke-Milch hergestellt wird, stammt auch Milch für Eigenmarken der Supermärkte. Die Laboranalyse bestätigt, dass es sich bei der Bärenmarke-H-Milch der Molkerei Hochwald um dieselbe wie die von Milsani (Aldi) handelt, bei Frischmilch aus einem anderen Bärenmarke-Werk um dieselbe wie die ja!-Discountmilch von Rewe.

„Bärenmarke bietet weder für Mensch, Tier noch Umwelt irgendwelche Leistungen, die den hohen Preis rechtfertigen. Die gleiche Milch wird im Discounter billig verscherbelt – man kann hier von einer Mogelpackung sprechen.“ (Lasse van Aken, Landwirtschaftsexperte)

Quelle: Greenpeace