Von Tofu bis Futtermittel: Die Sojabohne ist eine Verwandlungskünstlerin

Tofu, Futtermittel, Gentechnik: Kaum eine Hülsenfrucht wird so intensiv diskutiert wie die Sojabohne. Was die cremefarbene Eiweiß- und Ölpflanze so besonders macht, zeigt die Verbraucherzentrale Bremen.

Sojabohnen
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Sojabohnen werden weltweit in großen Mengen gehandelt und für Futter- und Lebensmittel verwendet. Von dem im Jahr 2021 in Deutschland erzeugten 106.600 Tonnen Soja wurden knapp 47 Prozent zu Futter verarbeitet. In der Lebensmittelproduktion werden sie zu Öl oder zu Fleisch- und Milchersatzprodukten verarbeitet. „Um den Bedarf zu decken, muss hierzulande reichlich Soja importiert werden“, sagt Jasmin Scholz, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Bremen. Im Jahr 2022 wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes circa 3,4 Millionen Tonnen Soja nach Deutschland importiert.

Heimische Sojaproduktion

In Deutschland bietet sich insbesondere der süddeutsche Raum zur Sojabepflanzung an. Dort lagen im Jahr 2022 insgesamt 76 Prozent der Anbauflächen. „In Deutschland ist die Nachfrage besonders im ökologischen Landbau groß“, sagt Jasmin Scholz. Auch Hobbygärtner können die Hülsenfrucht anbauen. „Mit einem grünen Daumen wächst Soja auch im sonnigen Abschnitt des eigenen Gartens“, erklärt die Ernährungsexpertin.

Nahrhaftes Kraftpaket

Sojaprodukte sind besonders beliebt bei Menschen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren. Sie kommen ohne tierische Bestandteile aus, enthalten aber je nach Sorte einen hochwertigen Eiweißgehalt und liefern alle essenziellen Aminosäuren. Hinzu kommen je nach Verarbeitungsgrad unter anderem wertvolle mehrfach ungesättigten Fettsäuren und Ballaststoffe. Stark verarbeitete Fertigprodukte können aber aufgrund der zahlreichen Verarbeitungsschritte das Klima mehr belasten. Zudem können sie die Gesundheit in Mitleidenschaft ziehen, zum Beispiel durch hohe Salzmengen. „Stark verarbeitete Produkte, wie Fleischersatzprodukte, sollten daher eher die Ausnahme sein“, sagt Jasmin Scholz.

Tofu, Tempeh & Co.

„Wie ihre heimischen Verwandten darf auch die ursprünglich aus China stammende Sojabohne aufgrund des Pflanzengifts Lektin nicht roh, sondern ausschließlich gekocht oder gebraten verzehrt werden“, erklärt Jasmin Scholz. Nichtsdestotrotz ist sie ein wahrer Verwandlungskünstler. Frei nach Geschmack lässt sich zwischen Seidentofu, Räuchertofu oder Naturtofu wählen. Aus angekeimten und fermentierten Sojabohnen entsteht schnittfester Tempeh als Suppenbeilage. Ein süß bis salziges Würzmittel ist die Miso-Paste, ebenfalls aus fermentierten Sojabohnen. Weitere Produkte sind die Sojasoße, der Sojadrink, das Sojamehl oder auch die Sojaflocken. Sojaöl wird unter anderem für Margarine und Süßwaren, aber auch zum Backen und Braten oder für eine Vinaigrette im Salat verwendet.

Quelle: Verbraucherzentrale Bremen