Warum Sportler auf den Biofaktorenstatus achten sollten

Von gelegentlichem Joggen über ein intensives Fitnesstraining bis zum Leistungssport – der Bedarf an essenziellen Biofaktoren wie Vitaminen und Mineralstoffen hängt von der körperlichen Leistung und der Ernährungssituation des Sportlers ab.

Sportler sollten mindestens die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlene Tagesmenge eines Biofaktors entsprechend Alter und Geschlecht einnehmen. (1) „Die Gefahr einer Unterversorgung mit Mineralstoffen und Vitaminen besteht vor allem bei Sportlern mit einer unzureichenden Energiezufuhr, bei einseitiger Ernährung oder sehr hohen Nährstoffverlusten durch Schwitzen,“ wird in einem Positionspapier der Arbeitsgruppe Sporternährung der DGE betont. (2) Auch die Gesellschaft für Biofaktoren e. V. (GfB) warnt vor einem potentiellen Mangel an Biofaktoren bei Sportlern, wobei wissenschaftliche Untersuchungen insbesondere zu Vitamin D3, Magnesium und Eisen publiziert wurden.

Vitamin-D3-Defizit bei Indoor-Sport?

Sportler mit ausreichender UV-Exposition während des Trainings entwickeln in der Regel keinen Vitamin-D3-Mangel, (3) – im Gegensatz zu Sportlern von Hallensportarten oder mit ausgeprägten UV-Schutzmaßnahmen.

Während für die allgemeine Bevölkerung ein 25(OH)D-Serumwert von oberhalb 50 nmol/l empfohlen wird, liegt die Obergrenze bei Sportlern bei Serumspiegeln zwischen 80 und 125 nmol/l, wobei ein wissenschaftlicher Konsens noch fehlt. Ob Vitamin-D3-Supplemente die sportliche Leistungsfähigkeit verbessern, ist ebenfalls nicht hinreichend bewiesen. Sporttreibende mit Vitamin-D3-Mangel können jedoch von einer entsprechenden Supplementierung profitieren: (4)

  • Vitamin D3 unterstützt Muskelleistung sowie Schnellkraft und Koordinationsfähigkeit der Muskulatur.
  • Vitamin D3 ist wichtig für die Funktion und Regulierung des Immunsystems.
  • Vitamin D3 und Magnesium wirken synergistisch. Vitamin D3 benötigt einerseits Magnesium für seine Umwandlung in den aktiven Metaboliten Calcitriol und fördert andererseits die intestinale Magnesiumresorption.

Welche Rolle spielt Magnesium?

Für eine gesunde Muskelfunktion wirkt Magnesium als physiologischer Calcium-Antagonist und setzt die Kontraktion der glatten und quergestreiften Muskelzellen herab. (5) Vor allem die Skelettmuskulatur profitiert von der entspannenden Magnesiumwirkung. Umgekehrt kann es im Magnesiummangel zu Muskelverspannungen und -krämpfen kommen. (6, 7) Der Biofaktor agiert auch als Cofaktor bei der intrazellulären Energiegewinnung; ohne Magnesium kann Energie in Form von ATP nicht bereitgestellt werden. Zudem kann mit Hilfe von Magnesium das bei anaerobem Glukoseabbau anfallende Laktat eliminiert werden. (8)

Wie ist die Eisenversorgung des Sportlers?

Sportler – vor allem Vegetarier und Veganer, Ausdauersportler und Sportler mit restriktiver Energieaufnahme – benötigen mehr Eisen, da erhöhte Verluste durch Schwitzen ausgeglichen werden müssen, und der Biofaktor für die Sauerstoffversorgung und Muskelregeneration benötigt wird. (9, 10) Im Eisendefizit sinkt die erythrozytäre Hämoglobinmenge, der Körper wird mit weniger Sauerstoff versorgt, was zu Müdigkeit, Konzentrations- und Leistungseinbußen führen kann. (11) Der Biofaktor wird zudem bei der Umwandlung von Energieträgern wie Zucker in Bewegungsenergie benötigt. Nur bei ausreichender Eisenversorgung entsteht ATP als Energieträger für alle Energie liefernden Prozesse, während im Eisenmangel die energetische Leistungsfähigkeit sinkt. Im Eisenmangel ist auch das Myoglobin stark reduziert, was sich negativ auf die sauerstoffabhängige Kontraktionsleistung des Muskels auswirkt.

Aufgrund der gesundheitlichen Risiken einer überhöhten Eisensupplementation sollten Sportler aber Abstand von einer Selbstmedikation nehmen und stattdessen anamnestisch und labordiagnostisch – Hämoglobin, Hämatokrit, Erythrozyten, MCV, MCH, Transferrin und Ferritin – betreut werden. (12)

Literatur:

1) Weitere Informationen unter www.gf-biofaktoren.de: Dort finden Sie unter der Rubrik Steckbriefe die DGE-Empfehlungen für die Referenzwerte der wichtigsten Biofaktoren.

2) Carlsohn A et al.: Mineralstoffe und Vitamine im Sport. Position der Arbeitsgruppe Sporternährung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE). Ernährungs-Umschau international 2019; 12: 250-257

3) Carlsohn A et al.: Vitamin-D-Status von Athleten mit hoher UV-Exposition im Training. Ernaehrungs Umschau 2013; 60(10): 174-176

4) Schek A: Vitamin D – ein unterschätzter Mikronährstoff. Ernährung im Fokus. Online Special. Ernaehrungs Umschau international. 2018
URL: www.bzfe.de/_data/files/eifonline_vitamin_d_ unterschaetzter_mikronaehrstoff.pdf
Zugriff 24.10.19

5) Classen HG et al.: Magnesium in human therapy. Metal Ions in biological systems (Vol. 41): Metal Ions and their complexes in medication. Hrsg: Sigel A, Sigel H. M. Dekker Inc., New York & Basel, 2004

6) Roffe C et al.: Randomised cross-over placebo-controlled trial of magnesium citrate in the treatment of chronic persistent leg cramps. Med Sci Monit 2002 May; 8(5): CR326-330

7) Supakatisant C et al.: Oral magnesium for relief in pregnancy-induced leg cramps: a randomised controlled trial. Matern Child Nutr 2015 Apr; 11(2):139-145

8) Bohl CH et al.: Magnesium and exercise. Crit Rev Food Sci Nutr 2002; 42(6): 533-563

9) Carlsohn A et al.: How much is too much? A case report of nutritional supplement use of a high-performance athlete. Br J Nutr 2011; 105: 1724-1728

10) Beard J et al.: Iron status and exercise. Am J Clin Nutr 2000; 72 (2Suppl): 594S-597S

11) Biesalski HK: Vitamine und Minerale. Stuttgart: Thieme Verlag 2016, 119 ff

12) Reddy MB et al.: Iron, oxidative stress and disease risk. Nutr Rev 2004; 62: 120-124

Quelle: Gesellschaft für Biofaktoren