Weltdiabetestag: Blutwerte stets im Blick behalten

f.eh fordert Vermittlung von Wissen und Kompetenzen, um Risiken zu minimieren. Regelmäßige Gesundheitschecks ermöglichen frühe Diagnose, zielgerichtete Therapie und höhere Lebensqualität bei Betroffenen.

„Jeder sollte die Risikofaktoren für Diabetes kennen und regelmäßig im Rahmen von Gesundheitschecks die Blutzuckerwerte erfassen lassen. Das ist ein wichtiger Beitrag zur Prävention und Früherkennung, der die persönliche Gesundheit fördert und das Gesundheitssystem entlastet“, betont Marlies Gruber, Geschäftsführerin des forum. ernährung heute (f.eh), anlässlich des Weltdiabetestags am 14. November. Neben einer ausgewogenen und vielfältigen Ernährungsweise tragen Bewegung und Sport zu einem gesünderen Lebensstil und damit einer Prävention von Übergewicht und Diabetes bei. Ein gesundheitlicher Nutzen ergibt sich, wenn die Ausdauer mindestens 150 Minuten bei mittlerer oder 75 Minuten bei höherer Belastung trainiert wird und zusätzliche muskelkräftigende Übungen gemacht werden.

Die International Diabetes Federation (IDF) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben 1991 den Weltdiabetestag als weltweiten Aktionstag eingeführt und auf den 14. November, den Geburtstag des Insulinentdeckers Sir Frederick Banting, gelegt. Der Aktionstag macht auf die zunehmende Verbreitung von Diabetes mellitus und seine Folgen aufmerksam. So ist laut IDF-Schätzungen aktuell jeder zehnte Erwachsene an Diabetes erkrankt, wobei jeder zweite die Erkrankung noch nicht bemerkt hat. Zudem steigt die Zahl an Betroffenen weiter und damit auch die Kosten für die Behandlung, die aktuell global bei 966 und in Österreich bei 3 Mrd. EUR liegen. Hierzulande betrifft Diabetes laut Österreichischer Diabetes Gesellschaft (ÖDG) mehr als 800.000 Menschen. Aber: Jeder dritte Diabetiker weiß nichts von seiner Erkrankung.

Laut Österreichischer Diabetes Gesellschaft (ÖDG) wird in Österreich Diabetes mellitus Typ 2 durchschnittlich um sechs Jahre verzögert diagnostiziert. Eine frühe Diagnose und zielgerichtete Therapie tragen jedoch maßgeblich zum Erhalt der Lebensqualität und zur Reduktion der Sterblichkeit bei. Denn wird die Erkrankung nicht entdeckt und daher nicht behandelt, können Herz-Kreislauferkrankungen, Nierenversagen, Blindheit oder Amputationen die Folgen sein. Das f.eh rät daher zu regelmäßigen Bluttests und Gesundheitschecks. „Je früher sich Menschen, die ein erhöhtes Risiko haben oder schon erkrankt sind, über ihre Krankheit informieren, umso erfolgreicher gestalten sich die Vorbeugung und die Behandlung“, so Marlies Gruber. Sie empfiehlt zudem, sich mit den wichtigsten Werten vertraut zu machen: Nüchtern-Blutzucker und der HbA1c.

Der Nüchtern-Blutzucker ist eine Momentaufnahme und liegt bei Gesunden unter 100 mg/dL bzw. unter 5,6 mmol/L. Der HbA1c-Wert spiegelt dagegen die mittlere Blutzuckereinstellung während der letzten sechs bis acht Wochen wider, die bei 4,5-5,7 Prozent sein sollte. Er ist unabhängig von momentanen Blutzuckerschwankungen und ein guter Kontrollwert, um zu überprüfen, ob die Werte über einen längeren Zeitraum im angestrebten Bereich liegen. Jede Senkung des HbA1c-Spiegels erhöht die Chancen, von Folgeerkrankungen länger verschont zu bleiben. Zudem wird auch die Regulation des Blutdrucks und die Beobachtung des Fettstoffwechsels empfohlen.

Gesundheitsrisiko Diabetes

Personen mit Diabetes haben hohe Blutzuckerspiegel, entweder weil der Körper zu wenig oder kein Insulin bildet oder es nicht ausreichend nützen kann, um den Zucker aus dem Blutkreislauf in das Gewebe aufzunehmen. Unterschieden wird grundsätzlich zwischen Typ-1- und Typ-2-Diabetes: Typ-1-Diabetes tritt plötzlich auf, ist unheilbar und bezeichnet einen absoluten Insulinmangel durch eine Autoimmunreaktion sowie eine Erkrankung oder den Verlust der Bauchspeicheldrüse. Bei Typ-1-Diabetes muss Insulin gespritzt werden. Es tritt meist bei Kindern und Jugendlichen auf, Erwachsene sind seltener betroffen. Typ-2-Diabetes ist eine Zivilisationskrankheit und mit 90 Prozent der häufigste Typ. Er ist eine Kombination aus Insulinresistenz und relativem Insulinmangel. Risikofaktoren sind u.a. Übergewicht, Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte, Bewegungsmangel, Mangelernährung oder eine genetische Vorbelastung. Zur Behandlung reichen häufig veränderte Ess- und Bewegungsgewohnheiten.

Es gibt zudem noch eine Vorstufe, den Prädiabetes mit erhöhtem Nüchternzuckerspiegel und gestörter Glukosetoleranz. In diesem Stadium hat sich die Krankheit noch nicht manifestiert, aber eine Änderung der Ess- und Bewegungsgewohnheiten ist nötig. Eine Sonderform stellt der Gestationsdiabetes dar. Dabei handelt es sich um eine Glukosetoleranzstörung, die erstmals während der Schwangerschaft auftritt und für Mutter und Kind ein Gesundheitsrisiko bedeutet. Zudem erhöht er das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken.

Quelle: f.eh