Augen auf beim Schoko-Kauf

Nachhaltiger Einkauf von Schokolade.

Schokolade, Weihnachtsmann
Foto: congerdesign auf Pixabay

Weihnachtszeit ist Schokoladenzeit. Jetzt haben Schoko-Nikoläuse und-Weihnachtsmänner Hochkonjunktur, aber auch Pralinen und allerlei weitere Schokoladenwaren. Wer beim Naschen Wert auf Nachhaltigkeitsaspekte legt, kann sich vorab informieren und im Handel gezielt nach entsprechenden Produkten fragen. Für den spontanen Einkauf gibt es zudem Kennzeichnungen und Siegel, auf die Verbraucherinnen und Verbraucher achten können.

Kakao, der Grundstoff für Schokolade, wird überwiegend in Westafrika sowie in Mittel- und Südamerika angebaut. Dort arbeiten Kleinbäuerinnen und Kleinbauern unter schwierigen Bedingungen: Viele von ihnen haben kein existenzsicherndes Einkommen und Kinderarbeit ist weit verbreitet. Um die Ernteerträge zu erhöhen, wird manchmal Regenwald abgeholzt und oft kommen Pestizide zum Einsatz. Der Preisdruck auf dem Weltmarkt macht es für Kakao-Bäuerinnen und -Bauern außerdem meist extrem schwer, nachhaltige Anbaupraktiken anzuwenden. Trotz zahlreicher Initiativen für nachhaltigeren Kakao bestehen diese Probleme offenbar weiterhin. Zumindest zeigt das das Kakao-Barometer 2022, herausgegeben vom VOICE-Netzwerk, einem Zusammenschluss von Nichtregierungsorganisationen und Gewerkschaften, die sich für einen nachhaltigen Kakaosektor einsetzen.

Trotz aller Kritik und unterschiedlicher Kriterien bieten einige Nachhaltigkeits-Siegel auf der Verpackung von Schokolade eine gute Orientierung beim Einkauf. Laut einer Erhebung des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie e. V. bei seinen Mitgliedsunternehmen erreichte der Anteil an nachhaltig zertifiziertem Kakao bei den in Deutschland verkauften Süßwaren im Jahr 2022 gut 81 Prozent. Zum Vergleich: Bei der ersten Erhebung für das Jahr 2011 waren es nur etwa drei Prozent. Diese Produkte sind zum Beispiel am Siegel der Rainforest Alliance mit dem grünen Frosch zu erkennen, der größten Zertifizierungsorganisation im Kakaosektor. Fast überall verbreitet und vertrauenswürdig ist das Fairtrade-Siegel, das unter anderem für Kakao-Mindestpreise, aber auch für umweltschonenden Anbau steht. Als Faustregel gilt: Schokolade mit Fairtrade- oder Rainforest-Alliance-Siegel ist eine einigermaßen gute Wahl, erst recht in Kombination mit einem Bio-Label.

Darüber hinaus ist nachhaltige Schokolade abseits des Weltmarkthandels großer Anbieter auch ohne die genannten Zertifizierungen erhältlich. Zum Beispiel Produkte von Fair-Handelsorganisationen, die in Weltläden zu finden sind. Diese setzen seit jeher auf faire Lieferketten und haben auch Umweltaspekte im Blick. Auf jeden Fall ökologisch erzeugt, meist auch unter fairen Bedingungen, sind Schokoladenprodukte aus dem Biohandel. Als gutes Vorbild voran gehen außerdem solche Unternehmen, die nicht nur auf nachhaltig erzeugten Kakao setzen, sondern die Schokolade auch direkt in den Kakao-Anbauländern herstellen. So bleibt die Wertschöpfung vor Ort und sichert Arbeitsplätze, die den Beschäftigten eine gesicherte Existenz ermöglichen.

Allein in Deutschland werden über zehn Prozent der weltweiten Kakaoernte verarbeitet. Damit hat die deutsche Süßwarenindustrie eine große Verantwortung gegenüber Kakaobäuerinnen und -bauern im globalen Süden. Eine Verantwortung, die sie zum Beispiel gemeinsam mit der Bundesregierung, dem Handel und Nichtregierungsorganisationen im Forum Nachhaltiger Kakao trägt. Ziele dieses Forums sind, die Lebensumstände der Kleinbäuerinnen und -bauern zu verbessern, die natürlichen Ressourcen und die biologische Vielfalt in den Anbauländern zu schützen sowie Anbau und Vermarktung von nach Nachhaltigkeitsstandards zertifiziertem Kakao zu erhöhen.

Ob und wann Schokolade mit 100 Prozent nachhaltig erzeugtem Kakao zum „neuen Normal“ wird, ist allerdings nicht abzusehen. Wer hohe Ansprüche hat, kommt daher nicht umhin, sich zu informieren und eventuell etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Eins ist jedoch klar: Den Kauf von Schokolade, die keinen nachvollziehbaren oder erst gar keinen Hinweis auf nachhaltig erzeugten Kakao enthält, sollte man gut abwägen.

Quelle: Melanie Kirk-Mechtel, www.bzfe.de