Gesunde Kost im ersten Lebensjahr

Geringeres Risiko für entzündliche Darmerkrankungen.

Viel Gemüse, regelmäßig Fisch, kaum süße Getränke – wenn Kinder im ersten Lebensjahr nach dem Abstillen ausgewogen ernährt werden, verringert sich vermutlich das Risiko für entzündliche Darmerkrankungen im Kindes- und Jugendalter. So lautet das Fazit einer Studie, für die Daten von mehr als 81.000 Jungen und Mädchen aus Skandinavien ausgewertet wurden.Weltweit leiden immer mehr Menschen an chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, zu denen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa zählen. Es wird vermutet, dass veränderte Nahrungsgewohnheiten dabei eine wesentliche Rolle spielen. Der Einfluss der frühkindlichen Ernährung ist bislang kaum erforscht.

Um diese Wissenslücken zu schließen, haben Forschende Daten aus zwei in Norwegen und Schweden durchgeführten Studien ausgewertet. Eltern hatten Fragen zur Ernährung ihres Kindes im Alter von 12 oder 18 Lebensmonaten beantwortet. Die Nahrungsqualität wurde anhand eines an Kinder angepassten Healthy Eating Index (HEI) bewertet: Eine höhere HEI-Punktzahl spiegelte eine gesündere Ernährung mit einem hohen Verzehr an Obst, Gemüse und Fisch sowie einem geringeren Verzehr an Fleisch, Süßigkeiten, salzigen Snacks und gesüßten Getränken wider. In den folgenden 15 bis 21 Jahren wurde in insgesamt 307 Fällen eine entzündliche Darmerkrankung festgestellt.

Eine ausgewogene Ernährung im ersten Lebensjahr war im Vergleich zu einer eher ungesunden Kost mit einem um rund ein Viertel geringeren Risiko für entzündliche Darmerkrankungen im Kinder- und Jugendalter verbunden. Vor allem der Verzehr von Gemüse und ein hoher Fischkonsum schienen die Erkrankungswahrscheinlichkeit zu verringern, während ein hoher Konsum von süßen Getränken das Risiko erhöhte. Dieser Zusammenhang war unabhängig von weiteren Faktoren wie etwa einer familiären Häufung solcher Erkrankungen.

Vermutlich wirkt sich eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung in der frühen Kindheit, vor allem im ersten Lebensjahr, positiv auf das Darmmikrobiom aus, was das Risiko für entzündliche Darmerkrankungen verringern kann, erklären die Forschenden im Fachblatt „Gut“. Da es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, können jedoch keine ursächlichen Zusammenhänge nachgewiesen werden. Weitere Studien sollen folgen, um die Hintergründe besser zu verstehen.

Weitere Informationen: doi.org/10.1136/gutjnl-2023-330971

Quelle: Heike Kreutz, www.bzfe.de