Valpolicella: Nachhaltige Terroir-Vielfalt

Eine geschützte Ursprungsbezeichnung, die man schmecken kann.

Ein Wein entsteht im Weinberg – und wird im Keller finalisiert. Dass diese Weinbau-Weisheit nicht nur ein Marketing-Gag, sondern die Basis alles Schaffens der Valpolicella-Winzer ist, beweisen die höchst unterschiedlichen Weine aus den unterschiedlichen Gebieten. Erfahren Sie, was die Weine mit geschützter Ursprungsbezeichnung im Nordosten Italiens prägt und voneinander unterscheidet.

Auf 30.000 Hektar erstreckt sich das Valpolicella zehn Kilometer westlich des Gardasees über elf Täler bis hin zum südlichsten Teil des Lessini, dem venezianischen Alpenvorland. Gardasee und Lessini haben unterschiedliche Einflüsse auf das gemäßigte Kontinentalklima. Beide wirken sich im Sommer sowie im Winter mildernd auf hohe und niedrige Temperaturen aus. Die 8.573 Hektar Rebfläche befinden sich größtenteils an den Talhängen und sind gen Süden ausgerichtet.

Hier bekommen autochthone Rebsorten wie Corvina, Corvinone, Rondinella und Molinara die volle Kraft der Mittagssonne ab. Genau das sorgt für eine intensive Aromatik in den Trauben.

Geografische Aufteilung in Valpolicella

Hinzu kommen die klar definierten Bereiche für die Weine. Das ausgedehnte DOC- und DOCG-Weinanbaugebiet Valpolicella umfasst den Streifen der Gemeinde Verona und ist gemäß den Produktionsvorschriften in drei verschiedene Zonen unterteilt:

  • Das klassische Gebiet (Classico), das aus fünf geografischen Zonen besteht, die die Gebiete von Sant’Ambrogio di Valpolicella und San Pietro in Cariano sowie die Täler von Fumane, Marano di Valpolicella und Negrar di Valpolicella umfassen.
  • Das Gebiet Valpantena, einschließlich des gleichnamigen Tals.
  • Das DOC-Gebiet Valpolicella mit den Ortsteilen der Gemeinde Verona und den Tälern von Illasi, Tramigna und Mezzane.

Die Valpolicella-Böden

Doch es gibt noch mehr Aspekte, die die geschmackliche Vielfalt von Valpolicella DOC (geschützte Ursprungsbezeichnung), Valpolicella Ripasso DOC, Amarone della Valpolicella DOCG (geschützte Ursprungsbezeichnung mit noch strengeren Regeln) und Recioto della Valpolicella DOCG begründen. Denn das Weinanbaugebiet in Venetien hat sehr unterschiedliche Böden. Generell prägt Kalkstein das hügelige Band, das die elf Täler miteinander verbindet. Dieser Kalkstein sorgt für elegante und manchmal auch mineralische Noten in den Weinen. Weine, die auf Kalkstein entstehen, sind in der Regel fein und filigran.

Hinzu kommen im Valpolicella-Gebiet unterschiedliche Bodenformationen wie Mergel, Ton, Sand, Tuffstein, Schluff sowie zersetzter Tuff und Basalt vulkanischen Ursprungs. Diese können sich alle paar Meter abwechseln. Genau das ist ein großer Segen für die Winzer des Valpolicella. Oft vinifizieren sie deswegen einzelne Parzellen und bauen sie auch separat aus, bevor die Parzellen aufwendig miteinander verschnitten werden, um einen höchst individuellen Geschmack zu erhalten, der von seiner Herkunft erzählt.

Foto: Sopexa

Nachhaltigkeit im Valpolicella

Damit die Valpolicella-Weine ihre Eigenständigkeit behalten, fördert das Consorzio per la Tutela dei Vini Valpolicella inzwischen verstärkt die ökologische Nachhaltigkeit im Weinbau. Hierfür beruft man sich auf das Nationale Qualitätssystem für integrierte Produktion (SQNPI), das nicht nur den Umweltschutz durch die Betriebe, sondern auch die soziale Nachhaltigkeit und den Landschaftsschutz fördert.

Die Zertifizierung des Gebiets unter der Bezeichnung Valpolicella wurde auch dank der Unterstützung und Zustimmung der lokalen Gemeinden erreicht. Neben der immer stärker werdenden Nachfrage der Verbraucher nach Weinen, die das Gebiet zum Ausdruck bringen, wurde die Zertifizierung auch durch den Wunsch der Einwohner des Valpolicella nach einer saubereren Umwelt erreicht. Seitdem man den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Valpolicella-Gebiet bewusst überwacht, hat sich das natürliche Gleichgewicht in den Weingärten deutlich verbessert. Ziel des Konsortiums ist es, in den nächsten Jahren 60 % der Weinbaufläche zu zertifizieren. Um diese Zielsetzung zu erreichen, hat das Konsortium ein kostenloses Beratungsprojekt für seine Mitglieder ins Leben gerufen und informiert zudem mit einem wöchentlichen Bulletin über neueste Erkenntnisse.

Foto: Sopexa

Über die Kampagne „European Lifestyle: Taste Wonderfood“

Die dreijährige (2022-2024) Kampagne „European Lifestyle: Taste Wonderfood“ der vier Konsortien Vini Valpolicella, Formaggio Asiago, Vialone Nano Veronese sowie Olivenöle g.U. wird von der Europäischen Union finanziert. Ziel ist es, die herkunftsbezogenen Produkte aus Nordostitalien genussvoll zu kombinieren und sie so dem Endverbraucher näher zu bringen. Dabei stehen stets die unterschiedlichen geschützten Herkünfte im Vordergrund. „That’s Amore“ – so lautet der Slogan der Kampagne, der durch die drei Länder Italien, Deutschland und der Tschechischen Republik hallt. Man hört ihn vor allem während der zahlreichen Verkostungsaktionen im Lebensmitteleinzelhandel.

Über das Consorzio Tutela dei Vini Valpolicella

Das seit über 90 Jahren aktive Konsortium zum Schutz der Valpolicella-Weine ist eine Vereinigung von Weinbauern, Winzern und Abfüllern aus dem Weinanbaugebiet Valpolicella, das 19 Gemeinden der Provinz von Verona umfasst. Das Konsortium befasst sich mit der Förderung, Verbesserung und Information der Weine sowie des Territoriums von Valpolicella, dem Schutz der Marke und des Weinbaus im Produktionsgebiet der Valpolicella-Weine, der Überwachung, des Schutzes und der Verteidigung der Bezeichnung der geschützten und garantierten Ursprungsbezeichnung.

Über das Consorzio Tutela Formaggio Asiago

Das Konsortium zum Schutz des Asiago-Käses wurde 1979 gegründet, um sicherzustellen, dass nur Käse, der den Produktionsvorschriften entspricht, als Asiago bezeichnet, anerkannt und verkauft wird. Die institutionellen Aufgaben des Konsortiums bestehen darin, das Wissen über das Erzeugnis zu fördern, es zu schützen und dafür zu sorgen, dass der Verbraucher beim Kauf stets die Gewissheit hat, dass es sich um die Ursprungsbezeichnung Asiago g.U. handelt. Die Versorgungskette des Asiago g.U., des viertgrößten Kuhmilchkäses Italiens, besteht aus 36 Produktionsbetrieben und 6 Reifungsbetrieben, die jährlich 2.200.00 Tonnen Milch verarbeiten und zu Asiago g.U. Frischkäse (Mindestreifezeit 20 Tage) und gereiften Käse (Reifezeit von 3 bis über 15 Monaten) bereiten.

Über das Consorzio di Tutela della Nano Vialone Veronese

Die geschützte geografische Angabe Riso Nano Vialone Veronese bezieht sich nur auf Reis, der aus streng ausgewählten Samen der Japonica-Arten der Sorte Vialone Nano gewonnen wird. Die Reinheit der Sorte, die Anbau- und Verarbeitungsmethoden für Reis werden vom Konsortium zum Schutz von Riso Nano Vialone Veronese g.g.A. überwacht, das Unternehmen zusammenbringt, die sich zur Einhaltung einer von der Europäischen Gemeinschaft genehmigten und registrierten Produktionsspezifikation verpflichtet haben.

Über AIPO Verona (Associazione Interregionale Produttori Olivicoli)

Der interregionale Verband der Olivenproduzenten (AIPO Verona) ist eine technische, rechtliche, regulatorische und agronomische Planungsbehörde, die den Mitgliedsunternehmen und ihrem kulturellen und beruflichen Wachstum dient. Um diese Ziele zu erreichen, hat der Verband sich für seine Aktivitäten und die Erbringung von Beratungsdienstleistungen zunehmend professionell strukturiert, um die Entwicklung der Geschäftsaktivitäten zu unterstützen.