Was ist dran an Detox-Kuren?

Körper muss nicht „entgiftet“ werden.

Vor allem im Frühjahr sind sogenannte Detox-Diäten beliebt, die den Körper entgiften und reinigen sollen. Viele möchten auf diese Weise ihr Immunsystem stärken und sich vitaler fühlen. Dabei kann sich ein gesunder Körper sehr gut selbst von unerwünschten Stoffen befreien und reichert keine schädlichen „Schlacken“ an. Von einer vermeintlich notwendigen „Entgiftung“ ganz zu schweigen.

Detox ist die Abkürzung für das englische „detoxification“ und bedeutet „Entgiftung“. Anhänger von Detox-Kuren sind der Ansicht, dass der Mensch heutzutage Schadstoffe nicht mehr vollständig ausscheiden kann. Neben einer ungesunden Ernährung mit vielen Zusatzstoffen in Lebensmitteln, viel Fett und Zucker werden Nikotin, Alkohol, Umweltgifte und ein erhöhtes Stresslevel dafür verantwortlich gemacht. Die nicht näher definierten „Abfallstoffe“ sollen sich als sogenannte „Schlacken“ in Organen und im Bindegewebe ablagern.

Meist handelt es sich bei einer Detox-Diät um eine mehrtägige Saftkur oder Rohkost-Diät, die mit einer Darmentleerung („Colon Cleansing“) beginnt. Ergänzend werden zahlreiche Produkte zur Entgiftung angeboten – von Tees bis zu Nahrungsergänzungsmitteln oder sogenannten Superfoods. Solche Präparate können jedoch mit Medikamenten in Wechselwirkung treten oder durch ihre entwässernde Wirkung zu einer erhöhten Ausscheidung von Mineralstoffen führen, warnt die Verbraucherzentrale Bundesverband.

Es gibt keine aussagekräftigen Studien, die den Nutzen von Detox-Kuren eindeutig belegen. Die schnelle Gewichtsabnahme ist in erster Linie auf die verringerte Kalorienzufuhr zurückzuführen. Nach heutigem wissenschaftlichen Erkenntnisstand gibt es keine schädlichen Ablagerungen im Körper. Endprodukte des gesunden Stoffwechsels werden über Leber, Nieren, Darm, Haut und die Atmung ausgeschieden, erklärt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Auch viele fettlösliche Schadstoffe kann der Organismus ausscheiden oder mit der Zeit abbauen. Und bei einer echten Vergiftung, etwa durch eine versehentliche Einnahme von Medikamenten oder giftigen Pflanzen, müssen gezielt medizinische Maßnahmen ergriffen werden.

Eine Detox-Diät sollte nur in ärztlicher Absprache durchgeführt werden. Auf längere Sicht kann ein Nährstoffmangel die Folge sein. Für Kinder und Jugendliche, Schwangere und Stillende sind Entgiftungskuren nicht geeignet.

Wer seinem Körper etwas Gutes tun will, kann darauf achten, möglichst wenig potenziell schädliche Stoffe aufzunehmen. Das gelingt etwa durch den Verzicht auf Nikotin und Alkohol. Essen Sie abwechslungsreich, saisonal und regional mit reichlich Obst und Gemüse. Ausreichendes Trinken von Wasser, Tee und Saftschorlen trägt ebenfalls zu einem gesunden Stoffwechsel und Wohlbefinden bei. Und wer sich zusätzlich regelmäßig bewegt und für Ruhepausen im Alltag sorgt, braucht sich als gesunder Mensch um die Entgiftung seines Körpers keine Sorgen zu machen.

Quelle: Heike Kreutz, www.bzfe.de

Weitere Informationen zu Entgiftungsdiäten: https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/diaeten-und-fasten/entgiftungsdiaeten/