Dass Inhaltsstoffe im roten Traubensaft das Erinnerungsvermögen verbessern können, haben wir bereits berichtet (Beitrag juice news).
Doch in dem roten Fruchtsaft steckt noch viel mehr Potential. Er enthält vermutlich Substanzen, die das Risiko für Herz- und Krebserkrankungen reduzieren, das Immunsystem unterstützen und vor Viren schützen können.
Einen umfassenden Überblick über die möglichen Wirkungen haben wir zwei amerikanischen Wissenschaftlern zu verdanken. Unter der Leitung von Maria Fernandez der Universität Connecticut haben sie sämtliche Studien über die Wirkung von Trauben, Traubensaft, -kernen, -schalen, -pulver und -extrakte durchgearbeitet.
Das Ergebnis ist ein umfangreicher Review, der dokumentiert, bei welchen Erkrankungen die Inhaltsstoffe der Trauben auf welche Weise wirken können.
Die vielfältigen Wirkungen der Trauben beruhen auf ihrer zellschützenden Aktivität und der Funktion der Flavonoide, einer Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe. Blaue Trauben – und dementsprechend auch dunkler Traubensaft – enthalten mehr sekundäre Pflanzenstoffe als ihre hellen Pendants. Daher wird in den meisten Studien auch die Wirkung blauer Trauben bzw. dunklen Traubensafts untersucht.
Die beiden amerikanischen Wissenschaftler legten bei ihrer Betrachtung der zahlreichen Studien über die Wirkung von Trauben, Traubensaft, -kernen, -schalen, -pulver und -extrakte den Schwerpunkt auf solche, die am Menschen durchgeführt worden sind. Zum besseren Verständnis der zugrunde liegenden Mechanismen zogen sie auch Tier- und Zellkulturstudien heran.
Wir konzentrieren uns bei unseren Betrachtungen auf die Studien zu Traubensaft. (Eine Grafik, die die Wirkungen vom Traubensaft in der Übersicht zeigt, finden Sie hier).
Besonders intensiv erforscht wurde die Wirkung von rotem Traubensaft auf Herzerkrankungen. Durch tägliches Trinken über einen Zeitraum von meist zwei Wochen konnte das Risiko für Herzerkrankungen reduziert werden. Inhaltsstoffe des roten Traubensafts können die Fließeigenschaften des Blutes verbessern. Blutgefäße können erweitert, die Zusammenballung von Plättchen verhindert und die Blutfettwerte verbessert werden. Es gibt auch Anzeichen für eine aktive Senkung des Blutdrucks.
Besonders interessant: Es konnte gezeigt werden, dass nach dem Konsum von rotem Traubensaft weniger LDL-Cholesterin oxidiert. Das ist insofern bedeutsam, als dass die Oxidation von LDL-Cholesterin langfristig zu Arteriosklerose führen kann. Es gibt noch weitere Hinweise darauf, dass die Inhaltsstoffe in rotem Traubensaft eine hohe zellschützende Kapazität aufweisen. So können nach dem täglichen Konsum von Traubensaft die Bildung freier Radikale gesenkt werden und weniger Entzündungsmarker im Blut zu finden sein.
Ein weiteres großes Forschungsfeld ist ein möglicher Einfluss der Inhaltsstoffe des roten Traubensafts auf das Krebsrisiko. Hier gibt es erste Anzeichen dafür, dass sie beim Menschen DNA-Schäden und die Bildung reaktiver Sauerstoffspezies reduzieren können. Das könnte bei der Entstehung und Behandlung von Krebserkrankungen von Bedeutung sein. Bei Ratten wurde zudem beobachtet, dass sich durch regelmäßigen Traubensaftkonsum Brustkrebszellen weniger vermehrten und sich der Tumor sogar verkleinerte.
Auch eine Stärkung des Immunsystems wird vermutet. Und selbst gegen Virenerkrankungen konnten Anzeichen einer Beeinflussung durch Substanzen des Traubensafts festgestellt werden. Die bisher durchgeführten Zellstudien weisen darauf hin, dass die sekundären Pflanzenstoffe des Traubensafts die Fähigkeit eines Erregers reduzieren, einen Wirt zu infizieren. Man würde also gar nicht erst krank werden. Dieser Bereich ist bislang noch wenig erforscht worden. Wir sind gespannt, was sich noch ergibt.
Die Wirkung der Inhaltsstoffe von rotem Traubensaft ist in den letzten Jahren gründlich erforscht worden. Sie können präventiv oder unterstützend therapeutisch wirken und das bei ganz unterschiedlichen Erkrankungen. Wie genau das funktioniert und wie sicher diese Ergebnisse sind, wird das juice-news Team in den nächsten Wochen vorstellen.
Quelle:
Vislocky LM & Fernandez ML (2010): Biomedical effects of grape products, Nutrition Reviews 68 (11): 656-670.
Kontakt:
Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie e. V. (VdF)
Geschäftsführer: Dipl.-Ing. agr. Klaus Heitlinger
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Quelle: VdF