Baby: Fütterstörungen – wenn Babys den Brei verweigern

Wenn das Füttern besonders viel Zeit in Anspruch nimmt, der Säugling oder das Kleinkind immer wieder dazu ermuntert werden muss, an der Brust oder aus der Flasche zu trinken oder vom Löffel zu essen, kann dies für Sie als Mutter oder Vater sehr anstrengend sein und an Ihren Nerven zerren. Zweifel können aufkommen: Mache ich alles richtig? Ist mein Kind krank? Warum will es nicht trinken oder essen?

Meist handelt sich sich bei diesen Fütter-/Essstörungen um vorübergehende Anpassungschwierigkeiten, die während bestimmter Übergangsphasen z.B. von Mutter- oder Säuglingsmilch auf Breinahrung oder bei der Einführung von fester Kost und neuen Geschmacksrichtungen auftreten können. Oftmals lassen sich diese Probleme mit viel Geduld wieder legen, wenn sich Ihr Kind an das Essen vom Löffel oder den neuen Brei gewöhnt hat.

Manche Kinder essen über eine lange Zeit hinweg nur wenige verschiedene Lebensmittel und/oder davon nur wenig. So lange sich Ihr Kind gut und gesund entwickelt, aktiv ist, müssen Sie sich keine Sorgen machen.

Wir empfehlen:

o Ihr Kind nicht zum Essen zu drängen,
o es weder zu belohnen noch zu bestrafen, wenn es wenig oder nur sehr ausgewählt gegessen hat.
o Ihr Kind zunächst aufmerksam zu beobachten, ohne sich zu sehr auf das Thema Essen zu konzentrieren.


Wenn Füttern zum dauerhaften Problem wird

Besonders belastend für die ganze Familie ist jedoch, wenn das Füttern und Essen zum Dauerproblem wird:

o Braucht Ihr Baby regelmäßig sehr sehr viel Zeit beim Füttern?
o Als Anhaltspunkt gilt: wenn nach drei Lebensmonaten jede einzelne Mahlzeit länger als 45 Minuten dauert oder der Abstand zwischen den Mahlzeiten kleiner als 2 Stunden ist.
o Verweigert es immer wieder die Nahrung oder ist es extrem wählerisch beim Essen?
o Zeigt es wenig Appetit oder erbricht es täglich, ohne dass organische Ursachen vorliegen?
o Ist Ihr Kind antriebslos oder entwickelt es sich nicht altersgerecht?
o Nimmt Ihr Kind nicht ausreichend an Gewicht zu oder hat es über einen Zeitraum von einem Monat Gewicht verloren?
o Haben Sie das Gefühl, mit der Situation rund um das Essen/die Mahlzeiten überfordert zu sein?

Dann sollten Sie sich Hilfe und Beratung bei Ihrem Kinder- und Jugendarzt holen.

Bis zu 20 Prozent aller Kinder zeigen leichte bis schwere Fütterstörungen. In wenigen Fällen kann es auch zu Gedeihstörungen kommen, bei dem das Kind nur unzureichend an Gewicht zunimmt oder sogar abnimmt. Fütterstörungen können auch organische Ursachen haben, die abgeklärt werden müssen. Betroffene Säuglinge können oft nicht deutlich zeigen, wenn sie Hunger haben. Sie ermüden schnell, haben Schwierigkeiten beim Saugen oder Schlucken und lassen sich leicht ablenken. Kinder mit extremen Fütterstörungen zeigen oft auch Schlaf- und Schreiprobleme. Diese Situationen können bei den Eltern Schuldgefühle, Unsicherheit oder Angst vor der nächsten zu fütternden Mahlzeit hervorrufen. Bei Fütterstörung im Kleinkindalter lassen sich Kinder oft nur beim Spielen oder Herumlaufen, wenn sie abgelenkt sind, zum Essen zu bewegen. Sprechen Sie mit Ihrem Kinder- und Jugendarzt, wenn Ihr Kind beispielsweise altersgerechtes Essen ablehnt, wenn es eine ausgeprägte Unlust am Essen signalisiert, scheinbar nie Hunger hat und an Gewicht verliert.

Um Fütterstörungen entgegen zu wirken können folgende Verhaltensweisen hilfreich sein:

o Strukturieren Sie Ihren Tagesablauf mit regelmäßigen Mahlzeiten und Zeiten, in denen nur gespielt, nicht aber nebenbei gegessen wird.
o Führen Sie feste Nahrung dann ein, wenn Ihr Kind bereit dazu ist. Beobachten Sie es, ob es den Mund öffnet, wenn es einen Löffel sieht, ob es interessiert ist an dem, was die Großen essen.
o Bieten Sie hin und wieder – aber nicht nur – Lieblingsgerichte an.
o Achten Sie auf Hunger- und Sättigungssignale Ihres Babys.
o Lassen Sie Ihr Kind nicht ununterbrochen an der Trinkflasche saugen.
o Unterstützen Sie Ihr Kind, sobald es selbstständig essen möchte.
o Üben Sie keinen Druck auf Ihr Kind aus, etwas essen zu müssen. Jedes Kind hat seinen eigenen Rhythmus. Vielleicht möchte es zu einem anderen Zeitpunkt etwas Neues probieren.
o Geduld ist gefragt. Studien zeigen, dass Babys durchschnittlich achtmal (also meist an 8 verschiedenen Tagen) einen neuen Brei probieren müssen, bevor sie ihn wirklich annehmen und mögen.

Informationen zur Einführung von Beikost finden Sie hier:
http://www.schwangerundkind.de/ernaehrung-beikost-familienkost.html

Quelle: Health Science Service Ltd.