Die Küche als Lernort für naturwissenschaftliche Erfahrung

ern_kueche als lernortWarum geht ein Hefeteig auf? Warum hört Wasser auf zu kochen, wenn man Salz hinzufügt? Physikalische und chemische Phänomene begegnen uns nicht nur in der Schule sondern auch im Alltag.

Mit Experimenten für Naturwissenschaften begeistern

Ganz ohne Chemiebaukasten kann man in der Küche viele naturwissenschaftliche Gesetze erforschen: Mischt man den Salat zu früh mit der Salatsoße, fällt dieser in sich zusammen. Schlägt man die Sahne zu lange, schmeckt sie plötzlich wie Butter.

Mit Materialien, die in jeder Küche vorhanden sind, können einfache Experimente durchgeführt werden. Lassen Sie Ihren Nachwuchs einfach ausprobieren, staunen und beobachten. Neben dem Wissen aus Physik und Chemie lernen die Kinder gleichzeitig Tipps und Kniffe des Kochens kennen. Probieren Sie es einfach aus!

Tee kochen – ein Erlebnis durch Diffusion

Haben Sie schon einmal beobachtet was passiert, wenn man einen Teebeutel Früchtetee in eine Glaskanne mit heißem Wasser gibt? Die rote Farbe des Früchtetees verteilt sich ganz langsam im Wasser. Man spricht von Diffusion. Gibt man einige Stücke Kandiszucker ins Teewasser, sieht man Schlieren , die langsam von den Zuckerstücken aufsteigen. Der Zucker löst sich auf und verändert für kurze Zeit die Dichte des Wassers um den Kandiszucker herum. Es entstehen Schlieren. Hat sich der gelöste Zucker in der ganzen Kanne verteilt (Diffusion), kann man keine Schlieren (Dichteunterschiede) mehr erkennen.

Entdeckertour: Wie kann das Braunwerden eines angeschnittenen Apfels verhindert werden?

Träufelt man Zitronensaft über frische Apfelschnitze, werden Sie nicht braun. Kindern bleibt die Wirkung des Zitronensafts viel besser in Erinnerung, wenn sie experimentell das Phänomen der Bräunung untersucht haben. Probieren Sie es aus und gehen Sie mit ihren Kindern auf Entdeckertour durch die Küche. Schneiden Sie einen Apfel in kleine Schnitze und bestäuben oder beträufeln jeden Schnitz mit einer dieser Testsubstanzen: Salz, Zucker, Mehl, Wasser, Essig, Zimt, Zitronensaft, Orangensaft. Ein Apfelschnitz bleibt zum Vergleich unbehandelt.

Nach kurzer Zeit können Sie die Wirkung sehen: Mehl, Backpulver, Salz und Zucker bilden eine luftdichte Schicht um den Apfel und lassen keinen Sauerstoff an die Apfeloberfläche. Während die benetzten Stellen nicht braun werden, oxidieren die unbenetzten Stellen trotzdem schnell und bräunen. Säure wie Essig verhindert das Braunwerden auch nicht. Säfte, die viel Vitamin C enthalten, wie Zitronensaft und Orangensaft, verhindern eine Bräunung am besten.

Lust auf weitere Experimente?

Hier finden Sie weitere spannende Experimente zu den verschiedenen Lebensmittelgruppen mit dazugehörigen Rezepten. Finden Sie heraus, warum Rotkraut auch Blaukraut genannt wird (Säuren / Basenreaktion). Oder welche Aufgabe Backpulver im Teig hat (Chemische Backtriebmittel).Was macht der Senf in der Salatsoße (Emulgator)? Und kann man aus Milch einen Kleber herstellten (Denaturierung von Eiweiß)?

Das Handbuch „Küche als Lernort für naturwissenschaftliche Erfahrungen“ steht Ihnen zum Download bereit.:
https://www.landwirtschaft-bw.info/servlet/PB/menu/1315494/index.html

Autorin: Rike Zettl
Bildautorin: Rike Zettl

Quelle:
LEL Schwäbisch Gmünd / Infodienst Landwirtschaft – Ernährung – Ländlicher Raum
https://www.landwirtschaft-bw.info