Infektionsgefahr Muscheln

Die Sommerferien stehen vor der Tür und einige haben eine Reise ans Meer geplant. Die Vorfreude auf fangfrischen Fisch und Meeresfrüchten ist gross. Leider wird deren Verzehr für den einen oder anderen zum Verhängnis. Symptome wie Bauchschmerzen, Durchfall und Erbrechen lassen die Ferien zur Qual werden. Verschiedene Ursachen können diesen Beschwerden zugrunde liegen.

Muscheltoxine (Algentoxine)

Die Muscheln selber sind nicht giftig. Es gibt jedoch Algen, die giftige Stoffe enthalten und entsprechend von den Muscheln aufgenommen werden, sich im Gewebe anreichern und mit dem Verzehr in den menschlichen Körper gelangen. Muscheltoxine unterscheiden sich untereinander stark und sind teilweise hitzestabil. Sie können Durchfall und Erbrechen auslösen, Lähmungserscheinungen hervorrufen oder in schwerwiegenden Fällen sogar zum Tod führen. Vor allem für Kinder können diese Toxine schnell gefährlich werden. Das Risiko einer Vergiftung durch Muscheln war früher im Sommer besonders hoch, weil die Algenmenge im Meer mit der Wassertemperatur steigt. Daher – und wegen damals mangelnden Kühlmöglichkeiten in den heissen Sommertagen – stammt auch die Regel, Muscheln nur in den Monaten mit einem «r» zu essen, also von September bis April. Sie gilt inzwischen als veraltet. Heute sind Vergiftungen durch Muscheltoxine eher selten, denn ein EU-Gesetz gewährleistet, dass die Muscheln während des gesamten Jahres auf Giftstoffe untersucht werden.

Hepatitis A

Eine Infektion mit Hepatitis-A ist beim Verzehr von rohen oder nicht ausreichend erhitzten Muscheln wie z.B. Austern möglich, doch treten die Symptome (Fieber, Unwohlsein, Gelbsucht, Appetitlosigkeit und Übelkeit) erst nach einer Inkubationszeit von 15 bis 50 Tagen auf. Muscheln filtern aus fäkal verunreinigtem Wasser (z.B. durch Abwasser, das ungenügend geklärt und in offene Gewässer und Meere geleitet wurde) Hepatitis A-Erreger heraus und konzentrieren sie im Muschelfleisch (Gewebe). Der unhygienische Umgang bei der Zubereitung stellt einen weiteren Risikofaktor dar. Kocht man die Muscheln mindestens 2 Minuten bei 85–100 °C, werden Hepatitis-A-Viren grösstenteils zerstört.

Quellen:
Bundesinstitut für Risikobewertung BFR http://www.bfr.bund.de/cm/343/krank_durch_muschelessen.pdf
Bundesamt für Gesundheit BAG
http://www.bag.admin.ch/themen/medizin/00682/00684/01076/index.html?lang=de
Bild www.bettybossi.ch
Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE