Einmal um die Welt im Supermarkt: Was ist Ethno-Food?

Exotik auf dem heimischen Esstisch. Foto: Friederike Wöhrlin

Spezielle Gewürze, besondere Zutaten oder außergewöhnliche Getränke machen ländertypische Speisen aus. Diese Bestandteile internationaler Küche, das sogenannte Ethno-Food, erfreuen sich in Deutschland großer Beliebtheit.

Mate-Getränke aus Südamerika, Marshmallows aus den USA, Gewürzmischungen aus Indien oder das asiatische Nasi Goreng aus der Tiefkühltheke – der Trend zur ausländischen Küche ist ungebrochen. Nicht selten findet man in den Supermärkten bestimmte Angebote oder länderspezifische Aktionswochen.

Seit den 50er Jahren – als sich die ersten Pizzerien in Deutschland erfolgreich etablierten – steigt das Interesse an landestypischen Küchen und exotischen Genüssen. Durch Fernreisen und die Medien steigt der Wunsch, neue und bisher fremde Lebensmittel auch in der Heimat zu erhalten.

Während zunächst mediterrane Länder auf dem Vormarsch waren, sind nun die südamerikanische Esskultur und asiatische Gerichte zunehmend gefragt. Pizza und Döner würde wohl niemand mehr als Ethno-Food bezeichnen – so fest ist es schon in unserem „deutschen“ Essalltag verankert. Ethno-Food zeichnet sich dadurch aus, dass es neu und exotisch ist.

Gastronomie und das breite Angebot an Convenience-Produkten bestimmen zu einem großen Teil die aktuellen Trends ausländischer Speisen. Durch den Gang zum indischen Restaurant nebenan oder den Griff nach Sushi im Kühlregal erleben wir auf einfachste Weise neue und bisher unbekannte Genüsse. Wer auf die eigene Zubereitung setzt, benötigt meist fremdländische Gewürze und teilweise ungewohnte Zutaten, die man nur in gut sortierten Läden oder „Ethno-Märkten“ erhält.

Ethno-Food versus Regio-Food – zwei Trends treffen aufeinander

Sowohl regionale als auch ausländische Lebensmittel gehören zu den aktuellen Trends. Wie passt das zusammen? Das Eine schließt das Andere nicht aus. Neben der Vielzahl an neuen Lebensmitteln geben uns vertraute Produkte Sicherheit und sind ein wichtiger Aspekt der eignen Identität. Gleichzeitig reizt das Unbekannte: neue, exotische Geschmäcker und Gerüche, bekannt durch eigene Erlebnisse oder aus Film und Fernsehen.

Bereicherung der regionalen Küche

Traditionelle Spezialitäten und Zutaten anderer Länder halten durch Experimentieren Einzug in die deutsche Küche. Basilikum – bis vor vielen Jahren noch unbekannt – verfeinert mittlerweile zahlreiche Gerichte und wird sogar im heimischen Garten angepflanzt. Wasabi und Kreuzkümmel sind beispielhafte Vertreter trendiger Ethno-Gewürze. Neu entdeckte Zutaten, die uns schmecken, verwenden wir dann auch bei traditioneller „Hausmannskost“. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Versuchen Sie zum Beispiel Linsen mit Kreuzkümmel, Ingwer und Chili oder verfeinern Sie Spinat mit Zwiebeln, Kreuzkümmel und Kurkuma.

Unterschiede im Kaufverhalten

Traditionelle, landestypische Lebensmittel sind nicht nur für Deutsche interessant. Personen, die aus dem jeweiligen Land stammen und in Deutschland wohnen, haben ein genauso großes Interesse an traditionellen Speisen ihres Herkunftslandes. Für sie bedeutet es ein Stück Heimat in der Ferne. Lebensmittelproduzenten und der Einzelhandel nehmen diese Wünsche der sogenannten Ethno-Kunden zunehmend wahr. Je nach Herkunftsland gibt es unterschiedliche Kaufkriterien. Aktuelles Beispiel ist die Diskussion um eine einheitliche „Halal-Kennzeichnung“, um dem Einkaufsverhalten muslimischer Kunden entgegen zu kommen.

Wussten Sie schon? Menschen mit muslimischem Glauben leben nach den Speisevorschriften des Korans. Hier ist geregelt, welche Lebensmittel „halal“, d.h. erlaubt oder „haram“, d.h. verboten sind. Verboten sind beispielsweise tierische Lebensmittel, bei denen die Tiere nicht nach islamischen Vorschriften geschlachtet wurden, Alkohol oder Schweinefleisch.

Autorin: Ann-Katrin Hillenbrand

Quelle: LEL Schwäbisch Gmünd, Infodienst Landwirtschaft – Ernährung – Ländlicher Raum
http://www.ernaehrung-bw.info